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2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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für voll. Ich glaube nicht, dass sich viele Leute bei den Kontaktadressen melden."
    „Ganz bestimmt tun sie das", widersprach Schneider. „Die Medien unterschlagen es uns nur - die bewährte Taktik1."
    „Du meinst, sie wollen die Bürgergarde totschweigen?", fragte Maggie. „Im Auftrag der Regierung, was denkst du denn?", gab Schneider sich überzeugt. „Adams und Curtiz haben doch Angst davor, dass jemand endlich das tut, was schon lange nötig ist."
    „Gewalt also", sagte Greuther. „Selbstjustiz, ja?"
    „Gegengewalt, wenn schon", knurrte Schneider. „Das ist ein gewaltiger Unterschied."
    Chip starrte auf seine Schirme. Die TOMBA war inzwischen klar in der Ortung und nicht mehr weit.
    Greuther musste sich auf die bevorstehende Einschleusung konzentrieren. Er konnte sich keine lange Diskussion mit Schneider über die Bürgergarde erlauben, die erst noch beweisen musste, dass sie es wirklich ernst meinte. Dass, nur auf eine flammende Rede hin, bereits so viel Aufhebens um sie gemacht wurde, zeigte allerdings deutlich, wie sehr die Menschen sich die starke Hand herbeisehnten, die gegen die in ihren Augen gefährlichen Sektierer durchgriff.
    Natürlich sprach Marschall Tellon auch Chip Greuther an. Der TLD-Agent konnte nur unterstreichen, was der mysteriöse Mann zu sagen gehabt hatte, der offenbar der Führer, zumindest aber der Sprecher der Bürgergarde war. Er sprach ihm aus der Seele, aber das hätte er nie offen zugegeben - schon gar nicht Leuten wie Schneider gegenüber, der zweifellos stellvertretend für viele Terraner stand: Er war gutmütig, liberal und tolerant, aber sobald das Thema auf Gon-Orbhon, dessen Prediger und Jünger kam, mutierte er zum Raubtier.
    Chip Greuther dagegen verboten es seine Vorbildfunktion als Kommandant und sein Glaube an Recht und Ordnung, sich öffentlich hinter jene zu stellen, die die Gewalt gegen die „Brandschatzer" auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Es kostete ihn Überwindung, aber er befolgte die Gesetze. Wenn Adams und Curtiz zum Kampf gegen die Sekte bliesen, würde er der Erste sein, der ihnen folgte. Aber bis dahin...
    Die Kommandantin der TOMBA meldete sich. Gon-Orbhon und die Bürgergarde waren für den Moment vergessen. Letzte Einzelheiten der Einschleusung wurden abgestimmt. Maggie Sweeken brachte das Frachtschiff jetzt auch optisch auf die Schirme. Die Distanz betrug keine tausend Kilometer mehr. „Wir bringen euch sicher zur Erde", versprach Chip Greuther und wusste im gleichen Augenblick, wie lächerlich diese Worte in Eyla Comarros Ohren klingen mussten. „Ich mache mir darüber keine Sorgen. Wie sollte denn ein Attentäter an Bord meines Schiffes gekommen sein? Ich kenne meine Mannschaft."
    Maggie Sweeken brachte es auf den Punkt, indem sie sagte: „Wenn es auf der TOMBA einen Jünger Gon-Orbhons gibt, kann er nur aus den Reihen ihrer Besatzung selbst kommen. Zugestiegen ist seit der Ankunft hier niemand. Er muss dennoch seitdem rekrutiert worden sein, denn dieser ganze Kult findet nur innerhalb des Solsystems statt, soweit wir wissen."
    Eyla Comarros Miene war undurchdringlich. „Wie wahrscheinlich das ist, brauche ich euch nicht zu fragen. Ich glaube, auf der Erde sieht man Gespenster."
    „Residor will nur sichergehen", sagte Chip ohne rechte Überzeugung.
    Schneider schüttelte langsam den Kopf. „Nein", sagte er. „Den Brüdern ist alles zuzutrauen. Alles.
     
    3.
     
    Arthur G. Darkoven war 52 Jahre jung und Mitglied der erfolgreichsten Anwaltskanzlei Terranias.
    Er war viel beschäftigt, erfolgreich im Beruf und ein glücklicher Ehemann und Familienvater.
    Und er gehörte seit kurzem zu den rund zweihundert Männern und Frauen, die Zeuge des ersten Auftritts von Marschall Tellon gewesen waren, einer von zweihundert, die per Auswahlverfahren anonym kontaktiert und zur Gründungsversammlung der Bürgergarde Terrania geladen worden waren.
    Ihnen allen gemeinsam war gewesen, dass es sich um besonders spezialisierte oder einflussreiche Bürger der Hauptstadt handelte -und dass sie auch in der Öffentlichkeit keinen Hehl daraus gemacht hatten, dass sie den Kult um den „Gott" Gon-Orbhon vehement ablehnten und offen dafür eintraten, dem Spuk ein Ende zu bereiten. Das war nicht neu.
    Darkoven lächelte versonnen, als er sich daran erinnerte, wie er an jenem Abend in der Sagha-Halle einer der Ersten gewesen war, die sich die Maske vom Gesicht gerissen hatten. Er hatte gespürt, dass Masken überflüssig geworden waren, wenn man dem Feind ins

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