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2240 - Der Graue Autonom

Titel: 2240 - Der Graue Autonom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schatten auf. Umso angsteinflößender, da im Dämmerlicht der Höhle die Züge des Wasserwesens im Verborgenen blieben. „Nichts? Nichts!", schnaubte Keg Dellogun so laut, dass Venga zusah, ihren Kopf weg vom Türspalt zu bekommen. Zu spät. Wasserspritzer liefen über den Ausschnitt ihres Gesichts, den sie hinter dem Spalt positioniert hatte, als sie sich abwandte. „Hast du eine Vorstellung davon, was wir für dich getan haben? Geopfert haben? Für dich, einen Fremden!"
    „Niemand hat dich dazu gezwungen. Ich zuletzt", antwortete Rorkhete kühl. „Wieso habt ihr mich als Kind nicht einfach meinem Schicksal überlassen? Mich, den Fremden?"
    „Das konnten wir nicht."
    „Wieso nicht? Hast du ein Spielzeug als Ersatz für die Kinder gesucht, die du damals noch nicht hattest? Oder eines für dich, um dich zu zerstreuen? Oder ein Wesen, das unter dir steht und das du herumk..."
    „Rorkhete."
    „Oder jemanden, der für einen die Drecksarbeit erledigt? Der tut, was man ihm sagt? Natürlich, was auch sonst! Der dumme Junge hat nie etwas anderes gekannt. Und über das, was ihm hätte die Augen öffnen können, hast du geschwiegen! Du ..."
    „Rorkhete!"
    Keg Delloguns Schrei ließ die Tür vibrieren. Venga hörte schwere, schnelle Atemzüge. Nur widerwillig beruhigte sich der Atem des Wasserwesens wieder. „Wir haben dich aufgenommen", sagte es dann, leise, „weil ich nie wieder einen Tag erlebt hätte, in dem ich mir nicht Vorwürfe gemacht hätte, dich zurückgelassen zu haben. Mein Gewissen ließ mir keine Wahl."
    „Das ... das ...", Rorkhete schluckte hörbar. „Das habe ich nicht gewusst." Nach einer Pause fuhr er fort: „Ich glaube dir. Aber ich frage mich, ob dieses gleiche Gewissen noch in dir existiert. Und wenn es existiert, wie du mich so behandeln kannst. Hast du mich gerettet, um mich den Rest meines Lebens wie ein unreifes Kind zu behandeln?"
    Venga hörte ein Scharren, als striche eine Schwanzflosse verlegen über den Boden der Höhle. „Nein", sagte Keg Dellogun. „Das habe ich nicht. Du sollst erfahren, was wir wissen." Das Scharren verstummte. „Als wir dich retteten, Rorkhete, verstießen wir damit gegen die obersten Gebote unseres Volkes ..."
    Na, los doch!, dachte Venga
     
    12.
     
    Ungläubiges Staunen folgte auf Rhodans Eröffnung. Atlan warf seinem Freund einen scharfen Blick zu, eine Warnung, den Bogen nicht zu überspannen.
    Rhodan ignorierte ihn. Sie waren gekommen, um von Ka Than die Schutzherrenwürde zu erhalten.
    Eine ungeheuerliche Bitte. Und ungeheuerliche Bitten mussten mit Unverfrorenheit vorgetragen werden, um die Chance zu haben, erhört zu werden.
    Dazu kam ein zweiter Faktor, den außer Rhodan niemand zu bemerken schien: Durch die Decke des Saales glaubte Rhodan Blitze in allen Regenbogenfarben wahrzunehmen, als brande eine Flutwelle von Farben gegen die Barriere. Vielleicht war seine Wahrnehmung nur ein Produkt seiner überreizten Phantasie. Vielleicht aber war die Zeit, die ihnen zur Verfügung stand, begrenzt... „Atlan und ich verfügen über Auren", sagte Rhodan, als der Autonom beharrlich schwieg. „Du spürst sie doch, Ka Than. Sonst hättest du uns nicht in die Schattenstadt eingelassen, nicht? Uns zu dir vorgelassen?"
    Ja, ich spüre Auren, die von dir und Atlan ausgehen. „Dann gibt es Hoffnung?"
    Eure Auren sind nicht die von Schutzherren. „Aber sie ähneln ihnen?" Ja. „Dann weihe uns zu Schutzherren!" Ähnlichkeit genügt nicht. „Wieso nicht? Spürst du nicht, dass unsere Auren und die der Schutzherren sich aus derselben Quelle speisen?" Es war, wenn nicht eine Lüge, zumindest eine gewagte Behauptung. Oder eine unverschämte, je nach Blickwinkel. Ich spüre es.
    Sie funktionierte! „Wieso zögerst du dann noch, Ka Than? Was macht es, dass unsere Auren nicht exakt denen der alten Schutzherren gleichen? Die Vergangenheit ist tot - ein neuer Sternenozean existiert. Ein Sternenozean, der am Scheideweg steht. Ein Ozean, dem ein neues Zeitalter der Unterdrückung bevorsteht, wenn wir nicht jetzt handeln! Verleihe uns die Würde von Schutzherren, und die Völker Jamondis werden sich erheben! Alles wird dann möglich sein! Wir könnten selbst den Verräter im Schloss Kherzesch stürzen!" Schweigen. Der Schatten von Ka Than legte den Kopf zwischen die Hände. Auf Rhodan wirkte er wie ein müder, alter König, der schon zu viele Schlachten geschlagen, zu viel Tod und Leid gesehen hatte. „Autonom!", rief Rhodan scharf. Er durfte nicht zulassen, dass Ka

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