Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hinter den Heiligen Berg glitt. Als ihre Scheibe sich gerade anschickte, ganz hinter dem Berg zu verschwinden, meldete sich Gorlin. „Wir sind so weit. Die Teams haben den Berg vollzählig verlassen und sind in den Unterständen."
    Der Moment der Vergeltung war gekommen. Der Heilige Berg würde untergehen, so, wie es die Residenz von Pardahn getan hatte. Vor Zephydas innerem Auge züngelten noch einmal die Flammen, die die Bäume der Residenz zerfressen hatten, sie sah Motana sterben, niedergestreckt von den feixenden Kybb-Cranar. Und das mit Sommersprossen übersäte Gesicht eines Mädchens, mit einer Stupsnase und dem frechsten und offensten Grinsen, das Zephyda gekannt hatte, auf den Lippen ...
    Zephyda drückte das Bild zur Seite. Sie würde sie rächen. Lesyde und alle Übrigen. Sie rächen und mit ihnen abschließen. Die Toten durften keine Gewalt über die Lebenden haben. „Gorlin?", flüsterte Zephyda. „Ja?"
    „Jag ihn hoch!"
    Gorlin antwortete nicht mit Worten.
    Zephyda hatte ihren Befehl kaum ausgesprochen, als der Heilige Berg sich in die Luft zu erheben schien.
    Wenn es so war, kam er nicht weit. Dunkler Rauch schoss aus dem unteren Teil des Berges, als hätten darin Triebwerke gezündet. Tatsächlich waren es Sprengladungen. Der Druck der Explosion hob den gewaltigen Berg an, dann sackte er zurück - und in einer Wolke aus Staub und Gesteinspartikeln sank das Symbol der Kybb-Herrschaft in sich zusammen.
    Der Moment des Triumphs war gekommen.
    Die Pilotin stieß einen heiseren Schrei aus. Ihre rechte Hand schloss sich um die Kontrollen des Buggeschützes, löste es aus. In schneller Folge rasten die Rak-Projektile, mit denen das Geschütz geladen war, dem in sich zusammenrutschenden Berg entgegen, verschwanden ohne sichtbaren Effekt in der immer höher steigenden Staubwolke.
    Der Pilotin war es gleich. Ihre Schreie vermischten sich mit dem Hämmern des Bordgeschützes, dem durchdringenden Grollen von Abermillionen Tonnen Gestein, die ins Rutschen gekommen waren, das der Schall jetzt mit Verspätung zu dem Gleiter trug, und dem Jubelschrei der Motana in den Bionischen Kreuzern, auf den Hügeln um den Raumhafen und in den Unterständen am Berg. Er erreichte eine solche Intensität, dass selbst die Epha-Matrix um Baikhal Cain in Aufruhr geriet.
    Die Pilotin ließ den Feuerknopf erst wieder los, als sie das Magazin des Bordgeschützes geleert hatte.
    Sie zog den Helm ab, blickte Zephyda aus lachenden, befreiten Augen an, denen jede sich angeeignete Coolness fehlte. „Das tat gut", sagte die Pilotin. Eine lange Narbe entstellte ihre Stirn, zog sich bis zum rechten Augenlid. Der Stachel eines Kybb-Cranar? Wahrscheinlich. Einen Fingerbreit tiefer, und die Pilotin hätte das Auge verloren. „Dreck zu Dreck. Das war erst der Anfang. Wir räumen mit dem Kybb-Dreck auf!"
    Zephyda wandte den Blick wortlos ab und sah zum Heiligen Berg, der jetzt nur noch ein Trümmerhaufen war, über dem eine pilzförmige Staubwolke aufgestiegen war.
    Dies war ihr Werk.
    Die Stunde, auf die sie ein Leben lang gewartet hatte.
    Die Stunde des Triumphs.
    Tränen schössen in Zephydas Augen, ließen ihre Sicht verschwimmen. Sie rieb sie weg, so fest, dass ihre Augen schmerzten.
    Und als ihre Sicht wieder klarer wurde, rieb sie wieder, noch heftiger, als wolle sie nicht wahrhaben, was sie sah.
    Es half nichts. Sosehr Zephyda auch rieb, immer wieder formte sich hartnäckig dasselbe Bild aus der Staubwolke: das eines sommersprossigen Mädchens.
    Am Tag brach Rhodan wieder in das Land Keyzing auf - im grellen Mittagslicht, bepackt mit umfangreicher Ausrüstung, Handwaffe und Stiefeln an den geschundenen Füßen, unter die er die Metallgeflechte der Schneeschuhe geschnallt hatte.
    Er winkte dem Hund zum Abschied zu, trug ihm auf, gut auf das Zelt aufzupassen, und stapfte hinaus in das Eis.
    Es war, als hätte sich ihm im tiefen Schlaf, der sich an sein Schlafwandeln anschloss, eine Karte der Umgebung in das Gehirn geprägt. Keine halbe Stunde verging, und Rhodan stand vor der Felswand, an der er noch vor wenigen Stunden um ein Haar dem Rudel Keyzen zum Opfer gefallen wäre. Die Abdrücke seiner Füße, die in dem karstigen Schnee deutlich sichtbar waren, belegten, dass er an den richtigen Ort zurückgekehrt war.
    Von den Keyzen war keine Spur zu sehen - und ebenso wenig von der Höhle.
    Rhodan steckte die Waffe weg und checkte den einfachen Orter, den er mit sich führte. Er schlug nicht an. Der Terraner war nicht überrascht. Die

Weitere Kostenlose Bücher