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2242 - Letoxx der FÀlscher

Titel: 2242 - Letoxx der FÀlscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beleuchtung wurde wieder hell, aber die Glockenschläge hörten nicht auf. So als stünde der HOF unter einer statischen Spannung, die sich so entlud. Nach zwei Minuten erlosch der Strahl von 01.
    Dann der von 02.
    Das Feld der DISTANZSPUR begann zu flackern.
    Als HOF 09 den Betrieb einstellte, war es zu Ende. Die DISTANZSPUR existierte nicht mehr. „Du hattest Recht." So leise, dass er es kaum hören konnte.
     
    *
     
    Die Verhandlung folgte Wochen später, nach einer Ewigkeit im Iso-Verlies.
    Letoxx hatte Angst vor einem Schauprozess; doch Zerah Axitte trat zu seinen Gunsten auf: Die Eins-Katalog Erster Klasse, diesmal ohne den Geruch der Wochen, empfahl dem Gremium Freispruch, zudem verlangte sie Belobigung plus Beförderung wegen „unerschrockener Hingabe" in schwieriger Lage.
    Das Kybb-Gericht folgte Axittes Antrag in allen Punkten. Letoxx wurde nicht allein freigesprochen, in später Gerechtigkeit, sondern man rehabilitierte ihn in vollem Umfang und beförderte ihn in den Rang eines Eins-Katalogs Dritter Klasse.
    Letoxx glaubte im ersten Moment, sich verhört zu haben. Der erste Karrieresprung, konstatierte er, den er sich verdient und nicht erschwindelt hatte.
    Als freier Trake streifte er durch den HOF.
    Zahllose Techniker und Kämpfer schauten zu ihm auf, zu einem Katalog. Auch wenn sie ihn nicht kannten.
    Er klappte auf Trakensicht, an den neuralgischen Stellen der Gigant-Station, und er scannte mit wortlosem Horror über interferierende Störungsmuster. In das Chaos nicht mehr abgestimmter, widerlich verschobener Phasenbilder. Der Zusammenbruch stand seiner Meinung nach kurz bevor; wenn es ihnen nicht gelang, die erhöhte Hyperimpedanz mit ihren technologischen Möglichkeiten auszugleichen. Sie waren Kybb, sie würden es schaffen – dieser Glaube klang zumindest durch die religiösen Kundgebungen, die dieser Tage stattfanden.
    Zerah Axitte empfing ihn am kommenden Tag. Sie bat ihn in dieselbe Klause wie beim ersten Mal. Ihr angenehmer Geruch fiel ihm auf; und das neue Paar Prothesen, das sie trug. Es handelte sich um primitive Modelle.
    „Ah! Unser Neuzugang! Komm her!"
    Letoxx ging ihr gegenüber in die Hocke und blickte über die Platte des Schwebetisches. Axitte wirkte abgespannt.
    „Gratulation zu deiner Beförderung. Normalerweise wäre dies Anlass, ein Paar neue Arme anzulegen.
    Aber unglücklicherweise ...", sie lachte, „ist es eine schwere Zeit, auch für Kataloge."
    „Gibt es Nachrichten von anderen Systemen?"
    „Nichts. – Und du hattest Recht mit der interstellaren Raumfahrt."
    „Aber deshalb hast du mich nicht rufen lassen."
    „Natürlich nicht. Es geht um deine künftige Verwendung, Letoxx. In den SPURHÖFEN ist derzeit für einen neuen Eins-Katalog Dritter Klasse kein Platz. Aber das soll dich nicht kümmern, ich habe eine Planstelle frei gemacht. In der Stadt Taukirk, auf Tan-Jamondi III. Die Welt, die wir Tan-Eis nennen."
    „Tan-Eis?"
    „Meine Archivare haben in den Datenbanken nachgeforscht", bekundete sie, „und festgestellt, dass ein Akademiegenosse von dir in Taukirk Dienst tut. Ich habe angeordnet, dir die Person als Eins-Plan Zweiter Klasse beizuordnen, als Adjutanten. Wer weiß, vielleicht kennt ihr euch sogar?" Axitte schaltete das große Holo um. Das Abbild der SPURHÖFE verblasste.
    Stattdessen entstand das Bild eines Traken. Ein grinsendes, bulliges Gesicht mit fliehendem Kiefer.
    Lächerlich klobige Module; der Schädel war in Augenhöhe von einem Band hellblauer Flecken umgeben.
    Letoxx brach um ein Bit zusammen. Es war Didan Gerreth. Der Erzieher aus der Trak-Akademie. Wenn Gon/O wirklich existierte, war dies sein Meisterstück.
    Axitte blickte ihn Beifall heischend an – und sah stattdessen finster gebleckte Zähne. „Du brauchst mir nicht zu danken", sagte sie beleidigt.
     
    *
     
    Im Orbit von Tan-Eis zogen Fabriken, Werften, Gigantlabors und Habitate ihre Bahn.
    Der Hafen, an dessen Rand Letoxx mit seinem Shuttle niederging, erwies sich als Hexenkessel.
    Zigtausende Transporter, Großraumgleiter, Shuttles wie sein eigener; alle transportierten Waren zu den Metro-Städten des Planeten, hoch zu den HÖFEN, den Stützpunkten in den Polgebieten von Tan-Eis, den Habitaten im Orbit.
    Letoxx rief eine Express-Scheibe und raste über das Gelände.
    Am anderen Ende des Hafens, Dutzende Kilometer entfernt, explodierte etwas – und er war mit einem Mal froh, dass er heil die Oberfläche erreicht hatte.
    Sein „Adjutant" wartete an den Terminals. Es war

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