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2235 - Todesspiele

Titel: 2235 - Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verdiente Traminers Syndikat mit.
    Sgarde beschleunigte erneut ihre Schritte und betrat nach einer weiteren Gangbiegung das Boulevarddeck.
    Die Helligkeit der Deckbeleuchtung war nach dem Halbdunkel der Korridore und Nottreppenschächte schmerzhaft grell. Sie brauchte einen Moment, um sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen.
    Ein weiterer Beweis für Traminers Macht und Einfluss, dachte sie. Trotz des Energiemangels hatte es Kommandant Kellborn nicht gewagt, die verschwenderische Prachtbeleuchtung des Boulevarddecks abzuschalten, auf dem Traminer wie ein feudaler Herrscher residierte. Aber vielleicht irrte sie sich auch in diesem Punkt. Vielleicht war der Kommandant ein besserer Psychologe, als sie glaubte; vielleicht versuchte er zumindest auf den belebten Decks des Alpha-Sektors den Anschein der Normalität zu wahren, um eine Massenpanik zu verhindern.
    Wenn dem so war, dann war seine Strategie gescheitert.
    Die Panik hatte sie alle im Griff. In den letzten Tagen war es vermehrt zu gewalttätigen Ausbrüchen unter den Gästen des CASINO UNIVERSO gekommen, Schießereien und Morde, Unruhen, die von den Casino-Cops oder Rogolov Traminers Syndikatsleuten mit brutaler Gewalt unterdrückt worden waren.
    Eines musste man Traminer lassen: Er schätzte keine Anarchie. Seine Schläger und Lohnkiller sorgten mit vorgehaltenen Waffen für Ordnung, wenn die personell unterbesetzte Stationspolizei überfordert war, und wahrscheinlich war es nur dem Syndikat zu verdanken, dass in der Raumstation kein Chaos herrschte.
    Aber die Ruhe war trügerisch.
    Drogeninduziert.
    Sobald die Rauschmittel und alkoholischen Getränke zur Neige gingen und die Bewohner der Station ungefiltert mit der tödlichen Realität konfrontiert wurden ...
    Sgarde schauderte. Wir tanzen auf dem Vulkan, dachte sie. Und jeden Moment kann es zu einer Eruption kommen.
    Irgendwo in der Tiefe des Boulevarddecks heulte eine Stimme, als wollte sie ihre Befürchtungen bestätigen.
    „Ich will nicht sterben! Bei allen Göttern, ich will nicht sterben! Irgendjemand muss mich von dieser verfluchten Station holen, irgendjemand muss mich doch retten ...!"
    Der Ruf erstarb in unkontrollierten Schluchzern.
    Sgarde zog unwillkürlich den Kopf ein und marschierte weiter. Sie passierte das Cafe Eastside mit seinem Dekor aus Marmorimitat und synthetischen Diamantsplittern, die Boden, Wände und Decke wie Myriaden Sterne glitzern ließen. Das Cafe war überfüllt. Die Verdammten des CASINO UNIVERSO drängten sich an der Bar und den Tischen, um im kollektiven Rausch ihre verzweifelte Lage zu vergessen.
    Sie dachte an die guten Tage, die sie in dem Cafe verbracht hatte, damals, als Traminer sie aus der Schuldsklaverei des akonischen Aristokraten Loros von Tass-B'uur freigekauft und zur Raumstation gebracht hatte. Als sie noch geglaubt hatte, dass er ihr Retter, ihr Ritter in der schimmernden Rüstung war und ihr helfen würde, die Bombe in ihrem Kopf zu entschärfen, die Loros ihr implantiert hatte. Dass er ihr die Freiheit schenken würde.
    Aber Traminer war kein Mann, der Geschenke machte.
    Er war nicht an ihrer Freiheit interessiert, sondern an ihren Fähigkeiten als Meisterdiebin.
    Sie war für ihn nichts weiter als eine Investition, die Rendite bringen sollte, kein Mensch mit Rechten und Gefühlen, keine Person, die Respekt verdiente.
    Ihre einzige Hoffnung war, dass er sein Versprechen halten und ihr die Freiheit zurückgeben würde, sobald er mit ihrer Hilfe genug Profit gemacht hatte. Das Pfund Howalgonium in ihrem Chamäleonanzug war ein weiterer Schritt auf ihrem Weg in die Unabhängigkeit, in ein normales Leben. Wenn sie bei ihren Diebestouren nicht durch die CC erwischt oder von ihren Opfern ertappt wurde, konnte es in einem Standardjahr so weit sein.
    Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass Traminer nicht gelogen hatte und sie vorher nicht mitsamt der Raumstation im Feuer der Sonne Bart Spurr verglühte.
    Sie ging weiter, vorbei am Restaurant Cosmos mit seinen zerstrahlten und zerbrochenen Scheiben und dem rußigen, rauchgeschwärzten Innern, Schauplatz einer Hungerrevolte, die vor einer Woche ausgebrochen und blutig niedergeschlagen worden war. Vor dem luxuriösen Stardust Casino waren mehrere Wachen postiert, zwei Terraner, ein Blue und ein Arkonide, abgerissene, wenig Vertrauen erweckende Gestalten aus dem Personalpool von Traminers Syndikat, und sie beobachteten Sgarde misstrauisch, als sie an ihnen vorbeieilte.
    Die Diebin war einen Moment

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