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2241 - Die Todbringer

Titel: 2241 - Die Todbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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übliche Maß an Entschlossenheit hinausging.
    Diese junge Frau war großer Gefühle fähig, und sie besaß Charisma. „Du solltest dir keine Gedanken machen, Corestaar", sagte sie. „Es wird immer wieder solche Fälle geben, weil sie auch früher häufig vorkamen. Schon zu Zeiten der bionischen Raumfahrt."
    Corestaar konnte sich nicht helfen. Die überschäumende Zuversicht in der Stimme der Frau machte ihn stutzig. Er grübelte, bis er auf den Widerspruch in ihren Argumenten kam. „Woher willst du das wissen? Das alles ist schon viel zu lange her. Wir wissen nichts mehr über diese Tage. Außerdem betrifft das Phänomen lediglich Krieger meiner Stadt. Oder hast du Informationen, dass Männer und Frauen aus den Karthay-Orten ebenfalls aggressiv werden?"
    „Nein. Aber bei Todbringern ist es normal. Es ist immer eine Frage, wie sie selbst damit fertig werden.
    Ein paar Männer aus Kimte und den anderen Siedlungen, die bisher als Außenseiter lebten, werden von uns deshalb intensiv betreut und ausgebildet. Bisher ging alles gut. Sie gehören zu den Besatzungen, die ab morgen ihre Übungsflüge aufnehmen."
    „Der Gesang macht meine Männer aggressiver und am Schluss sogar depressiv."
    „Das kannst du nicht verallgemeinern. Wir kriegen das ebenso in den Griff wie bei allen Todbringern."
    Corestaar kaute an der Unterlippe. „Selboo hat mir nicht die Wahrheit gesagt. Warum?"
    „Er konnte es doch gar nicht wissen. Es hat sich erst jetzt herausgestellt."
    „Ich bin froh, dass ich nicht auf seinen Vorschlag eingegangen bin. Wenn ich singe, ergeht es mir vielleicht ebenso."
    „Bist du denn ein Todbringer?"
    „Nein, zum Glück nicht. Ich bin eine schwache Quelle."
    „Eine gute Quelle. Der Flug mit der SCHWERT hat es gezeigt, und du weißt das. Es muss einen anderen Grund geben, Corestaar, warum du nicht singen willst. Wenn du ihn selbst noch nicht erkannt hast, so finde ihn heraus!"
    Aicha schnippte mit den Fingern. Die Wächter öffneten die Tür. Draußen im Innenhof wimmelte es von Motana. „Walte deines Amtes, Karthog!"
    Draußen standen zweiundzwanzig Gruppen zu je zwanzig Personen, die meisten davon Männer. Aber eben auch Frauen, die gleichberechtigt neben den Männern agierten. Die Qualität ihres Gesanges machte sie alle gleich. Zwanzig Gruppen bestanden nur aus Quellen, die einundzwanzigste wurde von Todbringern gebildet. Das letzte Häufchen machte auf Corestaar eher einen unscheinbaren Eindruck.
    Es handelte sich um Beistände. Im Unterschied zu den Todbringern hatten sie ihre Waffen und Harnische abgelegt und trugen schlichte Gewänder. Jetzt verteilten sie sich zwischen den Todbringern.
    Corestaar sah, wie sich manches verkniffene oder verbitterte Gesicht durch die Anwesenheit der Beistände aufhellte. Diese Berufsgruppe für die Bionischen Kreuzer erhielt eine zusätzliche Aufgabe und dadurch ein neues Profil. Ihr Beistand erstreckte sich nicht mehr nur auf die Steuergehirne der Schiffe.
    Hoffentlich reicht es aus!, wünschte sich Corestaar. Laut sagte er: „Zieht nun hinaus in die Welt.
    Macht unseren Namen wieder ruhmreich und bekannt in Jamondi, doch gebt unsere Zuflucht nicht preis. Alle guten Wünsche der Stadt und ihrer Bewohner begleiten euch. Sobald es an der Zeit ist, kehrt ihr unbeschadet hierher zurück."
    Er lächelte wohlwollend und sah zu, wie sie den Innenhof verließen und sich auf den Weg zu einem der Ausgänge machten.
    Aicha ging als Letzte. „Denke an meine Worte, Karthog", sagte sie zum Abschied. „Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder."
    Er schwieg. Was hätte er auch sagen sollen. Sie selbst hatte ihm geraten, er solle sich keine Gedanken machen.
    Sie ist überlastet, dachte er. Zephyda fehlt ihr. Auch Selboo scheint dem andauernden Stress nicht gewachsen zu sein. Kein Wunder, er ist schließlich ein Todbringer.
    Als Aicha aus seinem Blickfeld verschwunden war, machte er sich auf den Weg zum Turm des nördlichen Vorwerks. Von dort hatte er den besten Blick hinab ins Tal, auf die Vorberge und in die Ebene. Die Staubsuppe hing an diesem Nachmittag tief. Erst am Abend, wenn es kühler wurde und der Temperaturunterschied über und unter der dicken Schicht aus Sand und Flodder deutlich wuchs, kroch die Suppe an den Hängen herauf, manchmal fast bis an die Grundmauern der Stadt.
    Corestaar beobachtete den Abzug der Quellen. Drei stiegen zu Aicha, Larua und Grezud auf die Trikes, die anderen marschierten geschlossen den schmalen Einschnitt hinab. Irgendwo unterwegs würden die

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