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2244 - Bürgergarde Terrania

Titel: 2244 - Bürgergarde Terrania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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oder übel mit seinem eigenen Herzen weiterleben, daran hat sich bis heute nichts geändert."
    „Und?", fragte Maggie. „Das Ding wird einem der Jünger gehört haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es ausgerechnet vom Attentäter stammt, ist minimal. Außerdem würde er es bestimmt nicht einfach ... weggeworfen haben, nachdem es leer war."
    „Bei einem Anfall schon", sagte Schneider. „Dann ist man für eine Weile von der Rolle - wenn ihr wisst, was ich meine."
    „Bei deiner gewählten Ausdrucksweise ...", sagte Maggie sarkastisch.
    Chip Greuther nahm Schneiders „Fund" zur Kenntnis, maß ihm jedoch keine große Bedeutung bei. Er sah sich die restlichen Fundstücke an. Nichts war dabei, was ihm etwas sagte. Immerhin, einen Versuch war es wert gewesen, dachte er.
    Wenige Minuten später waren sie wieder in der Luft. Es war stockdunkel, als sie die ihnen vom TLD angemietete Wohnung erreichten. Die Lichter Terranias funkelten wie ein Meer aus Sternen unter ihnen.
    Greuther landete den Gleiter auf dem dazugehörigen Parkdeck. Wieder war ein Arbeitstag vorbei. Sie hatten alle drei einige Stunden Schlaf nötig. Vorher aber musste er noch einige Gespräche führen. Am kommenden Tag würde es ernst werden.
    Sie standen früh auf, frühstückten zusammen und verfolgten die ständig aktualisierten Nachrichten im Trivid. Das Gerät gehörte ebenso dem Liga-Dienst wie die gesamte übrige technische Einrichtung der Wohnung.
    Die Meldungen unterschieden sich nur wenig von denen der letzten Tage. In fast allen Teilen der Hauptstadt kam es zu Handgreiflichkeiten. Aufgebrachte Bürger griffen Jünger der Kirche Gon-Orbhons an. Einige machten geradezu Jagd auf sie. Die Ordnungskräfte konnten nicht immer früh genug zur Stelle sein, um das Schlimmste zu verhindern.
    Männer und Frauen rotteten sich zusammen und schrien Parolen, wie man sie von der Bürgergarde Terrania seit dem 15. April kannte. Das hieß nicht unbedingt, dass all diese Menschen bereits Mitglieder der Garde waren. Aber sie würden es werden, wenn die Jünger Gon-Orbhons nicht in ihrem Ghetto blieben und Imberlock und seine Adjunkten weiter öffentlich predigten, wobei ihr Ton zunehmend aggressiver wurde. Die Bereitschaft zur Gewalt und deren Ausmaß stiegen, das war der Unterschied.
    Und doch waren es für Chip Greuther nur Scharmützel im Vergleich zu dem, was der Liga-Dienst erwartete. Es war, trotz der Toten und Verletzten, erst wie die Ruhe vor dem Sturm. „Das ist fast wie ... wie Bürgerkrieg", stellte Maggie angewidert fest. „Und da sollen wir mitmachen?"
    „Das hat niemand behauptet", tröstete Chip sie. „Wir werden in die Bürgergarde eintreten, um sie von innen heraus auszukundschaften und an Marschall Tellon heranzukommen. Wir tun es nicht, um Sektierer zusammenzuschlagen."
    „Obwohl ich damit keine Probleme .hätte", knurrte Schneider. „Wenn es der Tarnung dient, selbstverständlich."
    „Reiß dich zusammen", warnte ihn Greuther in scharfem Ton. Er stand auf und wartete ungeduldig, bis die beiden anderen auch so weit waren. Dann verließen und versiegelten sie die Wohnung. Das Abenteuer konnte beginnen. Chip hatte seine zwiespältigen Gefühle im Moment unter Kontrolle.
    Es war leicht gewesen, den Kontakt zur Bürgergarde herzustellen - fast zu leicht. Genau, wie es die Propagandasendungen der Garde versprachen, die immer wieder das Trivid-Programm überlagerten, seit kurzem auch mit Bild. Es schien Greuther unvorstellbar, dass noch kein anderer TLD-Agent etwas hatte ausrichten können. Wo war der Haken?
    Die erste Versammlung, zu der die drei Agenten flogen, fand am helllichten Tag statt, in einer großen Halle, in der sonst kulturelle Veranstaltungen abgehalten wurden. Es war gerade zehn Uhr vormittags.
    Chip Greuther parkte den Gleiter auf einer nahe gelegenen Plattform. Den Rest der Strecke gingen sie zu Fuß über die Redhorse Avenue im Herzen Terranias. Je näher sie der Halle kamen, desto mehr Menschen kamen aus verschiedenen Richtungen und steuerten das gleiche Ziel wie sie an. Es geschah unter den Augen der Polizei, deren Gleiter überall gut sichtbar postiert waren - aber sie griff nicht ein!
    Die Regierung warnte die Bürger der Stadt, mit der Garde zu sympathisieren oder sich ihr gar anzuschließen. Sie drohte mit Strafe - aber nichts geschah! Maggie schüttelte nur fassungslos den Kopf. Bernies Miene war nicht zu deuten. Chip hoffte, dass sie sich nicht irritieren ließen und sich genauso verhielten, wie sie es durchgesprochen

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