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2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Entschlossenheit. Seid ihr bereit, das Krebsgeschwür herauszuschneiden, das die Seelen unserer Mitbürger auffrisst? Das unseren Staat und unser Leben vergiftet? Seid ihr bereit, euch zu wehren? Wollt ihr die Elite sein und für unsere Freiheit und die Seelen unserer Kinder kämpfen? Wollt ihr die Geopferten rächen?"
    „Ja!", erscholl es aus vielen Kehlen und hallte von den Wänden der Halle wider.
    Das Echo vermischte sich mit den Stimmen, und das erweckte den Eindruck, als seien es keine zweihundert, sondern tausend wild entschlossene Menschen, deren Blicke zunehmend fanatisch an den Lippen des Redners klebten. „Ich danke euch. Nichts anderes haben wir erwartet. Sollte aber doch ein Zweifler unter euch sein, so möge er jetzt in Frieden gehen - noch ist Zeit dazu. Niemand wird ihm folgen. Wir sind freie Bürger.
    Wer aber bleibt, wird seine Stimme hören und seine Botschaft vernehmen."
    „Moment mal!", rief jemand. „Du redest wie Imberlock von seinem Gott!"
    „Nichts könnte falscher sein", antwortete die Stimme des Redners aus den Akustikfeldern. „Ihr werdet es gleich selbst sehen. Der, für den ich spreche, ist kein Gott, sondern ein Mensch wie wir alle, ein Mensch aus Fleisch und Blut. Es war sein Ruf, dem ihr gefolgt seid! Ich bin, wenn ihr so wollt, seine rechte Hand. Mein Name ist Terrence, einfach Terrence.
    Wenn einige von euch Fragen haben, wendet euch an mich. Ich werde euch anhören und helfen, wenn ich kann. Vorher aber gebe ich euch noch einmal die Chance zu wählen: ihn zu hören, seine Botschaft und seine Vision, oder zu gehen, bevor er meinen Platz einnimmt. Trefft jetzt eure Wahl!"
    Niemand rief etwas. Niemand löste sich aus der Traube der Versammelten. Niemand verließ den Schacht, Der Redner wartete eine Minute. Dann nickte er, hob beide Hände und rief aus: „Dann habt ihr euch entschieden! Ich mache nun Platz für ihn, den Führer unseres gemeinsamen Kampfes gegen Carlosch Imberlock und seine Brut, gegen seinen falschen Gott! Erwartet und begrüßt ihn - Marschall Tellon, den Kopf unserer neuen Bewegung!"
    Der Redner drehte sich dem Eingang des Rohrbahnschachts zu. Zögernd bildeten die Maskierten eine Gasse.
    Es war so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Aller Augen richteten sich erwartungsvoll auf den Eingang. „Zum Teufel jagen", knurrte Bernie Schneider. „Das ganze Pack!" Er paffte an seiner Zigarre und hüllte seinen Nebenmann in eine blaugraue Rauchwolke. „Auf einem Ödplaneten sollte man sie aussetzen, Carlosch Imberlock geteert und gefedert!" Er schüttelte eine Faust. „Ich würde auch nicht um sie heulen, wenn Adams und Curtiz gleich kurzen Prozess mit ihnen machten - am besten noch heute. Aber sie lassen diese Mörder und Brandschatzer in Ruhe weiter die Seelen unserer Kinder vergiften. Sie schützen sie auch noch! Ehrlich, da könnte ich dreinschlagen!"
    „Ich will nichts mehr davon hören", sagte Chip Greuther und blies und wedelte den Zigarrenqualm fort. „Wenn hier einer etwas vergiftet, und zwar die Luft zum Atmen, dann bist du das."
    „Oh, ich bitte vielmals um Verzeihung." Schneider schnitt eine Grimasse. „Ich hatte vergessen, dass Rauchen in Raumschiffen der LFT verboten ist. Das ist ja auch schlimmer, als von einem Gott zu predigen, der nur unsere Vernichtung will, oder sich mit Dutzenden unschuldigen Opfern in die Luft zu sprengen. Ja, ja, ich bin schon still."
    Der Mann, etwa 40 Jahre alt, etwas korpulent, mit vollem dunkelbraunem Haar und einem mächtigen Schnauzbart, drehte sich mit seinem Schwenksessel um und blies demonstrativ eine Rauchwolke in die andere Richtung, mit dem Ergebnis, dass nun Maggie Sweeken sie voll mitbekam. Greuther schüttelte den Kopf und seufzte. Sein kantiges Faltengesicht wirkte nicht gerade freundlich. Mit Bernie Schneider arbeitete er seit fast zehn Jahren zusammen, aber so richtig verstehen konnte er ihn bis heute nicht. Ihre Meinungen waren immer schon auseinander gegangen, in vielen Fragen - aber noch nie so sehr wie in den letzten Wochen. „Adams und Curtiz können nichts tun", sagte Chip im Tonfall eines Mannes, der wusste, dass er gegen eine Wand redete. „Auf Terra herrscht Religionsfreiheit, und es gibt Gesetze, die sogar diesen Gon-Orbhon-Quatsch schützen. Ich kann diese Brüder und das Gefasel von ihrem neuen Gott auch nicht ausstehen und ihren schwarzen Kirchenigel mitten in Terrania schon gar nicht, aber es gibt keinen Beweis dafür, dass sie außerhalb der Legalität stehen.

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