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2235 - Todesspiele

Titel: 2235 - Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Traminer in gespielter Sentimentalität fort. „Ich wünschte, es wäre so gekommen, aber die Umstände waren gegen uns." Nicht die Umstände, dachte Sgarde. Deine Gier nach Geld, dein kaltes, grausames Herz. Sie kaute weiter und genoss den lang entbehrten Geschmack des Echtfleisches. „Natürlich hätte ich mich auf deine Dankbarkeit verlassen können, als ich dich aus der Gewalt dieses verrückten Akonen befreit habe. Ich hätte darauf vertrauen können, dass du freiwillig für mich arbeitest. Doch wir beide wissen, wohin Vertrauen führt..."
    Sgarde schluckte den Bissen hinunter und räusperte sich. „Vielleicht zu Freundschaft?", warf sie sarkastisch ein. „Zu Loyalität?"
    „Ah, Freundschaft und Loyalität sind etwas für Kinder", entgegnete der Ertruser. „Wir beide sind erwachsen. Wir brauchen mehr."
    Er griff in die Innentasche seines sündhaft teuren Designerjacketts und zog einen fingerlangen Kontrollstift heraus. Sgarde erstarrte. Der Impulsgeber für die siganesische Nanobombe in ihrem Schädel. Ein Knopfdruck genügte, und ihr Kopf würde wie eine überreife Melone zerplatzen. Traminer sah sie an, und verblüfft glaubte sie, so etwas wie Sympathie in seinen Augen zu sehen. „Ich bin kein Unmensch, Sgarde", sagte er. „Nur ein Geschäftsmann, der gezwungen war, seine Investition zu sichern. Ich bin nicht wie dieser verrückte Akone. Ich halte mein Wort." Die Diebin öffnete den Mund, doch kein Wort drang über ihre Lippen. Sie war so erstaunt, dass sie sogar ihren Hunger vergaß.
    „Ich werde dir die Freiheit zurückgeben", erklärte Traminer ernst. „Deine Schuld an mich ist beglichen. Du hast mir in den vergangenen zwei Jahren treu gedient, mich nie enttäuscht, mich nie betrogen. Du hast eine zweite Chance verdient."
    Er drückte den grünen Desaktivatorknopf an dem Impulsgeber und entschärfte die Nanobombe in ihrem Schädel.
    „Du bist frei", sagte der Syndikatsboss. „Keine Verpflichtungen mehr. Du kannst tun und lassen, was du willst."
    Er warf den Impulsgeber auf den Tisch, den Kontrollstift, der in den letzten Jahren ihr Leben in einen Albtraum verwandelt, sie zur Sklavin gemacht hatte, zum willenlosen Werkzeug des Akonen und des Syndikats. Von einer Sekunde zur anderen hatte sich alles verändert. Die Bombe war neutralisiert.
    Sgarde war frei.
    Sie konnte es nicht fassen.
    Wovon sie so lange geträumt hatte, war Wirklichkeit geworden. Sie hatte ihre Freiheit zurückgewonnen. Sie spürte, wie Tränen in ihre Augen traten, und sie schämte sich nicht dafür. Sie hatte sich offenbar in Traminer getäuscht.
    Trotz seiner Grausamkeit, seiner mörderischen Brutalität und niemals zu stillenden Geldgier musste er sich einen Rest von Menschlichkeit bewahrt haben. Einen Hauch von Güte. „Ich... ich danke dir", stotterte sie. „Ich weiß nicht, was ich ... wie ich dir ... Danke, Traminer, tausendmal danke."
    Er winkte ab, bohrte ein Messer in ein tellergroßes, daumendickes terranisches Steak und biss hinein.
    Er schlang das Fleisch hinunter, ohne zu kauen, und grinste sie an. Ihre Freude ließ abrupt nach. Ihr gefiel das Grinsen nicht. Es hatte jede Wärme verloren, war voller Hohn. „Natürlich wird dir die Freiheit nicht viel nützen", erklärte er mit boshafter Befriedigung. „Schließlich bleiben uns noch höchstens drei Tage, bis wir in die Sonne stürzen. Bis wir alle tot sind." Die Worte trafen sie wie ein Schlag. Das Hochgefühl, das sie soeben noch empfunden hatte, verwandelte sich in Grauen.
    Drei Tage!
    Keine Wochen, keine Monate, wie sie gehofft hatte. Nur ein paar kurze Tage. Es kann nicht sein, dachte sie, es darf nicht sein. Wahrscheinlich war es nur ein sadistischer Scherz des Syndikatsbosses.
    Um ihr die Freude an der neu gewonnenen Freiheit zu nehmen. Um ihr Glück zu zerstören.
    „Das ist...", keuchte sie.
    „Unmöglich?", unterbrach Traminer vergnügt, als stünde nicht auch sein eigenes Leben auf dem Spiel. „Ich weiß es aus erster Hand. Von meinem Informanten in der Zentralecrew. Kellborn hält es geheim, weil er einen Aufstand befürchtet, aber das ändert nichts an der Realität. In drei Tagen ist es so weit. In drei Tagen wird das Prallfeld der Belastung nicht länger standhalten, und wir alle werden sterben."
    Er gluckste amüsiert.
    „Aber davon solltest du dir nicht den Spaß an der Freiheit verderben lassen, mein Täubchen."
    Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte so laut, dass Sgardes Ohren schmerzten, lachte und lachte wie über einen

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