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225 - Kalis Kinder

225 - Kalis Kinder

Titel: 225 - Kalis Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern und Christian Schwarz
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Pistool, legte an und zog den Stecher durch.
    Das Echo des Schusses brach sich an den Bäumen ringsum und rollte weiter durch den nächtlichen Urwald, in dem sich sofort ein ohrenbetäubendes Schreien und Kreischen erhob.
    Der Fliehende zuckte zusammen und geriet ins Taumeln.
    Mit letzter Kraft schaffte er es zwischen die Bäume. Dort blieb er liegen.
    Matt hörte Karadan etwas sagen. Er machte sich bereit, ins Geschehen einzugreifen – doch Swamuis Soldateska kümmerte sich nicht mehr um den Getroffenen. Die Drei machten sich umgehend auf den Rückweg, wobei der eine Soldat seinen blutenden Kameraden stützte.
    Sie befürchten, dass der Blutgeruch größere Raubtiere anlockt, wurde Matt bewusst. Eine Gefahr, der auch er ausgesetzt war!
    Noch blieb Matthew in seiner Deckung. Nicht weit von ihm tauchten die Soldaten in den Wald. Die Vernunft hätte geboten, es ihnen gleich zu tun. Aber Matt konnte den Getroffenen unmöglich einfach dort liegen lassen. Er musste ihm helfen; sich zumindest davon überzeugen, ob er noch lebte. Der Colt in seiner Faust gab ihm Sicherheit.
    Er wartete einige Augenblicke, dann rannte er im relativen Schutz des Waldrandes um den Tümpel herum. Dabei stieß er auf eine Stelle, wo der Boden mit Knochen übersät war.
    Menschenknochen!
    Sie waren zum Teil glatt durchgebissen, Reste zweier Schädel lagen dazwischen. Wurden hier tatsächlich Menschen an die wilden Tiere verfüttert? Hatte dem Gefangenen das gleiche Schicksal gedroht?
    Matt fand ihn auf dem Boden liegend vor, ging in die Knie und tastete den Bewusstlosen ab. Dann drehte er ihn auf den Rücken. Glatter Durchschuss im rechten Oberarm, diagnostizierte er, zerriss das Gewand des Mannes und verband die Wunde, so fest er konnte. Leider hatte er nichts zum Desinfizieren dabei.
    Saudumme Situation, dachte Matt und schaute sich voller Unbehagen um. Wenn er wieder zu sich kommt, wird er garantiert nicht mit nach Kovlam zurück wollen. Muss er aber.
    Nur dort können wir mehr aus ihm rausbekommen. Aber wie soll ich ihm das begreiflich machen?
    Es knackste nicht weit von ihm im Unterholz. Matt zuckte zusammen. Sein Herz pochte plötzlich hoch oben im Hals. Er fuhr hoch, hielt den Colt schussbereit und versuchte zwischen die Bäume zu spähen.
    Da, ein Schatten! Riesengroß. Für einen Moment geriet er ins von oben einfallende Mondlicht. Gelbschwarze Streifung.
    Ein Tyger!
    Scheiße, Scheiße, Scheiße, durchzuckte es Matt. Er riss den Colt hoch, bereit, die Bestie abzuschießen, auch wenn der Schuss die Soldaten zurückholen konnte. Doch der Schwarzgelbgestreifte verschwand lautlos wieder.
    Der Mann vor ihm stöhnte. Er kam langsam zu sich. Matt half ihm, den Oberkörper aufzurichten. Der Mann schlug zuerst nach ihm. Matt umfasste seine Arme und drückte ihn fest an sich. »Ruhig, ganz ruhig, mein Freund«, flüsterte er. »Dir passiert nichts.«
    Tatsächlich beruhigte sich der Mann. Er musterte Matt – und erschrak. Seine Augen öffneten sich weit.
    Er scheint mich zu kennen. Aber woher?
    Der Mann sagte etwas auf Induu. Matt hob die Schultern.
    »Ich verstehe dich leider nicht, mein Freund«, antwortete er in der Sprache der Wandernden Völker. Der Andere reagierte nicht darauf, begriff aber, dass es vorerst keine Verständigung geben würde. Er schien auch zu begreifen, dass Matt kein Feind war und er ihm vielleicht sogar seine Rettung verdankte.
    »Kuduvasi«, sagte er und deutete auf seine Brust.
    »Ah, freut mich.« Matt tat es Kuduvasi gleich. »Mein Name ist Maddrax.«
    Wieder raschelte es zwischen den Bäumen. Matt griff hastig nach dem Colt und fuhr hoch. Acht Augen funkelten ihn aus der Dunkelheit heraus an. Zwei Tyger! Er fühlte, wie sich sein Magen schmerzhaft zusammenzog. Der Lauf seiner Waffe wanderte zwischen die Lichter des Linken.
    Da tauchten Menschen links und rechts der Biester aus der Finsternis. Ebenso lautlos, ebenso tödlich. Ein Dutzend Speere richteten sich auf Matt, der kapitulierte, den Colt wegsteckte und die Arme hob.
    Die Männer redeten aufgeregt mit dem Verletzten, während sie Matt fesselten und wie ein erlegtes Wildschwein an eine Tragestange hängten. Kuduvasi griff nicht ein. Er nahm lediglich Matts Colt an sich; offenbar hatte er erkannt, dass es sich um eine Waffe handelte. Na großartig, knurrte Matt in Gedanken. Etwas mehr Dankbarkeit hätte ich schon erwartet…
    Dann hoben sie die Stange an, und es ging weiter in den Dschungel hinein.
    ***
    Ameisen. Dicke rote Ameisen. Sie krabbelten über ihre

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