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2232 - Wiedergeburt

Titel: 2232 - Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und hob die Schultern.
    Ich hab's dir ja gesagt, hieß das. Aber du wolltest wieder einmal nicht auf mich hören.
    „Dann möchte ich", erwiderte Kant dem Umweltangepassten, „mit Oberbefehlshaber Bull sprechen. Sofort. Ihr verfügt gewiss über eine stehende Funkverbindung zu PRAETORIA."
    „Das ist richtig", gab Pirsik zu, wobei er die Worte langsam zwischen seinen Kiefern zerkaute, „wenngleich sehr ... ungewöhnlich. Wir stellen ausschließlich in Notfällen Kontakt zu ..."
    „Ich übernehme die vollinhaltliche Verantwortung dafür. Rede nicht lang herum, sondern tu, wie dir geheißen wurde, Soldat!"
    Für einen kurzen Moment kniff der Ertruser das linke Auge zusammen und musterte Kantiran nachdenklich. Dann drehte er sich wortlos um und stapfte zu seinem Gleiter.
     
    *
     
    Fran Imith hob das Weinglas. Sie blickte zuerst auf die honigfarbene Flüssigkeit, dann in die Augen ihres Bräutigams.
    Einen Lidschlag bevor sich die beiden Gläser berührten, piepte Bullys Armband.
    Fran stellte ihr Getränk wieder ab. „Nimm schon an", sagte sie. „Das ist mit Sicherheit wichtiger."
    „Wichtiger als eine sechzig Jahre alte, im Handgepäck an Bord geschmuggelte Trockenbeerenauslese?", spielte Bull den Entrüsteten. „Pratton Allgame hätte dich eine hoffnungslose Banausin geschimpft!"
    Er betätigte einen Sensor am Armband.
    „Ja?", sprach er leise in das Akustikfeld, das sich vor seinem Mund aufgebaut hatte; ein zweites schmiegte sich um sein Ohr. Fran konnte nur undefinierbares Wispern vernehmen. „Keine Sorge, ich bin immer im Dienst."
    Er feixte Fran zu. Sie lächelte aufmunternd und zugleich beruhigend.
    Das war nicht gespielt. Sie hatte gewusst, auf wen – und auf was – sie sich einließ. Für eine Zeit lang, während ihres Mars-Abenteuers, waren Bull und sie sogar übereingekommen, ihre starke gegenseitige Zuneigung mit Gewalt zu unterdrücken. Einen Schlussstrich zu ziehen, bevor noch mehr Schaden angerichtet wurde. Zwei Menschen wie sie – ein biologisch Unsterblicher, der ständig in galaktische, ja kosmische Probleme verwickelt wurde, und eine notorische Workaholikerin, für die Begriffe wie „Arbeit" und „Freizeit" schlichtweg keinen Sinn ergaben –, zwei derart Getriebene sollten an eine fixe Beziehung nicht einmal im Traum denken. Das hatten sie sich eingeredet, jeder für sich, und gemeinsam gegen alle Gefühle, doch waren sie in diesem Fall hur mäßig erfolgreich gewesen.
    Denn ihre Liebe war stärker gewesen. Und sie würde stärker sein, komme, was wolle.
    Ihre groß angekündigte, von den Medien zur Traumhochzeit des Jahrhunderts hochstilisierte Vermählungszeremonie war verschoben worden, weil just an diesem Tag der Sternenozean von Jamondi in der Milchstraße „erschienen" war.
    Na und? Heiraten konnten sie immer noch. Darauf kam es genauso wenig an wie auf die paar Schluck süßen Weins, die sie sich als Abschluss ihres gemeinsamen Abendessens hatten gönnen wollen. „Verstehe", sagte Bull ins Akustikfeld, verhalten, um die übrigen Gäste in der Offiziersmesse nicht zu stören. „Gib ihn mir doch mal, ja? – Hallo, Kantiran. Wie geht's?"
    Fran verzog den Mund zu einer Schnute. Hatte Rhodans Sohn Bully also doch noch erwischt!
    Hartnäckig war das Bürschchen, das musste man ihm lassen.
    „Ja. – Ja, klar. – Ich bin völlig deiner Meinung, Kant", bemühte sich Reginald, seinen Gesprächspartner zu beschwichtigen. „Ich schwöre dir, Shallowain ist in der Alten Botschaft so sicher wie in Abrahams Wurstkessel. – Was? – Oh. Eine alteuropäische Redensart. Soll sinngemäß bedeuten, dass ... Nein, ich versuche nicht abzulenken."
    Er horchte und nickte heftig dabei, obwohl der andere ihn nicht sehen konnte. Bully hatte auf eine holografische Bildübertragung verzichtet, wohl ebenfalls aus Rücksicht auf die Speisenden an den Nebentischen. Kleine Gesten wie diese nahmen Fran immer wieder aufs Neue für ihren Mann ein. „Wenn auch wir unser Privatleben nicht ungestört genießen können, so heißt das noch lange nicht, dass andere ebenfalls darunter leiden sollen. Überstunden schiebt in Zeiten wie diesen sowieso jeder. Die schuften alle wie die Rösser und haben verdammt noch mal ein Recht auf das bisschen Entspannung, das sie zwischendurch ergattern können."
    Bulls gesammelte Worte, Band siebzehn: Von der Richtigkeit der Wichtigkeit der Nichtigkeit. Oder so ähnlich.
    „Okay, Kantiran. Ich werde anordnen, dass man euch einlässt. Und ich gebe der Sicherheitschefin der

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