Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2235 - Todesspiele

Titel: 2235 - Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vergangen, gesichts- und ereignislos, bis ihn der Unfall im Wega-Sektor den rechten Arm, das rechte Bein und das rechte Auge gekostet hatte.
    Eine Fehlfunktion in den Gravitrafspeichern eines altersschwachen Frachters mit gestörten Autoreparatursystemen und irregulär arbeitender Syntronik, als ein KorraVir-Feldversuch durchgeführt wurde – ein simulierter Versuch, der eigentlich nur als Test der Schnelligkeit und Effizienz der Notmaßnahmen gedacht war und der Kellborns Schiff nicht einmal direkt betroffen hatte. Es war ... Zufall.
    Ein Unfall, zu dem es niemals hätte kommen dürfen, ausgelöst von einer Verkettung unglücklicher Umstände. Die Explosion hatte das halbe Schiff zerrissen und ihn fast getötet. Tagelang hatte er in einer Spezialklinik auf Ferrol, dem achten Planeten der Riesensonne Wega, um sein Leben gekämpft. Er hatte den Tod besiegt, doch auf eine biologische Rekonstruktion verzichtet. Statt aus seinem Körpergewebe von den Ara-Medizinern neue Glieder und ein neues Auge züchten zu lassen, hatte er sich für Cyborgimplantate entschieden. Vielleicht, um sein erschüttertes Vertrauen in die Unfehlbarkeit der modernen Technik wiederherzustellen. Vielleicht aber auch nur aus einem verrückten romantischen Impuls heraus, dem Wunsch, der Routine seines gleichförmigen Lebens zu entrinnen.
    Kellborn wusste es nicht.
    Er wusste nur, dass sein Wunsch erfüllt worden, dass die uniforme Ereignislosigkeit seines Daseins seit dem Unfall beendet gewesen war. Seitdem hatte er um seine Existenz kämpfen müssen. Er hatte nur noch unregelmäßig gearbeitet, für kleinere Reedereien, lokale Schiffsmagnaten, dubiose Organisationen und Einzelpersonen. Ein Kommando hier, ein Kommando dort, unterbrochen von Wochen oder Monaten der Untätigkeit.
    Bis Gunnarton Trak im Januar des Jahres 1313 NGZ im Auftrag des Konsortiums an ihn herangetreten war, um ihm das Kommando über das CASINO UNI-VERSO anzubieten. Er dachte wieder an seine Heimat Glace.
    Nach menschlichem Ermessen würde er den Eisplaneten niemals wiedersehen.
    Er würde im Weltraum sterben, in diesem abgelegenen Sektor der Galaxis, zusammen mit seiner Crew und tausend anderen Wesen aus zahllosen Völkern der Milchstraße. Also ist es doch ein Abenteuer, dachte er plötzlich. Ohne Heroik, ohne Romantik, aber nichtsdestotrotz ein Abenteuer...
    Er lächelte schief, ohne jede Freude.
    Man sollte mit seinen Wünschen vorsichtig sein, durchfuhr es ihn. Sie könnten einem erfüllt werden.
    Er lag da, atmete flach in der drückenden Hitze und dachte an den Hyperfunksender, der in dieser Nacht erneut den Notrufimpuls abstrahlen würde. Wie in jeder Stationsnacht seit sechs Monaten. Ohne dass sie eine Antwort erhalten hatten.
    Das Schweigen konnte natürlich viele Gründe haben.
    Der Hyperfunksender arbeitete nur mit reduzierter Leistung, und sie konnten froh sein, dass es den Wartungstechnikern überhaupt gelungen war, das empfindliche Gerät nach der Beschädigung durch das massive Raumbeben zu reparieren. Und die Veränderung der hyperphysikalischen Konstanten musste zwangsläufig die Reichweite des Impulses begrenzen.
    Aber dennoch hätte irgendjemand antworten müssen. Eines der Schiffe, die auf der nur zwanzig Lichtjahre entfernten interstellaren Frachterroute kreuzten, einer der Planeten, die sich in relativer Nähe der Station befanden. Selbst Lepso musste noch im Sendebereich liegen. Trotzdem hatte niemand auf den Notruf reagiert.
    Es gab nur eine Erklärung dafür.
    Überall in der Milchstraße sah es so aus wie im CASINO UNIVERSO. Überall hatten der Hyperimpedanz-Schock und die zerstörerischen Raumbeben das sensible Räderwerk der modernen Zivilisation zum Stillstand gebracht.
    Chaos.
    Verdammnis.
    Wir stehen am Beginn eines dunklen Zeitalters, sagte er sich, dessen Ende nicht einmal zu erahnen ist. Sofern es überhaupt ein Ende haben wird. Was hatte Rhodan noch einmal in diesem Interview des terranischen Tridi-Senders gesagt? „Für die Kosmokaten ist das Leben in diesem Universum wie ein virulentes Virus, eine Krankheit, die eingedämmt werden muss."
    Der Hyperschock als Quarantänemaßnahme.
    Dabei mussten die Kosmokraten, diese hoch entwickelten Entitäten, die noch über den Superintelligenzen angesiedelt waren, wissen, dass sie durch ihr Handeln Millionen Wesen den Tod brachten.
    So viel zu den Mächten der Ordnung, dachte Kellborn düster. Wir haben uns all die Jahre vor den Mächten des Chaos gefürchtet, dabei hätte unsere Furcht den

Weitere Kostenlose Bücher