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2235 - Todesspiele

Titel: 2235 - Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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tropisches Paradies, schwül und warm unter einer sengenden Sonne.
    Seine Heimatwelt...
    Deprimiert ließ sich Thau auf das weiche Bett fallen.
    Er würde N'eich niemals wieder sehen. Die Wasserfälle von Kol Kosch, die Purpurnen Berge, die Mega-Metropole Duan D'ur an der Küste des Waganmeeres – für immer verloren. Nur in seiner Erinnerung lebten sie weiter.
    Er schloss einen Moment die Nickhäute um seine dunklen Knopf äugen und gab sich den Bildern der Vergangenheit hin. Er sah wieder Melee vor sich, seine treue Gefährtin, die selbst dann noch zu ihm gehalten hatte, als seine Verbrechen ruchbar wurden, als die Friedensfahrer nach N'eich kamen, um ihn aus der Mitte seines Volkes zu reißen und in die Unendlichkeit zu verschleppen. Die süße, geliebte Melee mit ihrem wunderschönen rosigen Gefieder und dem betörend geschwungenen Schnabel... Dann riss er die Augen wieder auf. Das Schwelgen in Erinnerungen brachte ihn nicht weiter. Er musste Melee vergessen, zusammen mit dem Rest seiner Vergangenheit, und sich auf die Zukunft konzentrieren.
    Sofern es eine Zukunft für ihn gab.
    Noch lebe ich, dachte der N'eichan trotzig. Noch hat mich die Sonne nicht verbrannt, noch haben die Friedensfahrer mich nicht gefunden. Solange ich atme, gibt es Hoffnung. Er holte tief Luft und starrte die Kabinendecke an.
    Die Worte des Spielers fielen ihm wieder ein, den er beim Holoroulette im Weißen Casino getroffen hatte, Stay Kalgandir, der Terraner mit der Narbe im Gesicht.
    Ich habe das Leben in vollen Zügen genossen. Ich fürchte den Tod nicht.
    Thau beneidete den Terraner um seine philosophische Gelassenheit. Möglicherweise war sie nur eine Fassade, aber trotzdem. Er wünschte, er könnte dem Tod auf dieselbe Weise gegenübertreten. Furchtlos.
    Dankbar für das, was das Leben ihm geschenkt hatte.
    Aber die Geschenke, die ihm das Leben gemacht hatte, waren bei weitem nicht genug. Er brauchte mehr, er hatte mehr verdient als dieses Exil in einer fremden Galaxis, stets die Möglichkeit vor Augen, aufgespürt, verschleppt und zur Entkörperlichung verurteilt zu werden.
    Er schloss wieder die Augen und versuchte erneut an Melee zu denken, trotz seiner Entschlossenheit, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Doch statt seiner geliebten Gefährtin sah er den Friedensfahrer, von seiner Hand getötet, und die Leichen von Quad Urr, die leblosen Körper, verkrampft und verdreht, mit hervorquellenden Augen und verzerrten Gesichtern.
    Die Opfer seines Schocksphären-Experiments.
    Seines Verbrechens, wie die Friedensfahrer es nannten.
    Er schnaubte verächtlich.
    Die Urr waren Primitive, halbe Tiere. Er hatte jedes Recht gehabt, sie als Versuchsobjekte zu benutzen, zum Ruhm der n'eichanischen Wissenschaft und zum Wohle und zur Prosperität aller. Die Schocksphäre hatte seine Erwartungen bei weitem übertroffen. Auf einer Fläche von zehn Quadratkilometern alles Leben ausgelöscht, und das mit einem nur minimalen Energieeinsatz ... Ein Geniestreich.
    Ein Triumph des Geistes.
    Eigentlich gebührte ihm ein Orden.
    Stattdessen hatte man ihn zum Kriminellen gestempelt, und kein N'eichan hatte eine Hand gerührt, um ihm zu helfen.
    Aus Angst vor den verfluchten Friedensfahrern. Sie spielten sich als Verteidiger der Urr auf, dabei waren ihnen die Primitiven völlig gleichgültig. Ihnen ging es nur um ihre eigene Macht. Sie fürchteten die N'eichan und ihre hoch entwickelte Wissenschaft, und sie sahen in ihnen Konkurrenten, die es zu schwächen und auszuschalten galt.
    Deshalb hatten sie Thau verschleppt. Um zu verhindern, dass sein Genie die wissenschaftlichtechnische Entwicklung der N'eichan vorantrieb und sie zu einer Bedrohung für die intergalaktische Machtposition der Friedensfahrer wurden...
    Er spürte, wie die Müdigkeit in ihm emporkroch, und er hieß sie willkommen. Der Schlaf brachte nur vorübergehendes Vergessen, kurzfristige Erleichterung von den düsteren Gedanken und Gefühlen, die ihn beherrschten, aber inzwischen hatte er gelernt, auch die kleinen Dinge zu schätzen. Und vielleicht traf in der Zwischenzeit Hilfe ein.
    Stay Kalgandir war überzeugt gewesen, dass die Rettung bereits unterwegs war, und der terranische Spieler hatte einen gut entwickelten Instinkt, wie sein Erfolg an den Spieltischen bewies. Ein Gespür für das Kommende.
    Als könnte er in die Zukunft sehen.
    Von einem Funken Hoffnung erfüllt, schlief Thau der Magier ein.
     
    5.
     
    7. April 1332 NGZ, 17:33 Stationszeit
     
    Gefahr!
    Das Gefühl war so stark,

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