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225 - Kalis Kinder

225 - Kalis Kinder

Titel: 225 - Kalis Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern und Christian Schwarz
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Pirsch. Aruula fasste das Schwert fester.
    Sie war erst wenige Speerwürfe weit gegangen, als sie entgegenkommende Menschen hörte. Sie unterhielten sich leise flüsternd auf Induu. Aruula verließ eilig den Pfad, duckte sich unter einen Riesenfarn und blickte zwischen zwei Blättern hervor.
    Karadan! Die blonde Kriegerin mit den Borstenhaaren ging an der Spitze. Zwei Männer folgten ihr, einer war verletzt.
    Maddrax war nicht bei ihnen.
    Tiefe Sorge stieg in Aruula auf. Was, wenn sie ihn erwischt und getötet hatten?
    Sie konzentrierte sich und versuchte in Karadans Gedankenbildern zu lesen. Angreifende Tyger – ein Angstbild der Frau, keine Realität. Die Wut über einen Induu, einen Kali-Jünger, der ihr fast den Kiefer ausgerenkt hatte. Er war es gewesen, den sie in den Dschungel gebracht – und den sie in den Rücken geschossen hatte! Aber kein Gedanke an einen hellhäutigen blonden Mann mit rot-grüner Kleidung. Sie waren Maddrax nicht begegnet.
    Halbwegs beruhigt sah Aruula dem Wachtrupp nach, der zurück in Richtung Kovlam marschierte. War Maddrax bei dem Kali-Jünger geblieben? Ich muss ihn unbedingt finden.
    Als Karadan und ihre Leute außer Sichtweite waren, hetzte Aruula weiter. Zwei Bateras griffen sie an, die sie in der Luft zerschlug. Mehrmals wurde sie von Fleisch fressenden Pflanzen attackiert, aber die waren langsam, nicht zu vergleichen mit dem Horror, den Daa’tan mit seinen Pflanzenkräften entfesselt hatte. Die Stiche der zahlreichen Insekten spürte sie kaum. Ihre Haut brannte ohnehin wie Feuer.
    Wenn wenigstens das aufhören würde!
    Schließlich erreichte sie ein Wasserloch. Hier waren überall Fußspuren, der Boden war aufgewühlt, als sei es zu einem Kampf gekommen. Anhand der Sohlenprofile machte sie Maddrax’ Stiefel aus und folgte ihnen um den Tümpel herum.
    Lautes Brüllen aus relativer Nähe ließ sie schaudern: Großkatzen waren in der Nähe!
    Aruula lief von Stiefelabdruck zu Stiefelabdruck, als das quälende Jucken ihrer Haut plötzlich an Intensität zunahm.
    Es wird immer schlimmer! Was bei Orguudoo ist das nur?
    Sie warf sich mit einem Wimmern auf die Erde und rollte sich über den morastigen Boden. Die Kühle des Uferschlamms brachte ihr Linderung; der Juckreiz ließ ein wenig nach.
    Aruula stand auf und sah an sich hinab. Jetzt sehe ich wirklich wie ein Piig aus, dachte sie in einem Anflug von Galgenhumor. Zumindest ist es eine gute Tarnung. Die Tyger können mich nicht zu früh wittern, und gegen die lästigen Blutsauger hilft es auch.
    Sie griff mit beiden Händen zu, rieb sich dick mit Schlamm ein und setzte dann ihre Suche fort. Das gute Gefühl schwand rasch, als sich zu Maddrax’ Abdrücken weitere gesellten, von vielen nackten Füßen. Daneben schimmerte Blut auf einigen Bodengewächsen. Aruula konnte nur hoffen, dass es von dem angeschossenen Kali-Jünger stammte.
    Maddrax war also nicht mehr allein.
    Aruula deutete die Spuren an Boden und ringsum im Dickicht: Ein dünner Baumstamm war geschlagen und als.
    Tragestange benutzt worden. Da man auf diese Art keine Verletzten transportierte, kam nur ein Opfer in Frage: Maddrax. Sie hatten ihn von hier fort geschafft.
    Aruula hatte nun keine Mühe mehr, der breiten Fährte zu folgen. Sie setzte ihren Weg durch den Dschungel fort.
    ***
    Nach zweistündigem Geschaukel an der Tragestange, das Matts Leidensfähigkeit auf eine harte Probe stellte, tauchte die Kalistatue vor dem kleinen Trupp auf, umflossen vom silbernen Licht des sinkenden Mondes. Matt hatte irgendwie geahnt, dass sie das Ziel sein würde.
    Er spürte ein flaues Gefühl im Magen, als er mit zurück gebogenem Kopf am vorderen Träger vorbei schaute und das zehnarmige Verhängnis sah. Vor seinem geistigen Auge tauchte ein Blutaltar auf, auf dem einem Opfer das noch zuckende Herz aus dem Leib gerissen wurde.
    Am Fuße der Kali-Statue wurde Matt von der Stange geschnitten. Er fiel wie ein Käfer zu Boden und verbrachte die nächsten Minuten damit, seinen Blutkreislauf wieder in Schwung zu bringen. Die Kali-Jünger stießen ihn zu einem Eingang an der Rückseite der Statue. Matt musste an Leitern in ein weit verzweigtes Höhlen- und Gängelabyrinth hinunter steigen. Es erinnerte ihn frappant an die Sklavenmine aus
    »Indiana Jones und der Tempel des Todes«. Überall brannten Fackeln. Dutzende von Kali-Jüngern begegneten ihnen. Sie beachteten ihn kaum. Das erschien ihm seltsam; ein wenig mehr Aufmerksamkeit hatte er schon erwartet. Nun, wenigstens spuckte und

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