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2245 - Operation Kristallsturm

Titel: 2245 - Operation Kristallsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fragestellung begnügt hätte. Er tat den nächsten Schritt.
    Oder setzte sich hier ein Kampf fort, der im Grunde schon entschieden war?
    Sol war schon zur Zeit des Geistwesens Wanderer ein 6-D-Juwel gewesen. Vielleicht hatte sich eine Auseinandersetzung zwischen Wanderer und Gon-Orbhon entwickelt, gewissermaßen ein Konkurrenzkampf um ARCHETIMS Erbe? Das spätere ES hatte diesen Machtkampf schließlich gewonnen, sonst würde die Menschheit heute vielleicht nur GON-ORBHON als Superintelligenz der Lokalen Gruppe kennen.
    Das ist alles Spekulation!, schalt er sich selbst. Unwissenschaftlich, unbelegt, unnötig. Zurück zur RAINBOW! „Statusbericht?"
    Die Biopositronik meldete sich. RAINBOW Ikreuzte die Merkurbahn und bremste ab. In einer lang gezogenen, ballistischen Kurve näherte sich das Zapfschiff der Sonne.
    Sol hing inzwischen überlebensgroß auf der Backbordseite und verdeckte ein Drittel des Blickfeldes. „Wir aktivieren die Schirmfelder", meldete Fedor.
    Minuten später erhöhte die Biopositronik den Bremsschub. Sol wuchs langsamer, aber der Stern bedeckte jetzt schon mehr als die Hälfte des Himmels über dem Zapfschiff. Die Temperaturen auf der Außenseite der Gitterkonstruktion stiegen rapide an. Sie kletterten schnell auf über zweihundert Grad Celsius.
    Poscheff-Tsun aktivierte zusätzliche Energieschirme, die speziell im Infrarotbereich wirkten. Sie änderten nichts an der Hitze, die gegen die Schirmstaffel brandete. Aber sie verhinderten den Mikrowelleneffekt des Materials, der sich von Minute zu Minute weiter aufschaukelte. „Distanz liegt bei fünfzehn Millionen Kilometer", meldete die Biopositronik.
    Das war gerade mal ein Zehntel der Entfernung Sonne-Erde.
    Kurz darauf waren es nur noch zehn Millionen, dann sieben.
    Bisher war alles ziemlich schnell gegangen, aber jetzt erreichte die RAINBOW Ijenen schmalen Korridor, in dem sich die negative Beschleunigung des Schiffes dem Wert der Fliehkraft immer weiter annäherte, bis die zwei Werte in fünf Millionen Kilometern über der Sonnenoberfläche übereinstimmten. „Alle Systeme klar zum Notstart", meldete die Biopositronik nach kurzem Check. „Die Außentemperatur liegt bei zweitausend Grad. Unter der Schirmstaffel messen die Sensoren Werte zwischen vierzig und siebzig Grad."
    Günstiger konnten die Bedingungen kaum sein.
    Malcolm S. Daellian drehte den Medotank einmal im Kreis und musterte die Anwesenden. „Ich danke allen, die sich freiwillig zur Rumpfmannschaft für dieses Experiment gemeldet haben. Schief gehen kann nichts. Wenn es dennoch Probleme gibt, wenden Sie sich vertrauensvoll an mich."
    Draußen drehten sich die Aufbauten unter dem gleißenden Himmel der Sonnenoberfläche weg und beschleunigten. Gleichzeitig fuhren die Parabolschüsseln nach außen und schwenkten in Richtung der Sonnenoberfläche.
    Und fingen an, sich in entgegengesetzter Richtung zu drehen.
    Es konnte losgehen.
    Daellian wartete einen günstigen Augenblick ab, in dem keiner in seine Richtung sah. Er verschwand hinter einem Deflektorfeld und ließ die Biopositronik gleichzeitig ein Hologramm des Medotanks projizieren. Nicht einmal Fedor Poscheff-Tsun war über diese Vorgehensweise informiert.
    Der Leiter der Waringer-Akademie schwebte zum Hauptantigravschacht des VESTA-Grundkörpers und sank abwärts zur unteren Polschleuse.
    Während die Automatik das System in Bereitschaft brachte, machte sich Malcolm S. Daellian auf die Suche.
    Trevor-Hansen Bold hatte für seine Leute die Hand ins Feuer legen wollen. Fedor Poscheff-Tsun würde das für die Rumpfbesatzung des Zapfschiffes mit Sicherheit auch tun. Er kannte sie alle, aber er konnte nicht in ihre Herzen sehen.
    Der Grund, warum Malcolm S. Daellian von einem Attentäter in der RAINBOW Iausging, war leicht zu finden. Man konnte nicht ausschließen, dass es geschah. Nirgendwo im Solsystem. Und schon gar nicht durfte man es ausschließen, wenn es um eine technische Neuerung ging, die Gon-Orbhon mit Sicherheit stören würde.
    Er konnte nur hoffen, dass der Attentäter - wenn es ihn gab - alleine war. Der Gedanke, Selbstmordattentäter agierten immer allein, wurde zwar durch neunundneunzig Prozent aller Anschläge bestätigt, aber das war nicht im mindesten eine Garantie.
    Malcolm S. Daellian fluchte lautlos und beriet sich mit der Mikropositronik. Wenn er sein Vorhaben nicht gefährden wollte, durfte er sich nicht mit der Leitzentrale in Verbindung setzen. Poscheff-Tsun durfte nichts von dem erfahren, womit Daellian

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