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2234 - Expedition ins Ungewisse

Titel: 2234 - Expedition ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zeigten erste Zerfallserscheinungen, aber die blieben im Bereich dessen, was die Techniker zur Zeit als normal definierten.
    Die Zeit kroch dahin. Nach zehn Minuten kam es Elena vor, als flögen sie schon seit Stunden zwischen den Dimensionen. Nach dreißig Minuten ertappte sie sich dabei, wie sie den ersten Zeitvergleich zwischen ihrem Armbandkom und der Schiffszeit anstellte. Es gab keine Abweichung.
    Phil de Beer hustete heiser. Er verließ seinen Platz, ging mit raschen Schritten umher. Dabei vermied er es, in ihre Nähe zu kommen. „Phil, was ist los?" Elena sah ihn durchdringend an. Er wich ihrem Blick aus. „Nichts." Er ging hinüber zum Servo und zapfte sich einen ganzen Liter Wasser. Den trank er fast in einem Zug leer.
    Elena hielt es nur mit Mühe in ihrem Sitz. Am liebsten wäre sie auf ihn losgestürmt, aber dann hätte sie ebenso wie er gegen die Anordnungen der Schiffsführung verstoßen. Sie sahen vor, dass alle Besatzungsmitglieder während der Linearetappen in ihren Pneumosessein blieben und diese nur im Gefahrenfall verließen.
    Prompt meldete sich die Steuerpositronik des Moduls. „Bitte setz dich, Phil de Beer."
    Schweigend ließ er sich in den Sessel plumpsen. Elenas verzweifelt fragenden Blick schien er zu übersehen. Sie setzte sich über ihre gute Kinderstube hinweg und stellte eine Anfrage an die Personaldatenbank.
    Keine Berechtigung zur Abfrage von Daten über Besatzungsmitglieder ,flirrte ein Schriftband über ihren Monitor.
    Seufzend ergab sie sich in ihr Schicksal und widmete sich wieder den Normwerten auf ihrem Monitor.
    Die sechs Ringwulstmodule arbeiteten zuverlässig bis zur neunundfünfzigsten Minute.
    Der LPV meldete sich. „Rücksturz in fünfzig Sekunden."
    Ein zusätzliches Zahlenband ließ die Sekunden rückwärts laufen. Bei zwei ging ein leichter Ruck durch das Modul. Elenas Finger schössen nach vorn. Sie löste Alarmstufe Gelb aus. Gleichzeitig verschwand der Schlierenvorhang auf dem Schirm und machte der Schwärze des Normalraums mit seinem Sternenglitzern Platz. „Exakte Distanz 45,7 Lichtjahre", meldete der LPV. „Achtung, ir> Modul 3 geraten mehrere Speicherbänke außer Kontrolle. Alle anderen Module sollen versuchen, überschüssige Energien zu kanalisieren und gegebenenfalls ins All abzulassen."
    Die Sterne draußen funkelten erst grünlich, dann in verschiedenen Farben. Der ENTDECKER hatte das Schirmfeld abgeschaltet.
    Elena entdeckte übergangslos mehrere Peaks in den grafischen Darstellungen ihres Moduls. „Speicherbänke der Lager drei bis elf um zehn Prozent leeren!", ordnete sie an.
    Alle anderen Bänke wiesen keine gefährlichen Peaks auf. „... findet in der oberen Polsektion ein Funkexperiment unter Leitung von Shabor Melli statt", erläuterte der „Obermaschinist". „Die Spezialisten der Hyperfunksektion versuchen, die Bündelung ihrer Funkrichtstrahlen zu optimieren und dadurch die Reichweite um weitere zehn Prozent zu erhöhen. Für dieses Experiment stellen die Ringwulstsektionen zusätzliche Energiespeicher zur Verfügung."
    Elena nickte gedankenverloren. Es entsprach den Sicherheitsbestimmungen des Einsatzplans. Die Energiereserven des eigentlichen Kugelschiffs sparte die Schiffsführung bis zuletzt auf. „Ein Sechstel der benötigten Energie nehmen wir aus unseren Delta-Speichern", wies Elena die Positronik an. Das waren die zusätzlichen Speicher, die Phil in Absprache mit Torde Molm an Bord von Modul 4 gebracht hatte.
    Sie wandte sich zu ihrem Freund um. Phil war gerade im Begriff, sich aus dem Kontrollraum zu verdrücken. Er bemerkte ihren Blick und zuckte mit den Achseln. „Mir ist nicht gut, Elena."
    Sein Verhalten hat nichts mit dem geplanten Experiment zu tun, sagte sie sich. Oder doch?
    Ein furchtbarer Gedanke keimte in ihr auf. Was, wenn es mit Gon-Or,bhon zusammenhing? Es war nicht das erste Mal, dass er sich merkwürdig verhielt. Auch im Kopernikus-Krater war es ihr aufgefallen.
    Kurz darauf hatte sich das Attentat ereignet.
    Elena Dworkoff stand auf und eilte hinter ihm her. „Du bleibst. Ich will wissen, was mit dir los ist."
    Er versuchte sie abzuschütteln, aber sie umklammerte mit ihren Fingern seinen Arm, dass er einen Wehlaut ausstieß. „Du kennst die Sicherheitsbestimmungen." Für diesen Flug waren sie zusätzlich verschärft worden. „Für Fälle wie diesen ist eine Meldung an die Hauptleitzentrale vorgesehen."
    „Tu das. Aber wundere dich nicht."
    Sie brauchte im Grunde nicht eigens Meldung zu machen. Die

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