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2235 - Todesspiele

Titel: 2235 - Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sagte er. „Alle werden bestätigen, dass ich in Notwehr gehandelt habe."
    Der Blue an Kellborns Seite gab ein höhnisches Zwitschern von sich. „Natürlich werden sie das.
    Schließlich sind sie krimineller Abschaum, genau wie du ..."
    „Kränkungen bringen uns nicht weiter, Tyn", entgegnete Traminer indigniert. „Was soll das?
    Schließlich habe ich deine Arbeit gemacht. Hätten deine Casino-Cops nicht so eklatant versagt..."
    Kellborn brachte den Syndikatsboss mit erhobener Cyborghand zum Schweigen. „Genug. Ich bin nicht hier, um mit dir über die Sicherheitsprobleme der Station zu diskutieren. Ich bin hier, um dich zu warnen.
    Noch ein derartiger Vorfall, und du wanderst in eine Arrestzelle. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?"
    „Mehr als deutlich. Aber es wäre unklug, einen Krieg anzuzetteln", erwiderte Traminer mit gefährlicher Ruhe. „Äußerst unklug. In unserer derzeitigen Lage sollten wir zusammenarbeiten. Wir sitzen alle in einem Boot. Zusätzliche Konflikte können wir uns nicht leisten. Meinst du nicht auch?" Der Kommandant zögerte und schien etwas sagen zu wollen, aber dann machte er abrupt kehrt und befahl seinem Sicherheitschef, die Leichen abtransportieren zu lassen. Seine Miene verriet, wie zuwider es ihm war, Traminer ungeschoren davonkommen zu lassen, doch natürlich hatte der Verbrecherboss Recht.
    Eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen den Sicherheitskräften der Station und dem Syndikat wäre in ihrer Situation für alle Beteiligten glatter Selbstmord. Während die Schocktruppen die Toten aus dem Casino trugen und die Gäste an die Spieltische zurückkehrten, als hätte es keine Schießerei und keine Leichen gegeben, ging Sgarde zu Traminer hinüber.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie der schwarzhaarige, narbengesichtige Mann am Holoroulette beim Robotcroupier neue Chips kaufte und setzte. An seiner Seite stand jetzt eine vogelähnliche Kreatur mit dünnen, hornigen Stelzenbeinen, rudimentären Flügelansätzen am blau gefiederten Rücken und einem runden Kopf mit Knopfaugen und kurzem, entenähnlichem Schnabel. Sgarde kannte den Ornithoiden: Thau der Magier.
    Der berüchtigtste Spieler an Bord der Station, ein millionenschwerer, geheimnisumwitterter Glücksritter, der kurz vor dem Hyperimpedanz-Schock im CASINO UNIVERSO eingetroffen war und seitdem ein Vermögen an den Roulette-, Würfel- und Kartentischen gewonnen hatte. Sgarde beobachtete, wie Thau und der unbekannte Mann an seiner Seite die Köpfe zusammensteckten und miteinander tuschelten. Seltsam. Der Magier galt als verschlossener Eigenbrötler, der wenig Kontakt mit den anderen Gästen des interstellaren Casinos pflegte ... „Mein Täubchen!", riss Traminers dröhnende Stimme sie aus ihren Gedanken. „Bringst du gute Neuigkeiten, Sgarde?"
    Sgarde Norte drängte sich an den epsalischen Leibwächtern des Syndikatsbosses vorbei und setzte sich zu ihm an den reich gedeckten Tisch. Terranische Fleischgerichte, plophosisches Gemüse, Süßspeisen von Olymp, Karaffen mit ferronischem Bier und Eiswein von Glace, ein Festmahl, von dem die anderen, ärmeren Bewohner der Station nur träumen konnten. Der Tisch bog sich fast unter der Last der Speisen und Getränke, und Sgarde spürte, wie ihr Magen knurrte.
    Sie griff wortlos in den Chamäleonanzug, zog den Beutel mit dem Howalgonium heraus und schob ihn unauffällig unter dem Tisch Traminer zu. Der Ertruser umfasste ihn mit seiner riesigen Hand, wog ihn bedächtig und nahm einige der funkelnden Kristalle heraus. Er betrachtete sie zufrieden. „Gutes Kind", brummte er. „Ich wusste, dass auf dich Verlass ist." Er warf die Howalgoniumkristalle zurück in den Beutel, steckte ihn ein, wies auf die gefüllten, dampfenden Schüsseln und lächelte gönnerhaft. „Hast du Hunger? Greif zu, es ist genug da."
    Sgarde sah ihn misstrauisch an. Großzügigkeit gehörte nicht zu Traminers hervorstechenden Charaktermerkmalen, aber er schien es ehrlich zu meinen. Und sie hatte solchen Hunger, dass ihre Eingeweide schmerzten. Sie nahm einen Putenschenkel und biss hinein. Gierig kauend spürte sie, wie ihr der Fleischsaft über das Kinn lief. Traminer beobachtete sie amüsiert, aber Sgarde machte keinen Versuch, ihren Heißhunger zu verbergen.
    „Weißt du, mein Täubchen", sagte er versonnen, „ich habe nachgedacht..."
    Sgarde hielt inne, den Mund voller Putenfleisch. Sie kannte diesen Ton. Er hatte nichts Gutes zu bedeuten.
    „Wir hätten Freunde werden können, du und ich", fuhr

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