2244 - Bürgergarde Terrania
denke ich. Heute ist es schwierig."
„Was du gesagt hast, wollte ich wissen", bohrte Maggie nach. „Oh. Ganz einfach: Kumm widder, Jung, kumm widder! Mir hann bisher alles widder hinjekräje!"
„Schauderhaft. Aber wofür so ein seltsame Brauch so alles gut sein kann", wunderte sich Maggie. „Da sagst du was. Tradition verbindet eben."
„Und was wolltest du damit sagen? Mit diesem Geheimspruch, meine ich."
„Dass wir es wieder richten würden -und wir haben ihn wieder hingekriegt. Nach zwei Wochen konnte er laufen wie ein junger Gott."
Er schwieg. Maggie stellte keine Fragen mehr. Sie hatte aufgehört zu zittern. Alles ist eins, dachte sie intensiv. Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, selbst die Steine. Entstanden durch den gleichen Urknall. Das alles ist Gott. Wir alle sind ein Teil von ihm, ein winziges Teil des großen Schöpfungsplans - und die Kirche Gon-Orbhons ist das Geschwür, der Stachel, der von Carlosch Imberlock hineingetrieben wird! Sie hob den Kopf und sah Schneider an. „Bernie, er will alles vernichten. Er macht alles kaputt. Alles!"
„Ich weiß, Maggie", sagte er sanft. „Ich weiß."
„Ich will nicht zu seiner Jüngerin werden!", stieß sie hervor. „Lieber ... sterbe ich!"
„Das wirst du nicht, Maggie. Ganz bestimmt nicht."
Die Agentin löste sich von ihm und richtete sich in ihrem Sitz auf. Sie nahm ein paar kräftige Atemzüge. Wann kam Greuther endlich? Wie lange mussten sie denn hier noch aushalten? Von dem Mahnmal, das es zu enthüllen galt, konnten sie vom Landeplatz ihres Gleiters aus nichts sehen. Die „Feier" fand ja auf der anderen Seite des Tempels statt. Sie war einerseits dankbar dafür. Zum anderen sorgte sie sich um Chip.
Eine geschlagene halbe Stunde lang mussten sie noch ausharren. Dann erschien Greuther endlich und stieg in den Gleiter. Er sagte nichts, als er ihn startete und in die Luft brachte.
Maggie atmete auf. Es war, als verließen sie eine andere, furchtbare Welt. Sie litt immer noch, aber sie konnte endlich wieder frei atmen.
Es gab einen einzigen Raum in der großen, eine ganze Etage des Hochhauses einnehmenden Wohnung, der Marschall Tellon allein vorbehalten war. Hierhin hatte keiner von seinen Vertrauten Zutritt. Nicht einmal Terrence, wenn er im Haus war.
Nur hier hatte der Führer der Bürgergarde Terrania die Zeit und die Ruhe, um über seine Planungen nachzudenken und die neuesten Informationen zu verarbeiten und auf sie zu reagieren. Und nur hier legte er die Maske ab, desaktivierte sein Tarnfeld. Hier hatte er alles, was er brauchte, eine Schlafgelegenheit, einen kleinen Trivid-Empfänger, Inter- und Telekomanschluss. Er konnte essen und trinken, wenn er es brauchte, und sich einfach regenerieren.
Es gab einen großen Spiegel, vor den er in fast krankhafter Regelmäßigkeit trat. Wenn er das Tarnfeld abschaltete, sah er sich, wie er wirklich war. Manchmal brauchte er das. Die Gefahr war groß, sich sonst selbst mehr und mehr als das Phantom zu sehen, als das er sich seinen Anhängern präsentierte. Selbst Terrence wusste nicht, wer und was sich hinter dem flirrenden Feld verbarg.
Er war nicht mit dem zufrieden, was er sah. Sein Gesicht wirkte ausgezehrt. Die Wangen waren eingefallen. Unter den Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Aber was hatte er erwartet? Er sah so aus, wie er sich fühlte. Die große Aufgabe zehrte an ihm. Er brauchte etwas, um bei Kräften zu bleiben. Zu viel Ruhe konnte er sich nicht leisten - jetzt noch nicht. Er brauchte einen neuen Schuss.
Wenn es vorbei ist, dachte er, als er sich die Droge verabreicht hatte, werde ich alles nachholen. Bis dahin brauche ich alle Kraft.
Wenn es vorbei war ... In zehn Tagen der erste Schlag. Die Geduld der aufgebrachten Bürger war auf eine harte Probe gestellt. Sie vcvi blindwütigen Aktionen wie der Darkovens abzuhalten, war Terrences Aufgabe. Propaganda ein weiteres Schüren des Hasses, die Vorbereitung auf den Tag X- das war jetzt wichtig.
Darkoven - er war radikal und intelligent. Leute wie ihn brauchte die Garde. Er würde wieder Pläne schmieden, so, wie der Marschall ihn einschätzte. Er brauchte eine Aufgabe, die ihn davon abhielt, sie umzusetzen; etwas, das ihn ausfüllte. Terrence sollte ihm Andeutungen machen, mehr nicht.
Darkoven hatte bisher gute Arbeit bei der Rekrutierung neuer Gardisten geleistet. Er musste noch stärker eingebunden werden.
In zehn Tagen ... es würde die Kirche des Satans erschüttern, ihr das Haupt nehmen. Und dann ... der zweite
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