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2240 - Der Graue Autonom

Titel: 2240 - Der Graue Autonom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gerne stehen geblieben und hätte den Atem angehalten, um in die Schattenstadt hineinzuhorchen, aber ihr Führer machte keine Anstalten, sein Tempo zu verlangsamen. Im Gegenteil, er schien immer schneller zu werden, als treibe ihn die Ungeduld voran. Rhodan begann zu schwitzen. In der schwülen Luft blieb der Schweiß an seinem Körper hängen, ließ die Kleidung klebrig werden. Die Antigravtrage mit Lotho Keraete, die ihm bislang kaum aufgefallen war, wuchs sich plötzlich zu einer Last aus.
    Ihr Führer machte eine drängende Geste und beschleunigte abermals.
    Das Gefühl der Unwirklichkeit, das von Rhodan Besitz ergriffen hatte, als er die Nebelbarriere hinter sich gelassen hatte, verflog zusehends, schmolz mit jedem Schweißtropfen, der auf seine Stirn trat und ihm in die Augen lief, dahin.
    Rhodan sah auf Zephydas Rücken. War da nicht ein Grünschimmer auf dem Grau? Ein Grün, das an die eigentliche Farbe ihres ledernen Anzugs erinnerte? Und die Häuser! Sie drängten sich immer näher an ihn heran. Fast, als müsse er nur die Hand nach ihnen ausstrecken, um sie zu berühren.
    Rhodan sah einzelne Steinquader. Sie leuchteten pastellfarben durch das Grau.
    Was geschah mit ihnen? Versagten ihre Sinne, gaukelten sie ihnen vertraute Farben vor, wo keine existierten? Oder verwandelten er und seine Gefährten sich in Bürger der Schattenstadt? Würden sie sie bald in ihrer wahren Form erblicken? „Hütet euch vor den Farben!", hatte Keg Dellogun gewarnt. Wieso das? Wieso hüten?
    Ein Blöken ließ Rhodan aufschrecken. Es kam von ihrem Führer. Sah er tatsächlich den Umriss eines weit aufgerissenen Mundes? Oder erzeugten seine überbeanspruchten Sinne nur das passende Bild zu dem Geräusch? Sie rannten weiter. Ein Schemen, der die Straße entlanggeschlendert war, hielt an, als habe er die Rennenden nahen hören. Er streckte ein Glied aus und zeigte auf die Fremden.
    Wieder glaubte Rhodan einen Schrei zu hören. Andere Schemen verharrten, zeigten auf den Terraner und seine Gefährten.
    Die Schemen wurden ihrer gewahr! Daher die sich herausschälenden Farbtöne. Er und seine Gefährten passten sich ihrer Umgebung an. Nicht mehr lange, dann würden sie ein Teil der Schattenstadt sein. Und was dann? Was würden ihre friedfertigen Bürger mit den Eindringlingen anstellen? Sie konnten unmöglich Besucher gewohnt 'sein, dazu war die Nebelsenke zu gut versteckt.
    Würden sie den Eindringlingen friedlich begegnen? Und, Rhodan erkannte sie in diesem Moment als eine beinahe ebenso wichtige Frage, würde es ihm und seinen Gefährten gelingen, wieder zur SCHWERT zurückzukehren? Für ihre Begleiter auf dem Kreuzer waren sie mit dem Vorstoß in die Nebelsenke aus dem Standarduniversum verschwunden. Selbst wenn es den Schota-Magathe, Rorkhete oder den Motana gelingen sollte, in die Nebelsenke vorzudringen - was Rhodan bezweifelte, wieso, konnte er nicht sagen -, sie blieben nur Schemen für ihn und seine Gefährten. Bis die Retter selbst zu Bürgern der Schattenstadt würden ...
    Ein weiterer Schrei. Schrill. Er kam von Zephyda. „Da vorne! Was ist das?"
    Aus dem Dunst erhob sich eine drohende Silhouette. „Eine Burg!", rief Atlan.
    Rhodan nahm den Umriss auf dieselbe Weise war. Ein Schloss oder eine Burg. Auf jeden Fall riesig.
    Rhodan roch den süßen Duft von Blüten. Ein weiteres Indiz, dass sie sich rapide der Schattenstadt anpassten.
    Die Burg ragte über ihnen auf, drohend. Flüchtig wie der Nebel und doch von einer Präsenz, die Rhodan unwillkürlich den Kopf einziehen ließ.
    War das die Residenz des Grauen Autonomen? Der Schemen hielt direkt auf die Burg zu.
    Hinter ihnen explodierte die Schattenstadt in ein Feuerwerk von Farben.
    Venga hörte durch den Spalt, den ihre Krücke offen hielt, hastiges Rutschen und Schnauben. Nicht nur von einem Wesen, nicht feindselig. Höher und dünner als das Schnauben von Keg Dellogun.
    Was ging da vor?
    Venga hätte viel dafür gegeben, durch den Schlitz zu äugen, aber das getraute sie sich nicht. Im hellen Licht des Korridors hätte man sie sofort bemerkt. Sie würde schon viel Glück brauchen, dass die nicht vollständig geschlossene Tür keines der Wasserwesen misstrauisch machte.
    Das Rutschen und Schnauben wurde wilder. Venga hörte kleine Körper in ihre Richtung rutschen...
    Ein Gurgeln wie ein Donner ließ Venga zusammenzucken. Keg Dellogun. „Ihr bleibt, wo ihr seid!"
    Das vielstimmige Schnauben verwandelte sich zu Protestgeheul, brach dann ab. Die Kinder. Keg Dellogun

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