2243 - Die Mediale Schildwache
Fremdkörper in dieser mit Übertechnik voll gestopften Station, ein besserer Faustkeil.
Rhodan zwängte sich an dem Bagger vorbei zum Außenschott der Kammer. Es öffnete sich anstandslos und gab den Weg in einen Felstunnel frei. Der Terraner folgte ihm. Nach wenigen Metern endete der Tunnel. Der Fels war in einer Regelmäßigkeit durchschnitten worden, die auf maschinelle Bearbeitung deutete. Rhodan betastete ihn. Seine Fingerspitzen fuhren über ein feines Muster, als wäre ein Schabewerkzeug über das Gestein gefahren.
Rhodan ging zurück zu dem Bagger. Ja, die Vorderkante seiner Schaufel war gezackt. Die Muster im Fels mussten von ihr stammen.
Eine Idee keimte in Rhodan.
Er zwängte sich an dem Bagger vorbei aus der Kammer und schwebte in einem Antigravschacht zur obersten Etage der Anlage. Vor der Schleusenkammer, durch die er sie betreten hatte, fand er, was er erwartet hatte: Muster, die jenen in dem Tunnel glichen.
Der Bagger hatte auch diesen Zugang geschaffen.
Was aber hatte der blinde Tunnel zu bedeuten? Hatte der Bagger ein Ziel verfehlt, weil ihm die Energie ausgegangen war? Unwahrscheinlich. In diesem Fall wäre der Maschine wohl kaum die Rückkehr in die Schleusenkammer gelungen.
Aber was hatte der Tunnel dann zu bedeuten?
Rhodan kehrte in die unterste Etage zurück, untersuchte erneut den Tunnel -und kam schließlich zu einer Hypothese, die ihn fürs Erste zufrieden stellte. Das Ziel des Baggers war der Weg an sich gewesen. Der Bagger musste Aushub in die Anlage geschafft haben, die in Konvertern zu Energie umgewandelt worden war. Dazu hatte er den Tarnschirm der Anlage verlassen müssen - und war von den Kybb-Cranar nicht bemerkt worden, weil es sich bei ihm um eine Maschine auf denkbar primitivem Niveau handelte.
Rhodan kletterte in den Führerstand des Baggers. Lichter flammten am Armaturenbrett auf. Der Bagger besaß offenbar noch Energie. Die wenigen Kontrollen wirkten klar strukturiert. Der Terraner war sich sicher, dass er sie würde meistern können, wenn er etwas Geduld aufbrachte.
War der Bagger vielleicht der Schlüssel, mit dem er das Schott auf der dritten Etage öffnen konnte?
Der Gedanke war verführerisch. Zu verführerisch. Das Schott mit dem Bagger anzugehen hätte genauso eine Gewaltanwendung dargestellt, wie mit dem Strahler auf es zu schießen. Die Station würde entsprechend darauf reagieren. Und Rhodan bezweifelte ohnehin, dass das primitive Gerät dem Schott etwas anhaben konnte.
Nein, um an die Schildwache heranzukommen, musste er zu anderen, weniger plumpen Mitteln greifen.
Rhodan gähnte. Die Nacht war kurz gewesen, und sein Tagesschlaf hatte das Defizit nicht wettgemacht. Ihm fehlte ...
Rhodan ruckte hoch. Das war es!
Der Terraner sprang aus der Kabine des nutzlosen Baggers und eilte zu dem verschlossenen Schott in der dritten Etage.
Er musste versuchen, erneut Kontakt zu der Schildwache aufzunehmen. Bislang war ihm das nur im Schlaf gelungen. Damit war sein Weg vorgezeichnet: Er musste schlafen, in der Station.
Rhodan richtete sich vor dem Schott ein einfaches Lager ein. Den Rucksack mit seiner Ausrüstung öffnete er und legte einen Arm durch die Riemen. Würde er wieder versuchen zu schlafwandeln, würde sich der Inhalt des Rucksacks scheppernd über den Boden verstreuen und ihn aufwecken.
Der Terraner schloss die Augen und wartete auf den Schlaf, wartete darauf, wohin er ihn führte ..
7.
Zephydas Stiefel versanken bis zu den Knöcheln in der Asche. Der Regen hatte sie zu einer zähen Masse angereichert, die wie ein Sumpf nach der Motana griff. Jeder Schritt bedeutete eine Auseinandersetzung, einen Kampf mit der Masse, die schließlich ihren Fuß jeweils mit einem schmatzenden Geräusch freigab.
Sie versuchte, sich zu orientieren. Die Residenz von Pardahn hatte einst im Schutz von bis zu siebzig Meter hohen Urwaldriesen existiert, eingebettet in einen undurchdringlichen Wald, der Generationen von Motana Zuflucht vor den Nachstellungen der Kybb-Cranar gewährt hatte. Jetzt fand sich Zephyda auf einer Ebene aus Asche wieder, von der der Waldrand so weit entfernt war, dass er teilweise hinter dem Horizont lag.
Wo auf dieser Fläche der Zerstörung hatte sich die Residenz befunden?
Vom Gleiter aus hatte Zephyda bereits den Suchbereich eingegrenzt. Hier und da hatten Stämme das Inferno überstanden, streckten ihre verkohlten Stümpfe dem Himmel entgegen. Die meisten Bäume aber waren umgestürzt. Zephyda hatte beschlossen, dort zu landen, wo
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