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2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nehmen.
    Aber sie fügte sich - was blieb ihr auch anderes übrig? Ohne eine sorgfältige Inspektion durch Chip Greuther gab es keine Landeerlaubnis. Noviel Residor war hart, bei aller Freude über die Ankunft des Schiffes und über dessen überaus wertvolle Ladung.
    Greuthers Laune war nicht gerade die beste. Noviel Residor hatte ihn die ganze Zeit über, fast eine Woche lang, im Unklaren darüber gelassen, weshalb die WAYMORE in den Erdorbit geschickt worden war - obwohl er da bereits über die bevorstehende Ankunft der TOMBA informiert gewesen sein musste. Wie er jetzt zugegeben hatte, war die TOMBA nicht einmal das erste Schiff von außerhalb.
    Eine Space-Jet war schon am 11. April, von Ferrol kommend, auf der Erde gelandet; ein Vorauskommando, das die bevorstehende Ankunft der TOMBA angekündigt hatte. Das war allerdings nur dem TLD und einigen Mitgliedern der Regierung bekannt. Es hatte absolute Geheimhaltung geherrscht, bis der Frachter tatsächlich erschien.
    Nicht nur Chip Greuther war sauer, nicht eingeweiht worden zu sein. Vor allem Maggie regte sich darüber auf. Er versuchte zu beschwichtigen, schließlich musste die Disziplin an Bord gewahrt bleiben. „Du kannst sagen, was du willst", murrte die Funkerin. „Er hätte uns einweihen müssen, wenn er uns schon deswegen ins All schickt. Wofür hält er uns, für Deppen? Oder für Tratschmäuler, die ein Geheimnis nicht für sich behalten können? Außerdem frage ich mich, warum wir schon vor sechs Tagen starten mussten! Wir hätten auf der Erde warten können, bis die TOMBA im Solsystem eintraf. Dann hätten wir sie immer noch erreichen können, bevor sie in Erdnähe kam." ,„Wahrscheinlich wusste er es selbst nicht", erwiderte Schneider.
    Sie sah ihn fragend an. „Was denn? Was soll er nicht gewusst haben?"
    „Na, wann genau die TOMBA eintreffen würde."
    „Das ist doch Unsinn." Sie winkte lässig ab. „Diese sechs Tage waren so überflüssig wie ein Kropf."
    Greuther schwieg. Ein möglicherweise früheres Eintreffen der TOMBA war die einzige Erklärung, die ihm plausibel erschien. Seit dem Hyperimpedanz-Schock herrschten neue Bedingungen für die interstellare Raumfahrt. Eigentlich war alles möglich - Residor musste wahrscheinlich sogar mit allem rechnen. Maggie brabbelte noch etwas, dann beruhigte sie sich.
    Schneider starrte vor sich hin, die Zigarre im Mundwinkel war längst ausgegangen. Anscheinend merkte er es nicht. Der Navigator war ungewöhnlich ernst und in Gedanken versunken, und der Kommandant glaubte zu wissen, was ihm im Kopf herumspukte. Es war nicht die TOMBA.
    Greuther erhielt die Bestätigung eine halbe Stunde später, als die WAYMORE den Rendezvouspunkt fast erreicht hatte. Schneider stand auf und fuhr sich mit den Fingern der rechten Hand durch die Haare. „Wenn ich Zivilist wäre, würde ich ihr beitreten", sagte er. „Diese Bürgergarde ist genau das, was uns die ganze Zeit über gefehlt hat, seitdem die Verrückten angefangen haben, ganz durchzudrehen und sich in die Luft zu sprengen. Ich bin nur gespannt, wann aus den Worten endlich auch Taten werden."
    Auf Greuthers Stirn bildeten sich zusätzliche Falten. Natürlich beschäftigte auch er sich mit dieser Bürgergarde Terrania, deren Gründung vor zwei Tagen über alle Medien bekannt gegeben worden war: Ein Mann, der sich selbst „Marschall Tellon" nannte, hatte plötzlich alle Sendungen überlagert - nur mit der Stimme, ohne zusätzliches Bild. Die Bilder waren weitergelaufen, und auf ihnen, gewissermaßen „huckepack", hatte der neue Ton gelegen. Um genau zehn Uhr morgens am 16. April.
    Niemand wusste, wie Tellon es geschafft hatte. Gerade das zeigte, dass die Bürgergarde über ungewöhnliche Möglichkeiten verfügte und ernst zu nehmen war. Das waren keine Spinner, sondern sie mussten entweder sehr gut sein oder über hervorragende Verbindungen verfügen - oder beides.
    Marschall Tellon hatte die Gründung der Garde verkündet und ihre Ziele formuliert. Danach forderte er alle Bürger Terras auf, sich der „Bewegung" im bewaffneten Kampf gegen die Kirche Gon-Orbhons anzuschließen. Seitdem wartete nicht nur Bernie Schneider darauf, dass etwas geschah. Marschall Tellons Rede war äußerst eindrucksvoll gewesen, ein flammender Appell. „Vielleicht gar nicht", sagte Maggie. „Vielleicht ist alles nur ein großer Bluff. Warum hat sich dieser Tellon denn nicht gezeigt? Wenn ihr mich fragt, dann hat er etwas zu verbergen. Und solange nichts passiert, nehme ich ihn nicht

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