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2243 - Die Mediale Schildwache

Titel: 2243 - Die Mediale Schildwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte sich nicht lösen lassen. Dieses und viele andere. Da war zum Beispiel der Namen. „Heiliger Berg". Er stammte nicht von den Motana. Ihnen war nichts daran heilig. Er war ihnen verhasst, das Symbol all dessen, was ihnen die Kybb-Cranar angetan hatten. Der Name musste von den Kybb stammen.
    Aber wieso hatten ihn die Motana übernommen? Die Kybb-Cranar hatten die Macht auf Baikhal Cain besessen, aber sie ging nicht so weit, dass sie hätten bestimmen können, in welchen Begriffen die Motana dachten.
    Wieso Heiliger Berg?
    Was war den Kybb-Cranar daran heilig? Zugegeben, der Kegel ragte imposant aus der Ebene auf. Er war nicht Teil eines Gebirgsmassivs, seine Hänge stiegen übergangslos aus dem flachen Land an. Er wirkte wie ein Fremdkörper, nicht gewachsen aus dem Fels des Kontinents, sondern darauf niedergegangen. Als hätte ein nicht greifbarer Gott entschieden, ihn an diesem Ort zu platzieren. Nur, wozu? Als himmelstürmendes Monument, das zu seiner Verehrung diente?
    Für den Bruchteil einer Sekunde fiel ein Schatten auf die Kanzel des Gleiters. Zephydas Kopf ruckte hoch, suchte den Himmel ab, fand mehrere geschwungene Formen. „Keine Angst", sagte die Pilotin, mit einer hohen Note in ihrer Stimme, als hätte sie eine verschreckte Waldbewohnerin vor sich, die zum ersten Mal ihren heimatlichen Hain verlassen hatte, und wolle sie beruhigen. „Bionische Kreuzer. Sie wollen sich die besten Plätze für das Spektakel sichern."
    „Ich weiß nicht, was das soll!", rief die Pilotin aus. „Ich bringe dich, wohin du willst. Du brauchst es mir nur zu sagen!"
    „Das bezweifle ich nicht", entgegnete Zephyda. In ihr brannte Ungeduld. Sie gingen bereits zum vierten Male durch die Diskussion. Die Epha-Motana wusste, dass sie nicht viel Zeit hatte. Eigentlich gar keine. Die Motana brauchten sie. Eine leise Stimme in ihren Gedanken - so hartnäckig und ungebeten wie der Kybb-Gestank - sagte ihr, dass sie verrückt geworden war. Dass sie die, die ihr ihr Leben anvertraut hatten, im Stich ließ. Dass sie vor der Verantwortung davonrannte. „Aber um deine Bereitschaft geht es nicht", beschied sie der Pilotin. „Ich brauche deinen Gleiter."
    Die Pilotin hatte ihre Coolness, die sie auf dem Rückflug vom gesprengten Heiligen Berg wiedergefunden hatte, erneut verloren. Vielleicht für immer. Zephyda war im Begriff, ihr das eine wegzunehmen, was sie buchstäblich über die anderen erhob. „Aber wieso meinen? Er ist alt und klapprig. Nimm einen anderen!"
    „Alle Gleiter, die wir dazu bekommen haben, zu fliegen, sind alt und klapprig. Und sie werden gebraucht."
    „Eben! Meiner auch."
    Zephyda fixierte die Pilotin. Ihre Katzenaugen verengten sich. „Das ist richtig. Ich brauche ihn."
    „Und wozu?"
    „Das hatten wir bereits. Zum Wohle unseres Volkes. Mehr kann ich dir nicht sagen." Die Lüge kam ihr inzwischen glatt über die Lippen. Langsam glaubte sie daran, dass sie die Lüge nur oft genug wiederholen müsste, um selbst daran zu glauben.
    Die Pilotin stemmte die Arme trotzig in die Hüften. „Und, was sagst du ...?" fragte Zephyda. Den Rest, die eigentliche Frage, ließ sie unausgesprochen: Willst du deine eigenen Interessen über die unseres Volkes stellen? „Also gut", gab die Pilotin nach. „Ich zeige dir, wie man die Kiste fliegt."
    Die beiden Frauen bestiegen den Gleiter, und innerhalb einer knappen Stunde hatte die Pilotin Zephyda die Grundlagen der Steuerung beigebracht. Es war Zephyda, die am Joystick saß, als der Gleiter sich wieder auf das Landefeld senkte, um die Pilotin abzusetzen.
    Als der Gleiter aufsetzte, fragte Zephyda: „Wie heißt du?"
    „Temerin."
    „Temerin ... zu welchem Schiff gehörst du?"
    „Zur STURMWIND."
    Kein Schiff hatte ihr in den letzten Wochen mehr Ärger bereitet. Es war, als liefe der Kreuzer jedes Mal, nachdem sie ihre Kommandantin verwarnt hatte, zum nächsten Rennen aus. „Das passt", sagte Zephyda. „Geh zu deinem Schiff und richte der Epha-Motana aus, dass es ein böses Ende mit ihr nehmen wird, wenn sie nicht endlich anfängt, auf meine Befehle zu hören."
    Die Pilotin lachte, als habe Zephyda einen besonders guten Scherz gemacht.
    Zephyda schloss schweigend die Luke hinter der Frau, hob ab und raste mit Höchstgeschwindigkeit nach Osten. Sollte sie sich über ihre mysteriöse Mission denken, was sie wollte. Auf die Wahrheit würde sie sowieso nie kommen.
    Eine Höhle umfing Rhodan. Die Beschaffenheit der Felswände, von regelmäßigen Mustern bedeckt, verriet dem

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