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2235 - Todesspiele

Titel: 2235 - Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dass Stay Kalgandir kurz zusammenzuckte.
    Alarmiert blickte er von den Karten auf und sah sich im Weißen Casino um. Nichts hatte sich verändert. An den Würfel- und Kartentischen drängten sich die Spieler und machten ihre Einsätze, die Animiermädchen umgarnten die Gäste und ließen sich von ihnen mit plophosischem Champagner verwöhnen, und überall im großen Raum verteilt wachten die Syndikatsleute mit Argusaugen über das Treiben, um eine Wiederholung des tödlichen Zwischenfalls vom Vormittag zu verhindern.
    Aber das Gefühl der drohenden Gefahr ließ nicht nach.
    „Noch eine Karte?", fragte der Kartengeber.
    Kalgandir zögerte. Er hatte einen König und eine Vier, und er wusste, dass die nächste Karte, die er zog, eine Sieben sein würde. Black Jack. Er würde gewinnen und um tausend Galax reicher sein. Das Gefühl der Bedrohung wurde stärker.
    „Ich passe", sagte Stay Kalgandir und warf seine Karten auf den Black-Jack-Tisch. Er stand auf, von Unruhe getrieben, und blickte zu Rogolov Traminer hinüber. Der Syndikatsboss hatte sich aus dem angrenzenden Drei-Sterne-Restaurant ein neues Menü bringen lassen und schlang gebratene golundarische Fliegenfrösche hinunter, so gierig, als hätte er seit Tagen nichts mehr gegessen, obwohl er schon seit Stunden mit unersättlichem Appetit schlemmte. Bis auf die beiden epsalischen Leibwächter, die wie Statuen vor seinem Tisch standen, war er allein. Die kleine, rothaarige Frau, die ihm in den letzten Stunden Gesellschaft geleistet hatte, war fort. Und dieses Gefühl, das Stay Kalgandir quälte, hatte etwas mit ihr zu tun. Sie war in Gefahr. Er wusste es.
    Er wusste es so sicher, wie er wusste, wie die nächste Karte beim Black Jack aussehen oder auf welche Zahl die Kugel am Holoroulettetisch fallen würde. Vielleicht war es eine parapsychische Fähigkeit, eine schwach ausgeprägte Form der Präkognition, auch wenn er bei den Psi-Tests stets versagt hatte.
    Oder ein hoch entwickelter Instinkt, der auf unbewussten Wahrnehmungen basierte. Ganz gleich, was es war, er vertraute seinen Gefühlen.
    Sie hatten ihn zu einem erfolgreichen Spieler gemacht und ihm mehr als einmal das Leben gerettet.
    Mit schnellen Schritten steuerte er den Ausgang an und trat durch den Lichtvorhang. Auf dem Boulevarddeck war es genauso heiß und stickig wie im Casino, und Kalgandir war froh, dass er den arkonidischen Seidenanzug trug. Er lag kühl auf seiner Haut und verschaffte ihm zumindest die Illusion der Frische.
    Eine kleine Gruppe Terraner wankte an ihm vorbei, betrunken oder unter dem Einfluss anderer Rauschmittel stehend, doch er schenkte ihnen keine weitere Beachtung. Harmlose Bewohner der Station, die ihre Angst ertränkten. Weiter, nur weiter. Die Gefahr wartete. Wie lange, wusste er nicht. Er konnte nur hoffen, dass er nicht zu spät kam.
    Er eilte weiter und näherte sich einem Seitengang, düster im Vergleich zum hell erleuchteten Boulevarddeck. Das Gefühl der Gefahr wurde mit jedem Schritt intensiver. Unwillkürlich berührte Kalgandir das Vibromesser, das in der Wurfscheide in seinem rechten Ärmel steckte. Das Messer war seine einzige Waffe.
    Aber in der Hand eines Mannes, der von einem Veteranen der Kralasenen in den Dagor-Kampftechniken ausgebildet worden war, war ein Vibromesser tödlicher als jeder Thermostrahler.
    Kalgandir betrat den Seitengang. Er war schmutzig und voller Unrat, seit Monaten nicht mehr gereinigt worden. In der Mitte stand ein halbkugelförmiger Servicerobot mit erloschenen Energieanzeigen, wie ein Symbol des Verfalls, des drohenden Endes. Er drängte sich an dem inaktiven Roboter vorbei und erreichte die nächste Biegung.
    „Stell dich nicht so an, Schlampe", hörte er eine tiefe, bösartig klingende Stimme sagen, als er um die Ecke bog.
    Er blieb stehen.
    Ein paar Meter weiter hatten zwei bärtige, verwahrlost aussehende Männer die junge, rothaarige Frau aus dem Weißen Casino in eine Ecke gedrängt. Einer von ihnen bedrohte sie mit einem Thermostrahler, während der andere ihre Handgelenke gepackt hatte und sie brutal schüttelte. „Wir wollen nur ein wenig Spaß haben", lachte er lüstern. „Und je mehr du dich wehrst, desto besser. Ich mag es hart, du kleines Miststück."
    Sie rammte ihm das Knie zwischen die Beine, aber er grunzte nur, zuckte nicht einmal zusammen, und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht, dass ihr Kopf nach hinten flog und hart gegen die Wand prallte. Benommen hing sie in seinem Griff. Er packte das Oberteil ihrer

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