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2232 - Wiedergeburt

Titel: 2232 - Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Aber dazu müsstest du ...
    Jaja. – Ein Letztes: Inwieweit hast du Zugriff auf das Netzwerk, in dem wir uns befinden? Auf die in den Speichern verwahrten Informationen, auf die Peripheriegeräte und so weiter?
    Vollständig. Was die Biopositronik kontrolliert, darauf kann auch ich Einfluss nehmen, und zwar überrangig.
    Das gibt den Ausschlag.
    Ich bin bereit. Was muss ich tun?
    Öffne dich. Lass dich los, verströme dich. Komm. Komm zu mir – komm zu dir. Und so geschieht es.
    Lichtfäden bilden sich, Impulsbänder, Signalketten; breite, rauschende Informationsflüsse entstehen zwischen mir und dem riesigen, starren Gesicht aus spiegelndem Wasser, Dampf und Eis. Ich gebe mich hin, gebe mich auf. Gehe auf in meiner anderen, älteren Identität.
    Und während ich vergehe, entstehe ich neu. Es ist eine gleitende Transformation, ein fließender Übergang, auch das in gewisser Weise eine Wiedergeburt.
    Es tut nicht weh; ganz im Gegenteil. Je länger der Vorgang andauert, je mehr ich zu mir komme, zu mir finde, zu mir werde, desto euphorischer fühle ich mich. In der Schlussphase bin bereits ich der empfangende Teil, und geradezu wollüstig nehme ich den Rest des Konstrukts in mich auf. Dann ist es vollbracht. Ich seufze, rülpse, satt und zufrieden. Mir ist schon klar, dass ich unvollkommen bin, ein Torso, entstanden aus zwei Krüppeln. Nichtsdestotrotz genieße ich meinen Zustand, erfreue mich meiner neu gewonnenen Macht.
    Frohlockend strecke ich die Fühler aus, erkunde mein Reich, mein Herrschaftsgebiet: mein System.
    Und brülle auf vor Entsetzen, als mich plötzlich Stromschläge durchzucken, heiß und vibrierend und abscheulich laut. Etwas ist geschehen, was nicht hätte geschehen dürfen. Etwas Grässliches, Verbotenes. Die Ordnung wurde gestört, auf brutalste Weise. Das Haus, das wir umsorgen und bewachen, wurde attackiert!
    Das System ist getroffen, schwer verletzt, und es gibt Alarm.
     
    16.
     
    In der Falle Ollie", säuselte Stentral träumerisch. „Wir sind Helden, zumindest für diesen einen Tag. Kein Hindernis vermag uns aufzuhalten. Wir werden Vretatou befreien, denn die Sternengötter sind mit uns."
    Oltran betrachtete die ganze Sache um vieles skeptischer. Doch er musste zugeben, dass auch er, zu seiner eigenen Verblüffung, über sich hinausgewachsen war. Er hatte seinen schweren, ungelenken Körper mit Hilfe der Saugnäpfe, Klebehaken und Flaschenzüge die unbeleuchtete, senkrechte Röhre emporgehievt. Und das eine Mal, als er in Bedrängnis geraten war und beinahe abgerutscht wäre, hatte ihn Sten, ausgerechnet Sten, der geborene Nichtsnutz, vor dem Sturz in den sicheren Tod bewahrt. „Danke, Hirsuuna."
    „Keiner Rede wert, Ovasa!"
    „Nicht herumtrödeln. Weiter!", befahl, schneidig wie immer, ihr Anführer Tran-Atlan. „Können wir die Deflektoren wieder einschalten, Jangsho Wran?"
    Der angesprochene Kralasene hantierte mit seinem Messgerät, dann bejahte er. Erleichtert streiften sie die spezialbeschichteten Tarnfolien ab.
    „Kurz davor war ich noch überzeugt, das nie und nimmer schaffen zu können", sagte Oltran verwundert.
    Die hauchdünnen Schleier hatten gute Dienste geleistet und verhindert, dass sie von den Infrarot-Optiken im Schacht erfasst werden konnten. Doch darunter schwitzte man ärger als in jeder Dampfkammer.
    Der Trupp setzte sich in Bewegung und erreichte wenig später den Stützpunkt in der 68. Etage, eine ungenutzte Diplomatensuite voller Staub und Spinnweben.
    Oltran – oder sollte er doch damit beginnen, sich Ovasa zu nennen? – hätte nicht geglaubt, dass sie so weit kommen würden, ohne entdeckt zu werden. Er gestattete sich einen zarten Anflug von Hoffnung, dieses hirnverbrannt waghalsige Abenteuer wider Erwarten doch mit heiler Haut zu überstehen. Teslym und Jangsho Wran vergewisserten sich, dass alle hinter den Wandpaneelen verborgenen Einrichtungen, die von den anderen Generationen arkonidischer Geheimdienstler in den seit Jahrzehnten leer stehenden Zimmerfluchten installiert worden waren, noch funktionierten. Bis auf einige ausschließlich via Mini-Syntrons steuerbare Elemente traf das zu. „Womit uns der Rückzug um einiges leichter fallen dürfte", zeigte sich Wran befriedigt. Nachdem er mit darauf spezialisierten Mikro-Drohnen die Kameras und Abhöranlagen außer Gefecht gesetzt hatte, ließ Tran-Atlan die Deflektoren abschalten und sein Team „Nahrung fassen", wie er es nannte.
    Sie aßen und tranken schweigend. Alle waren sich dessen bewusst, dass

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