2249 - Die Blutnacht von Barinx
Kontakts verlassen im Raum treibend aufgefunden. Es gab keine Spur von ihren Besatzungen, alle Schiffssysteme waren zerstört.
Stützpunkte der Schutzherren wurden zum Ziel bewaffneter Angriffe. Immer handelte es sich bei den Attentätern um bislang unbescholtene Bürger der betreffenden Welten, und keiner konnte sich an die Vorfälle erinnern. Untersuchungen ergaben, dass diese Personen unter Zwang gehandelt hatten. „Gon-Orbhon hat sie beeinflusst und sich wieder zurückgezogen", stellte Lyressea verbittert fest. „Er ist also auch als die höhere Wesenheit, als die wir ihn sehen müssen, nicht in der Lage, unbegrenzt viele Opfer geistig zu unterdrücken."
„Das ändert nichts daran, dass die Zeit der trügerischen Ruhe vorüber ist", sagte Jopahaim. „Gon-Orbhon fordert uns heraus. Er will, dass wir ihn in seinem eigenen Refugium angreifen, in Amringhar und im Sternhaufen Parrakhon."
Gimgon schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht daran, mir von Gon-Orbhon die Zeit und den Ort der Entscheidung diktieren zu lassen."
„Trotzdem lässt du bereits unsere Flotten sammeln", wandte Lyressea ein.
Gimgon blickte sie überrascht an. Doch er schwieg. „Kann es sein", bohrte die Mediale Schildwache weiter, „dass du mehr weißt als wir alle - oder mit Gon-Orbhon paktierst?"
Gimgon wirkte enttäuscht. „Na schön. Ich lasse die Ringschiffe der Shoziden von fähigen Kommandeuren zusammenziehen. Deren Loyalität steht außer Zweifel. Es ist noch kein einziger Fall der Beeinflussung eines Shoziden durch Gon-Orbhon bekannt geworden."
„Warum kreuzen Tausende Ringschiffe im Haufen von Arphonie? Sie konzentrieren sich vor allem im Sektor des Planeten Talan. Was geschieht dort? Geht es um Tagg Kharzani, oder willst du Carya Andaxi zurückholen?"
Diesmal war Gimgon die Überraschung anzusehen. „Du hast viel herausgefunden. Dann kann ich es auch genauso gut verraten: Gon-Orbhon greift nach dem sechsdimensionalen Juwel, nach der Sonne Talans."
„Wer weiß noch davon?"
„Tagg Kharzani, Jopahaim und ich."
„Es wäre wichtig gewesen, die Schildwachen zu informieren."
„Ihr hättet nichts dagegen unternehmen können", stellte Gimgon fest. „Je weniger Personen involviert sind, desto geringer..."
„... ist die Gefahr, dass die Information nach außen durchdringt", vollendete Lyressea ärgerlich. „Das kann ich nicht glauben. Machst du dich Zu Gon-Orbhons Handlanger, indem du selbst einen Keil zwischen uns treibst?"
„Es reicht, wenn ich die Schreckensvision eines neuerlichen Kriegs vor Augen habe", sagte Gimgon. „Euch wollte ich diesen Druck möglichst lange ersparen. Ein sechsdimensionaler Jetstrahl ist zwischen der Sonne und Amringhar entstanden. Er transportiert große Mengen psionischer Energie. Es gibt nur eine Schlussfolgerung: Die Wesenheit Gon-Orbhon verleibt sich diese Energien ein und wächst mit ihnen."
„Mit jedem verstreichenden Tag wird Gon-Orbhon also stärker", wandte Hytath ein. „Wir müssen dem ein Ende machen!" Lyressea erschrak selbst über den Nachdruck, mit dem sie nichts anderes als den Krieg forderte. „Wir sind noch zu schwach", erwiderte Gimgon. „Wenn wir unsere Flotten verlieren, haben wir die einzige Chance verspielt, die uns bleibt."
„Wenn wir zu lange warten, ebenfalls", stellte Eithani fest. „Wer sagt das?", fragte Lyressea gleichzeitig.
Gimgon blickte von einem zum anderen. Ihm war anzusehen, wie schwer ihm die Entscheidung gefallen war. Er hielt sie dennoch für die einzig richtige. „Die Kybb rüsten ebenfalls auf", erklärte er. „Also steckt Tagg Kharzani hinter deinem Zögern", folgerte Lyressea. „Wir werden vereint losschlagen."
„Kharzani sitzt in seinem Schloss Kherzesch und lässt sich nur noch höchst selten blicken." Mit einer knappen Handbewegung unterband Lyressea jedes Gegenargument. „Du, Gimgon, Jopahaim und wir Schildwachen sind am Wohlergehen des Ordens interessiert. Von Kharzani kann ich das nicht mit Sicherheit behaupten. Er verfolgt seine eigenen Wege."
„Du misstraust ihm?"
„Ich weiß es nicht", antwortete Lyressea. „Aber ich will jede Eventualität ausschließen.
Ich weiß, dass ES einst durch das ungewöhnlich starke sechsdimensionale Feld der Sonne auf den Planeten Talan aufmerksam wurde und dass ES sich von diesem Kraftfeld ernährte. Der Bote Homunk hat mir das zumindest angedeutet. Wenn Gon-Orbhon diese Quelle ebenfalls anzapft, steht zu befürchten, dass er als Wesenheit eines Tages ähnliche Stärke
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