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2232 - Wiedergeburt

Titel: 2232 - Wiedergeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Höhlensystem, sondern innerhalb einer Entität. Eines zumindest auf gewisse Weise lebendigen Wesens.
    Dieses Wesen ist nicht „gut" im herkömmlichen Sinn. Es ist auch nicht „böse". Es ist.
    Yolindi hat ihm gegenüber nicht bestehen, nicht genügend Widerstand leisten können, trotz ihrer Begabungen. Das Wesen, das Biest, das Raubtier hat sie aufgefressen, mit Haut und Schuppen, und nichts ist von ihr übrig geblieben außer ein paar Knochen.
    Und der rosaroten Sonnenbrille.
    Und Igor Strawanzky, dessen Katzenaugen mir leuchten.
    Und dem kleinen, schwarzen, abgeschmuddelten Plüsch-Maulwurf, an dem der positronische Schlüssel hängt.
    In denselben Schlund, der Yolindi verschlungen hat, habe ich mich freiwillig begeben. Habe mich schlucken lassen, jedoch nicht verdauen.
    Der Gedanke erheitert mich: Ich dürfte dieser Entität ganz schön schwer im Magen liegen.
     
    6.
     
    Die Frau mit dem Vogel Die Alte Botschaft war das höchste der Gebäude, welche den verfallenen Boulevard umschlossen.
    Sie nahm die gesamte Stirnseite ein. Der Schatten, den sie in der tief stehenden Sonne warf, verdunkelte fast das ganze Areal.
    Dreihundert Meter hoch, schätzte Kantiran. Nichts gegen den Palast des Tatos. Dennoch türmte sich das Bauwerk vor ihnen auf wie ein Berg.
    Es besaß annähernd die Form einer Stufenpyramide, zusammengesetzt aus nach oben hin schmäler werdenden Zylindern mit konzentrischen, elliptischen Grundrissen. Jeder der zehn Zylinder wies zehn horizontale Fensterreihen auf. Der unterste mochte etwa hundert Meter breit sein, der zweite neunzig, der dritte achtzig und so weiter.
    „Imposant, nicht wahr?", meinte Mal.
    „Wenn man sich die Trichterkelche dahinter wegdenkt, ja. Eine imposante Ruine."
    Je näher sie kamen, desto schonungsloser offenbarte sich der üble Zustand des einstigen Prachtbaus. Große Teile der Fassade waren abgebröckelt. Gerüste aus Leichtmetall umschlossen zwei Drittel der sichtbaren Außenfläche.
    Gerüste, ja. Keine Formenergie-Gitter, wie sie noch vor kurzem auf Baustellen allgemein in Gebrauch gewesen waren. Und die Bauarbeiter kletterten darauf herum, anstatt sich mit Antigravs schwebend fortzubewegen.
    Zu riskant und wahrscheinlich auch zu teuer. Energie ist ein kostbares, weil keineswegs mehr beliebig verfügbares Gut geworden.
    Links und rechts des Haupteingangs standen Wachtposten. Menschen, keine Roboter, in eher lässiger Haltung.
    Kantiran und Mal mussten ihren Schritt verlangsamen, als sie durch die Drehtür traten. Dahinter öffnete sich ein mehrere Stockwerke hohes, weitläufiges Foyer, das sehr behelfsmäßig wieder instand gesetzt worden war. Staub und Schutt bedeckten noch zentimeterdick den Boden. Eine hochgewachsene, brünette Frau mittleren Alters lehnte an einer Säule. Als sie die beiden Freunde erblickte, stieß sie sich ab und kam ihnen entgegen. Sie trug weite rote Pluderhosen, einen breiten schwarzen Ledergürtel, eine gelbe Seidenbluse und einen regenbogenbunten Papagei auf der Schulter.
    Nun verstand Kantiran, warum Bull erklärt hatte, die Sicherheitschefin der Alten Botschaft habe einen Vogel.
    „Ich bin Bounty Errol." Sie reichte ihnen die Hand. „Und das ist Flynn."
    „Flynn, Flynn, stets mittendrin", krächzte der Papagei.
    Mit einiger Mühe verbarg Kant seine Missbilligung. Gewiss, er liebte Tiere, und nicht zuletzt aufgrund seiner Psi-Fähigkeit besaß er einen ganz besonderen „Draht" zu ihnen. Aber von Sicherheitsoffizieren, die im Dienst ihr Haustier mit sich herumschleppten, hielt er wenig; schon gar nicht, wenn dieses sich in Gespräche einmischte.
    Mal Detair hingegen zeigte sich von dem Papagei restlos begeistert. „Du bist aber ein Schöner!", rief er.
    „Schöner, Döner, Haareföhner!", gab der Vogel zurück.
    „Du hast auf Arkon eine Tierklinik betrieben, nicht wahr?", fragte Bounty. Ihr lächerlicher Piraten-Aufzug wollte so gar nicht zu ihrer Position passen. Fehlte bloß noch eine Augenklappe!
    „Ja, warum? Soviel ich sehen kann, strotzt dein gefiederter Kumpel vor Gesundheit."
    „Gesundheit und Buntheit, das war der Befund heut!", warf der Papagei ein.
    „Körperlich schon. Aber du kannst nicht zufällig etwas gegen seine Logorrhöe unternehmen?"
    „Logo...? Oh, verstehe: Sprechdurchfall. Nein, ich fürchte, da bin ich überfragt." Mal lachte herzhaft.
    „Hast du schon in Betracht gezogen ..."
    „Könnten wir dann langsam zur Sache kommen?", würgte Kant das geisttötend nutzlose Geplänkel ab.
    Bounty Errol straffte

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