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2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tode? Das habe ich bestimmt nicht gesagt. Ich lebe ja noch, oder? Hier ist es langweilig. Wenn Tamara noch bei uns wäre, wäre das anders. Mit ihr konnte man auch mal einen Spaß machen."
    „Ich kann diesen Namen nicht mehr hören!", stöhnte Maggie. „Warumholt ihr euch eure Super-Tamara nicht zurück?"
    „Das geht leider nicht", seufzte Schneider. „Dann lasst mich mit ihr in Ruhe." Maggie verschränkte die Arme über der Brust und starrte auf einen Bildschirm, der gleich drei große Raumschiffe zeigte, die von der Erde kamen. Ihr Ziel war der Mond.
    Bernie Schneider schwieg. Chip Greuther war dankbar dafür. Normalerweise fand sein Navigator so schnell kein Ende, wenn er erst einmal von seiner ruhmreichen Vergangenheit erzählte.
    Schneider hatte zweifellos seine Qualitäten, aber er war und blieb eine Nervensäge. Er lebte teilweise in einer anderen Welt und ignorierte konsequent alle Vorschriften. Kein Mensch rauchte dicke Zigarren - keine Ahnung, wo er das Stinkkraut herbekam! - oder trank im Dienst, schon gar keinen hochprozentigen Schnaps.
    Schneider tat, wie aus Prinzip, immer das Gegenteil von dem, was erlaubt oder erwünscht war. Er liebte und lebte alte Bräuche. Sein Karnevalstick war das beste Beispiel dafür.
    Niemand außer einer Hand voll „Brauchtumsschützern", wie sie sich nannten, feierte im 14. Jahrhundert NGZ noch Karneval.
    Schneider war einer von ihnen. Immer im November befiel ihn ein seltsames Fieber. Einmal danach befragt, behauptete er, es handele sich um eine „morphische Resonanz aller in Köln Geborenen" - seit Jahrtausenden. Greuthers Nachforschungen hatten ergeben, dass dieses Köln mitten in Europa am Rhein lag und zur Zeit der ersten Mondlandung eine Art Festung gewesen sein musste, eine „Hochburg des Karnevals", wie es hieß.
    Seufzend hatte Greuther nachgeschlagen, was es mit diesem Karneval auf sich hatte, und den Eindruck gewonnen, dass die Menschen damals einmal im Jahr den Verstand verloren, sich verkleideten und gemeinsam traditionelle Lieder grölten. Einem Querverweis der Encyclopaedia Terrania folgend, hatte er noch herausbekommen, dass es die so genannten Jecken bis in die Gegenwart hinein gab, wenn auch mit dem Status einer Geheimgesellschaft, deren angebliche Lustigkeit in Wirklichkeit bierernst genommen wurde. Daran hatte sich in den letzten Jahrhunderten nichts geändert.
    Chip Greuther verfolgte nachdenklich die Ortungspunkte der drei nach Luna fliegenden Schiffe. Er hoffte, dass bald etwas geschah und das quälende Warten rechtfertigte.
    Irgendetwas sagte ihm, dass es etwas Großes war. Wie groß, das konnte er nicht ahnen. Er hörte die Nachrichten von der Erde ab, ohne zu wissen, was er sich wirklich zu hören erhoffte. Aber es gab keine Neuigkeiten, die ihm einen Anhaltspunkt über ihre „Mission" gaben.
    Er musste weiter warten, kam sich wie Falschgeld vor. Und sein Groll gegen Residor und die gesamte TLD-Führung wuchs. Was war es? Weswegen hatte er das verdammt üble Gefühl, zum Narren gehalten zu werden? „Wie wäre es mit einem Abstecher zum Mond?", fragte Maggie. Er sah sie an. Sie meinte es ernst.
    Die Frage hätte glatt von Tamara stammen können dachte Greuther. Und Tamara hätte es durchgezogen, egal wie.
    Maggie zuckte nur die Achseln und gab sich wieder der Betrachtung ihrer Instrumente hin. Aber was immer auch beim Mond geschah, beschäftigte auch sie. Chip fragte sich nicht zum ersten Mal, ob dahinter der geheimnisvolle Begriff steckte ... Operation Kristallsturm.
    Wenn Noviel Residor mit ihnen spielte, dann war es ein verdammt übles Spiel. Andererseits wusste Greuther, dass Residor nichts ohne Grund tat.
    Und das ärgerte ihn noch mehr.
    Es war ein Schatten, ein dunkles Flirren im Halbdunkel der Sagha-Halle; auf den ersten Blick ein Gebilde aus purer, dunkler und fließender Energie. Der flirrende Schatten besaß menschliche Umrisse, und sein Anblick schmerzte in den Augen, bis sie sich an den Anblick gewöhnt hatten.
    Nach einigen Sekunden, die den Versammelten wie Minuten vorkamen, kam Bewegung in die Gestalt.
    Atemlose Stille herrschte, als sie durch die Gasse schritt, auf das Rednerpodest zu. Die Gasse erweiterte sich. Jeder schien sich davor zu fürchten, zu nahe an das Phantom heranzukommen.
    Derjenige, der da kam, trug selbstverständlich ebenfalls nur eine Maske, wenn auch von unheimlicher Vollkommenheit; der „Marschall" verbarg sich unter einem energetischen Tarnfeld und schuf eine Distanz zu den „einfachen"

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