Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Bände.
    Schneider hatte anfangs versucht, mit dem einen oder anderen Besatzungsmitglied ein Gespräch zu beginnen. Er hatte ihnen zugelächelt und grüßend genickt -und sie hatten ihn ignoriert oder kurz abgefertigt. Mittlerweile ignorierte er seinerseits sie. Dass man über seinen Auftrag Bescheid wusste, hatte auch sein Gutes. Wer etwas zu verbergen hatte, würde vielleicht nervös werden und sich so verraten. Er brauchte nur Geduld -und Glück, viel Glück.
    Mit Chip und Maggie hielt er Funkkontakt. Sie sprachen sich ab, wer schon wo gewesen war und ob es irgendwo etwas Verdächtiges zu sehen gegeben hatte. Das war bisher nicht der Fall. Inzwischen befanden sie sich seit über zwei Stunden an Bord des Frachters, und mit jeder Minute, die verging, wuchs Schneiders Unbehagen. Der TLD-Mann war nicht dumm, sondern hochintelligent. Er war sich durchaus darüber im Klaren, dass er voreingenommen, ja geradezu besessen von dem Wunsch war, der Teufel solle die Prediger und Jünger Gon-Orbhons holen, und dass dieser Wunsch Vater des Gedankens und der Hoffnung war, er könnte einen Attentäter entdecken, bevor es zu spät war. Er konnte es nicht abstreifen, aber tief in ihm keimten die Zweifel.
    Die TOMBA hatte die Mondumlaufbahn überquert und verlangsamte weiter ihre Geschwindigkeit. Sie hätte längst auf der Erde gelandet sein können. Alle an Bord, die den weiten Weg von Ferrol ins Solsystem gemacht hatten, machten die drei Agenten für die Verzögerung verantwortlich, und die Stimmung wurde immer gereizter.
    Chip Greuther gab Maggie und Schneider noch eine halbe Stunde. Danach sollten sie sich mit ihm wieder in der Zentrale treffen, und er würde zum TLD-Hauptquartier funken, dass keine Gefahr bestehe. Nie bestanden hatte. Maggie stimmte sofort zu, und auch Schneider signalisierte eine gewisse Erleichterung. Sie würden nichts finden. Genauso gut konnten sie jetzt gleich schon mit der Suche aufhören. Er musste auf sich aufpassen. Es war reines Wunschdenken gewesen, einen Selbstmordattentäter aufzuspüren. Er durfte nicht zulassen, dass sein Hass auf die Sekte ihm den klaren Verstand vernebelte. Chip und Maggie hatten Recht gehabt. Einen Jünger Gon-Orbhons an Bord eines Schiffes zu vermuten, das gerade erst vor Stunden ins Solsystem gekommen war, das war eine Paranoia reinsten Wassers.
    Zum Glück war er nicht der Einzige, der Gespenster sah. Noviel Residor litt mindestens ebenso sehr unter Zwangsvorstellungen wie er - und viele andere auch, die auf Terra etwas zu sagen hatten.
    Bernie Schneider war ein Mann schneller Entschlüsse. Nach seiner geistigen Kehrtwende sah er nicht ein, dass er sich weiter lächerlich machen sollte. Er würde die halbe Stunde irgendwo an einem bequemen Ort verbringen und eine Zigarre genießen. Das beruhigte seine Nerven.
    Schneider fand diesen Ort in einer kleinen Nebenzentrale, in der nur zwei Mann vor ihren Bildschirmen saßen. Ein Platz war noch frei, wie auf Bestellung. Der Agent setzte sich in den angenehmen Kontursessel und nickte den Raumfahrern lächelnd zu, sehr wahrscheinlich handelte es sich um irgendwelche Rechnerspezialisten, wie sie in jedem Raumschiff herumhingen, und irgendwelche Dinge anstellten, die nur sie selbst und ihre Rechner begriffen. Einer von ihnen grüßte sogar zurück, während der andere, noch ein Jüngling, den Blick nicht von seinen Anzeigen nahm.
    Schneider zog sich die Zigarre aus der Brusttasche und zündete sie an. Beim ersten Zug schloss er genießerisch die Augen. Das hätte er auch früher haben können. Er war ein Narr gewesen. Mit der TOMBA und ihrer Besatzung war alles in Ordnung. Ihre Kommandantin musste die Bewohner Terras für Schwachsinnige halten. Noviel Residor musste sich bei ihr entschuldigen, das war das Mindeste.
    Schneider öffnete die Augen wieder und paffte den Rauch aus. Der Mann, der ihn gerade noch demonstrativ ignoriert hatte, drehte schnell den Kopf weg. Er hatte ihn angestarrt, da war Schneider ganz sicher. Und war er nicht ganz leicht zusammengezuckt? Huschten seine Finger nicht etwas zu schnell über seine Tastatur? Und was glitzerte da auf seiner Stirn - etwa Schweiß? Schweißperlen?
    Bernie Schneider bemühte sich um Gelassenheit. Er legte die Hände ineinander, drehte Däumchen und summte ein Lied vor sich hin, während er eine Wolke von blauem Qualm nach der anderen ausstieß. Er tat so, als musterte er die vielen Instrumente der kleinen Zentrale, aber in Wirklichkeit beobachtete er aus den Augenwinkeln heraus den

Weitere Kostenlose Bücher