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225 - Kalis Kinder

225 - Kalis Kinder

Titel: 225 - Kalis Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern und Christian Schwarz
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Arme und Beine, den Bauch, die Brüste. Sie bissen zu, verspritzten Säure, versuchten sich in ihr Fleisch zu wühlen…
    Aruula fuhr mit einem erstickten Schrei aus dem Albtraum hoch und atmete heftig. Ihr ganzer Körper juckte und brannte, stand lichterloh in Flammen und sehnte sich nach rettender Kühle. Benommen tastete sie nach dem Krug mit Kokoswasser auf dem niedrigen Tischchen neben dem Bett.
    »Maddrax?« Sie trank mehrere Schlucke, um sich zu beruhigen, und sah nach dem Geliebten. Der Mond warf sein helles blaues Licht in das Zimmer. Von Maddrax war nichts zu sehen. Seine Bettseite war leer, seine Sachen waren verschwunden. Meerdu!
    Das war typisch Maddrax. Er war ohne sie zu Guhru Swamui gegangen, um ihn auszuspionieren! Die Wut über seinen Alleingang ließ Aruula einen kurzen Moment ihre juckende Haut vergessen.
    Verärgert schwang sie ihre nackten Beine über den Holzrahmen des Bettes. Sie krabbelten unangenehm.
    Was war das nur? Kam das Jucken von den behandelten Hautpartien? War die Salbe daran schuld? Aruula griff nach ihrem Ledertanga und den Stiefeln, während ihre andere Hand Maddrax’ Bettseite betastete. Sie war kalt. Er ist mindestens eine halbe Stunde fort…
    Sie stand auf und zog sich an. Das alles erinnerte sie viel zu sehr an die Zeit in Euree, als Maddrax noch ein Frischling unter ihren Fittichen gewesen war. »Warum nur bestrafen mich die Götter mit einem solchen Dickschädel?« Verbissen quälte sie sich in ihre Schaftstiefel und legte die Rückenkralle an. Das Schwert in der Hand, machte sie sich auf, Maddrax zu folgen.
    Einige Minuten später fand Aruula die Patrone, die er neben dem Sockel einer Statue hinterlassen hatte. Sie kauerte sich eng an den hageren, asketisch wirkenden Gott aus Stein und beobachtete das hell erleuchtete Haupthaus. Alles war still, doch die Leute im Haus schienen nicht zu schlafen. Es roch nach gebratenem Fleisch.
    Die Wachen patrouillierten in regelmäßigen Abständen auf den hellen Sandwegen. Sie flüsterten dabei leise miteinander und schienen ihren Dienst nicht sonderlich ernst zu nehmen.
    Nachdenklich betrachtete Aruula die Ausrichtung der Patrone. Sie zeigte nicht zum Haus, sondern quer über einen Hain zum Dschungel hin. Das konnte kein Zufall sein.
    Maddrax musste etwas entdeckt haben, das ihn veranlasst hatte, in diese Richtung zu gehen. Etwas, das keinen Aufschub duldete, sonst hätte er sie sicher noch geholt.
    Das Kribbeln ihrer Haut machte Aruula schier verrückt. Sie kämpfte gegen den Drang, sich mit den frisch manikürten Nägeln über Arme und Beine zu fahren. Konzentrier dich! Was könnte passiert sein? Dann erkannte sie, dass sie hier keine Antwort finden würde. Sie musste dorthin, wo Maddrax in den Dschungel eingedrungen war, und auf weitere Spuren hoffen.
    Sie lauschte konzentriert in die Dunkelheit, bis sie sicher war, keiner Wache über den Weg zu laufen. Lautlos huschte sie geduckt an den Rosenbüschen vorbei. Sie musste aufpassen, denn der Mond schien verräterisch hell.
    Im Schutz von Palmen und vereinzelten Mangroven gelangte Aruula an eine Mauer aus Steinen und Betonbrocken.
    Dort fand sie eine weitere Patrone, die Maddrax aufrecht an einen Stein gelehnt hatte. Katzenhaft zog sich Aruula an dieser Stelle die Mauer hinauf – und stieß auf eine Lage Stacheldraht, der ihre Hände gerade noch ausweichen konnten. An einer Stelle, kaum eine Armlänge breit, war der Stacheldraht unterbrochen. Anscheinend hatte ihn jemand beseitigt, um hier unbemerkt in den Dschungel gelangen zu können. Vorsichtig kletterte sie durch die Lücke und hangelte sich an der Außenseite der Mauer wieder hinab.
    Jetzt waren es nur noch wenige Meter bis zur Baumgrenze.
    Dort fand sie nach kurzer Suche die Stelle, an der mit Machetas ein Pfad geschlagen worden war.
    Sicher nicht Maddrax’ Werk – eher jener Leute, denen er folgte!
    Und tatsächlich entdeckte Aruula eine weitere im Mondlicht metallisch schimmernde Patrone, die ins Dickicht wies. Das Jucken ihrer Haut ignorierend, atmete sie tief ein und betrat den feuchten Erdweg. Farne und Gräser überwucherten ihn.
    Die Fußspuren zeigten ihr, dass mehrere Leute mit schweren Stiefeln hier entlang gegangen waren.
    Aruulas Sinne suchten wachsam den dunklen Dschungel ringsum ab. Unheimliche Rufe und Vogelschreie drangen aus der Dunkelheit. Die hohen Bäume erschienen ihr wie ein einziges schwarzes Monstrum in einem Reich aus Finsternis.
    Es raschelte in den Büschen. Nächtliche Räuber waren auf der

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