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2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Residors Geheimniskrämerei einen guten Grund hatte und darauf hindeutete, dass es um etwas wirklich Wichtiges ging - aber nach drei ereignislosen Tagen und langem Nachdenken über die Natur ihres Auftrages wurde es immer schwerer, daran zu glauben.
    Chip war eigentlich kein begeisterter Raumfahrer. Wäre er das gewesen, dann hätte er sich vor 34 Jahren nicht beim TLD beworben, sondern bei der Flotte. Sein Traum war es, einmal einen Fall auf der Erde zu bekommen - oder auf einem anderen Planeten. Geheime Ermittlungen, gefahrvolle Recherchen in gefährlichem Milieu. Noviel Residor wusste das sehr gut.
    Chip warf Maggie einen verstohlenen Blick zu. Bei ihr war es völlig anders. Sie war froh, wenn sie im Weltraum sein konnte. Hier fühlte sie sich, wie sie einmal gesagt hatte, der Schöpfung näher.
    Maggie war tüchtig, aber sie war auch eine Träumerin. Chip wusste, dass sie sehr religiös war, auf ihre Weise. In ihrer freien Zeit beschäftigte sie sich mit alten Religionen. Es hatte nichts mit einem Gott zu tun, wie ihn die Christen anbeteten, dem gütigen - oder zornigen! - alten Mann mit dem Bart, mit seinem Sohn und dem Heiligen Geist. Maggie Sweeken war fasziniert von den wirklich alten Religionen.
    Schneider hatte einmal gemutmaßt, dass sie in einem früheren Leben eine Schamanin gewesen sei, eine weise Frau, die mit den Tieren, den Pflanzen und der Erde sprechen konnte. Greuther wusste nicht, ob er es ernst gemeint oder nur einen seiner üblichen Witze gemacht hatte. Es konnte ihm auch egal sein. Er selbst hatte - brauchte - keinen Gott, keine Religion. Er lebte hier und jetzt, und wenn es einmal vorbei war, dann war es eben vorbei. Kein Himmel und keine Hölle. Nichts von alledem. Ende und Schluss.
    Aber das galt nur für ihn. Er leugnete Religion nicht etwa, sondern gestand ihr eine Existenzberechtigung zu. Jeder sollte an das glauben, was ihm heilig war - mit einer Ausnahme: Gon-Orbhon und sein Tempel der Degression! Nach außen hin verteidigte Greuther zwar auch in diesem Fall die Freiheit des Glaubens. In Wirklichkeit verachtete er diese Sekte und ihren Gott und würde sie lieber heute als morgen abschaffen. Aber das ging eben nicht. Nicht solange diese Jünger nicht gegen das Gesetz verstießen.
    Die Stunden vergingen. Irgendetwas ging beim Mond vor. Greuther wusste nicht, was. Es sah so aus, als gäbe es dort eine riesige Baustelle im All. Irgendetwas wurde dort vorbereitet. Vielleicht hing es mit der geheimnisvollen „Operation Kristallsturm" zusammen, über die in TLD-Kreisen hinter vorgehaltener Hand gesprochen wurde. Kaum mehr als der Name war durchgesickert, zumindest bis zu jenen Agenten, mit denen Chip Kontakt hatte. Chip war ahnungslos, und auch das wurmte ihn.
    Bernie Schneider war inzwischen wieder an seinem Platz. Auch wenn er diesmal keine Zigarre zwischen den Lippen kleben hatte, stank er danach. „Das kann der Chef nicht mit uns machen", knurrte er, als er seinen Flachmann aus einer Tasche der Bordkombination zog. „Ich komme mir allmählich vor wie zu meiner Zeit als Stationsarzt im Medo-Center. Es gab aufregende Tage, auch Nächte, aber auch verdammt viel Langeweile. Ich habe mich nicht deswegen als Mediker beim TLD beworben, um hier das Gleiche zu erleben. Und nicht einmal als Mediker darf ich hier arbeiten! Einfach umfunktioniert haben die mich." Schneider nahm einen Schluck aus der Pulle und steckte sie wieder weg. „Und jetzt sitze ich hier und weiß nicht, warum."
    „Sie werden eben deine wahren Talente entdeckt haben", meinte Maggie.
    Schneider sah sie an. „Du brauchst gar nicht sarkastisch zu werden", sagte er und strich über seinen Schnauzbart. „Ich war ein verdammt guter Chirurg und überall sehr beliebt. Bei den Patienten, bei den Schwestern und auch bei meinem Chef, Professor Spitz-Thaler." Er sprach den Namen so aus, als müsse alle Welt wissen, wer gemeint war. „Dann hast du da bestimmt noch nicht gepafft und gesoffen", stichelte Maggie. „Du hast schon wieder eine Fahne."
    „Manchmal habe ich mir ein Bier gegönnt", sagte Schneider mit einem überlegenen Grinsen. „Oder auch zwei. Einmal kam ich, in dem Jahr war ich Prinz, mit meinem Gefolge ins Center. Wir haben jeden Patienten besucht und eine tolle Schau abgezogen. Mein Chef verschob deswegen sogar seine Visite um über zwei Stunden." Die Augen des Navigators glänzten. „Ja, das war eine schöne Zeit..."
    „Eben sagtest du noch, du hättest dich zu Tode gelangweilt", erinnerte ihn die Funkerin. „Zu

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