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2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nichts zu verstehen. Was sie sah, war so eindeutig, so furchtbar ... endgültig! Es konnte, es durfte nicht sein. „Jehad", flüsterte sie. Ohne sich dessen bewusst zu sein, machte sie drei, vier Schritte auf ihn zu.
    Dann sank sie in die Knie. Ihre Hand zitterte, als sie sie nach ihm ausstreckte. Er lag auf dem Rücken.
    Mitten auf seiner Stirn war ein winziger roter Fleck. „Jehad, ich bin es, Alisha", wisperte sie und berührte seine linke Wange. „Wach auf, Jehad, sieh mich an."
    „Er wird niemanden mehr ansehen", hörte sie die Stimme der Fremden. „Was regst du dich auf? Er ist doch jetzt bei eurem Gott. Danach sehnt ihr euch doch, oder?"
    Es klang spöttisch. Wie bitterer Hohn tropften die Worte in Alishas Ohr. Die Jüngerin hob den Kopf und starrte die Frau an. Tränen standen in ihren Augen. Sie sah das Gesicht der Unbekannten nur verschwommen. Aber ihr Blick war klar genug, um den kleinen Nadler zu sehen, den sie auf sie gerichtet hielt. „Dein Jehad und dein Gott erwarten dich schon, Schätzchen."
    Alisha wischte sich über die Augen, schüttelte den Kopf. Dann richtete sie sich auf. „Gon-Orbhon wird dich strafen, und du wirst erlöschen und getilgt werden auf ewig."
    „Ich habe Zeit", erwiderte die Fremde lakonisch. „Du nicht mehr." Der Lauf der Waffe folgte Alishas Bewegungen, zielte auf ihre Stirn. „Warum?", fragte die Jüngerin Gon-Orbhons nur. Jedes weitere Wort blieb ihr im Halse stecken, bis sie die Anzeige auf dem 3-D-Bildschirm aufleuchten sah. Die Zahlenreihen und Textzeilen waren verschwunden. Stattdessen las sie: „Kopiervorgang beendet". „Jehads Dateien", flüsterte sie. „Die geheimen Pläne für..."
    „Er war keinem Argument zugänglich", sagte die Fremde. „Aber er ist kein Verlust für eure Kirche.
    Ein anderer wird seine Stelle einnehmen."
    „Du hast die Pläne kopiert!" Alishas Stimme war nur ein Krächzen. „Gestohlen. Jehad musste sterben, weil er nicht zum Verräter werden wollte?"
    Obwohl es so klang, war es keine Frage, sondern eine bittere Feststellung. Alisha sah, wie die Fremde mit der freien linken Hand einen Speicherkristall entnahm und in eine Tasche ihrer blauen Kombination steckte. Dabei ließ sie sie keinen Moment aus den Augen. Ihr Blick war kalt, kälter als Eis. „Du bist nur drei Minuten zu früh zurückgekommen", sagte die Frau und zuckte die Achseln. Auf ihrer Stirn bildeten sich Falten wie die des Bedauerns. „Dein Pech. Du hast zu viel gesehen. Verstehst du?"
    „Wer bist du?", fragte Alisha flüsternd. „Sag mir deinen Namen."
    „Aber Schätzchen, davon hättest du doch nichts."
    Die Fremde lachte laut auf. Dann drückte sie ab.
     
    1.
     
    15. April 1332 NGZ
     
    Die Halle war erfüllt von den gedämpften Stimmen vieler Männer und Frauen, die fast ohne Ausnahme Augenmasken trugen. Getrockneter Schlick verkrustete noch immer Teile des Bodens, in den Ecken türmte er sich meterhoch. Ein Mensch, der ungesehen Zeuge der seltsamen Versammlung geworden wäre, hätte im ersten Augenblick an eine Art bizarren Kostümball denken müssen. Aber es war alles andere als das.
    Sie nannten diesen Ort die Sagha-Eysbir-Halle, nach der Tochter Theorod Eysbirs, die gestorben war, weil sie glaubte, Gon-Orbhon dienen zu müssen. Alle, die sie hier standen, wussten davon. Alle kannten die tragische Geschichte: Theorod Eysbir, am Boden zerstört und arbeitslos, hatte zu Beginn des Hyperimpedanz-Schocks in dieser vergessenen, überwucherten unterirdischen Lagerhalle alte Positronikbauteile gefunden und versucht, sich damit eine neue Existenz und Terra eine neue Zukunft aufzubauen. Und seine Tochter hatte ihn verraten.
    Sie war dafür verantwortlich gewesen, dass Wasser und Schlamm durch den Zugangsschacht geflossen waren und alles unbrauchbar machten, was hier lagerte.
    Es schien ihnen eine gute Idee gewesen zu sein, diesen symbolträchtigen Ort zu ihrem Versammlungsplatz zu machen. Es hatte eine Weile gedauert, doch schließlich war es ihnen gelungen, einen Zugang zu schaffen und die Halle weitgehend leer zu räumen. Terraner packen's an!, hieß es derzeit überall auf dem dritten Planeten des Solsystems, und sie hatten angepackt, wenn vielleicht auch nicht ganz so, wie es die Regierung gerne gesehen hätte.
    Und doch dienten sie ihr mehr als so manch anderer, der in ihrem Namen sprach und in ihrem Auftrag handelte.
    Die Sagha-Halle war nur spärlich erleuchtet und es war klamm hier unten. Keine Energieverschwendung, keine Streustrahlung. Die Anwesenden

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