2244 - Bürgergarde Terrania
Spurensuche abgeschlossen haben", sagte er. „Ich habe mit einigen Leuten geredet, nachdem ich bei Residor war und ihm Bericht über den Besuch bei Imberlock und über das Mahnmal erstattet hatte. Natürlich wusste er schon, dass es sich dabei um ein ebenerdig ausgebreitetes, miniaturisiertes Abbild von Terrania mit fünf Metern Durchmesser handelt und dass an Stelle der gelandeten Solaren Residenz im See des Residenzparks dort ein voll ausmodelliertes Schwert steckt - das Schwert und das Zeichen Gon-Orbhons. Unsere Leute haben die Enthüllung durch ferngesteuerte Satelliten beobachtet, aber nur ich war dabei."
„Und das heißt?", fragte Schneider gelangweilt. Natürlich hatte Greuther ihnen seine Beobachtungen schon auf dem Rückflug zum Tower geschildert. „Residor wollte von mir hören, wie Imberlocks Einweihungsrede auf mich gewirkt hat und natürlich auf die vielen gekommenen Menschen - ich meine, außer denjenigen, die ohnehin schon Jünger waren.
Ich habe also versucht, ihm die Eindringlichkeit zu schildern, mit der Imberlocks Worte und sein Charisma auf die Leute wirkten."
„Das haben wir gesehen", sagte Schneider. „Du hast quasi neben dir gesessen, als du zurückkamst, und zehn Minuten lang kein Wort gesprochen - bis es dann alles aus dir heraussprudelte. Du warst fertig, Mann!"
„Was ist mit dieser Wohnung?", wollte Maggie wissen, die sich wieder in der Gewalt hatte. „Was machen wir dort?"
„Was andere Kollegen schon vor uns getan haben. Wir werden uns der Bürgergarde anschließen", antwortete Greuther. „Wir schleusen uns ein und sperren Ohren und Augen auf in der Hoffnung, dass wir mehr Glück haben. Aber erst will ich mit den Agenten an der Ruine sprechen."
„Das war schon längst überfällig", knurrte Schneider und zündete sich eine neue Zigarre an. Maggie verzog das Gesicht und rückte ein Stück von ihm ab. „Das Einschleusen, meine ich. Der Chef muss ja eine ganz besonders hohe Meinung von uns haben, wenn er uns so viel mehr zutraut als all den anderen, die bisher weniger... Glück hatten."
Greuther antwortete nicht. Es wurde Abend. Sie flogen der untergehenden Sonne entgegen. Nach wenigen Minuten landeten sie bei der Ruine.
Das Gelände war von TLD und Polizei abgesperrt worden. Einige Schaulustige wurden von den Beamten auf Distanz gehalten. Chip stieg als Erster aus und ging auf das erleuchtete Zelt zu, das am Rand der vorbeiführenden Straße stand. Eine Frau in mittleren Jahren kam ihm entgegen. Er kannte sie flüchtig, wusste aber nicht ihren Namen. Sie stellte sich als Karen Mallen vor. „Dort drinnen", sagte sie knapp. „Im Zelt."
Sie ging vor. Greuther, Schneider und Maggie folgten. In dem geräumigen Zelt stand ein langer Tisch, auf dem verschiedene Gegenstände ausgebreitet waren. „Das ist unsere Ausbeute", sagte Karen. „Alles, was wir in den Trümmern finden konnten. Alles mit den modernsten Mitteln untersucht. Du wolltest es dir ansehen, darum haben wir gewartet. Sonst wären wir hier längst verschwunden. Ich weiß nur nicht, was du dir davon erhoffst."
„Das weiß ich selber noch nicht so genau", meinte Chip und ging am Tisch entlang. „Etwas davon könnte dem Attentäter gehört haben." '„Du meinst, er hat es liegen lassen? So dumm kann keiner sein."
Greuther sah sich die Gegenstände genau an. Ein Messer, eine Uhr, zwei Kettchen mit Anhängern ... nichts wirklich Aufregendes. Es hatte wahrscheinlich wirklich alles den Jüngern gehört, die hier wohnten. „Das ist interessant", hörte er plötzlich Schneider hinter sich sagen. Er drehte sich zu ihm um. Der ehemalige Stationsarzt deutete mit dem Zeigefinger auf einen Gegenstand, an dem Chip schon vorbeigegangen war und mit dem er nichts hatte anfangen können. „Ein kleines Fläschchen mit einer Düse, mit der sich zum Beispiel Asthmakranke bei einem Anfall Aerosole in den Mund sprühen. Es kann aber auch von Herzkranken benutzt werden, dann natürlich mit schnell wirkendem Nitro gefüllt. Wir hatten einige davon im Center, einfach, aber wirkungsvoll.
Schon vor dem Hyperimpedanz-Schock wussten wir Ärzte eben, dass nicht alles syntrongesteuert sein muss."
„Es gibt keine herzkranken Menschen mehr", sagte Maggie. „Bei den ersten ernsten Beschwerden wird ein Kunstherz eingesetzt."
Schneider schüttelte heftig den Kopf. „Nicht alle vertragen das. Bei manchen Leuten stößt der Körper ein künstliches oder gezüchtetes Herz ab, aber auch ein entsprechendes Spenderorgan. Der Kranke muss wohl
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