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2234 - Expedition ins Ungewisse

Titel: 2234 - Expedition ins Ungewisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ringwulst. Ohne die automatische Verdunkelung der Aufnahmeoptiken wären im Schiff jetzt Hunderte von Besatzungsmitgliedern erblindet. Sonnenhelle Plasmastrahlen schössen ins All. Die Andruckabsorber ließen weder den kurzen Augenblick der Schwerelosigkeit noch den verstärkten Schub durch. Elena sah es lediglich an den Skalen auf ihrem Monitor. „Countdownbeginn!" Die Meldung des Positronikverbunds klang beinahe nebensächlich.
    Die RICHARD BURTON hatte dreißig Minuten hinter sich, drei Viertel ihrer Beschleunigungsphase.
    Das Schiff nahm endgültig Kurs auf sein Fernziel. Den Sternenarchipel Hayok, dessen gleichnamige Hauptwelt auf fast gerader Linie zwischen Arkon und Terra lag, 9220 Lichtjahre von Sol und 25.827 Lichtjahre von Arkon entfernt.
    Elena fieberte der ersten Linearetappe entgegen.
    Graurosa Schlieren, durchzogen von dunklen Streifen - mehr bildeten die Schirme der Außenbeobachtung vom Linearraum nicht ab. Beim längeren Hinstarren gewann Elena den Eindruck, als bewegten sich ihr die Schlieren entgegen, bildeten Auswüchse wie Tentakel, die ihr zuwinkten.
    So ein Unfug!, schalt sie sich und blickte vom Schirm auf ihren Monitor.
    Die Gleichmäßigkeit der pseudooptischen Erscheinung korrespondierte mit den Anzeigen der Energieerzeuger. Die Hawks arbeiteten reibungslos, soweit man das nach fünf Minuten im Zwischenraum beurteilen konnte.
    Bei dem ursprünglich als Kalupschem Kompensationskonverter, kurz Kalup, eingeführten Hauptaggregat des Lineartriebwerks handelte es sich um keinen Antrieb im eigentlichen Sinne. Der Kalup erzeugte vielmehr ein kugelförmiges Kompensator- oder Mantelfeld zur Totalkompensation vierund fünfdimensionaler Konstanten, das ein Raumschiff sowohl von den Einflüssen des Standarduniversums wie auch des übergeordneten Kontinuums abschirmte. In dieser Kugel blieb das Schiff von den Einflüssen des Normal- und des Hyperraums abgeschirmt.
    Entsprechend bewegte sich das Schiff nicht im Normalraum oder Hyperraum fort, sondern in der instabilen Halbraumzone zwischen den beiden Kontinua. Die Kugel brauchte allerdings viel Energie, der Wirkungsgrad des Kalupschen Kugelfeldes war abhängig von seinem Energiegehalt. Je besser die Abschirmung im Sinne einer variablen energetischen Aufladung, umso vollendeter fügte sich der Schiffskörper in die Halbraumzone ein.
    Während das Halbraumfeld die statische Komponente des Triebwerks darstellte, übernahmen die Impulstriebwerke die dynamische. Wenn man bedachte, wie lange in der Milchstraße der Linearflug bekannt war - schon im Jahr 2044 nach Christus hatten die Terraner es von den Druuf erbeutet -, schien es geradezu aberwitzig, dass sich diese Technologie mittlerweile wieder anschickte, den Markt für Raumschiffstriebwerke zu beherrschen.
    Auf der Basis der alten Kompensationskonverter war nach der Rückkehr der SOL im Jahr 1325 NGZ mit der Neukonstruktion eines Aggregats begonnen worden, das auch unter den Bedingungen einer erhöhten Hyperimpedanz bestmögliche Ergebnisse erzielen sollte. Projektgruppenleiter war der Hyperphysiker Tangens der Falke gewesen, der allerdings seit einigen Jahren mit SOL unterwegs war - nach und in Hangay!
    Tangens hatte seine Erfahrungen mit dem Hypertakt-Triebwerk des goldenen Hantelraumers einfließen lassen. Im Flottenjargon wurde deshalb in Anlehnung an Tangens' Beinamen vom „Hawkschen Kompensationskonverter", kurz „Hawk", gesprochen.
    Bisher arbeitete das System zufrieden stellend. Seit dem ersten Testflug wüssten sie allerdings, dass es ein paar Unwägbarkeiten gab, die man nicht so schnell beseitigen konnte.
    Entsprechend herrschte im Kontrollraum von Ringwulstmodul 4 gespannte Stille. Selbst Phil hielt den Mund.
    Elena beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Äußerlich blieb er die Ruhe selbst. Aber innerlich glich er einem brodelnden Vulkan, der jeden Augenblick ausbrechen konnte.
    Etwas stimmt nicht mit ihm! Sein eifriges Mundwerk war ihr immer wieder aufgefallen. Gestört hatte es sie nicht. Jetzt fing sie an, sich darüber Gedanken zu machen. Vielleicht zu spät, wie sie einsah. Sie hätte es vorher tun und ihn deswegen zur Rede stellen sollen.
    Hastig ging sie die Daten auf ihrem Monitor durch. Sie fand keine Anzeichen einer Überlastung der Speicherbänke, auch keinen Leistungsabfall bei den Projektoren oder den Thermalumformern. Die Impulstriebwerke - auch im Linearraum fungierten sie als Schubgeber - arbeiteten einwandfrei. Lediglich die Howalgoniumkristalle in den Nugas-Systemen

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