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2251 - Das Land unter dem Teich

Titel: 2251 - Das Land unter dem Teich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gewehr. „Moment noch."
    Rhodan ging in die Hocke hoch. Vorsichtig. Was war das? Er stand auf. Eine Schneise zog sich vom Trampelpfad weg - in die Richtung, aus der der Pfeil gekommen war, bevor er so seltsam seine Flugbahn geändert hatte. Helles Holz leuchtete am Boden, wo Wurzeln zerborsten waren, in den Moosflecken prangten schwarze Trittspuren. Abgerissene Wurzelfäden schwangen langsam unter der Decke.
    Und am Ende der Schneise lag jemand auf der Seite, die Augen weit aufgerissen, und regte sich nicht.
    Rhodan ging dorthin. Es war eine Motana, gekleidet wie die Bogenschützinnen des Blisterherzens.
    Um die Frau lagen Bogen und Pfeile verstreut. Der Bogen zersplittert, die Pfeile geknickt.
    Rhodan drehte die Frau auf den Rücken. Ihr Kopf machte die Bewegung nicht richtig mit. Genickbruch.
    Rhodan sah zum Trampelpfad zurück. Lyressea richtete sich benommen auf. Der Shozide stapfte hinüber, um sie zu stützen. „Die Zweite Gestalt", brummte er unter seinem Helm. „Ich ... wollte nicht ...", hauchte Lyressea, als sie die Tote dort liegen sah. Aber sie verweigerte jede weitere Äußerung zu ihrer so genannten Zweiten Gestalt. Es schien so, als sei ihr diese Fähigkeit selbst unheimlich.
    Rhodan konnte es ihr nicht verdenken. Die Schnelligkeit, mit der alles geschehen war, die rabiat gepflügte Schneise, der Genickbruch, ja allein schon die Fähigkeit, einen Pfeil abzulenken, der mit solcher Wucht abgeschossen worden war, dass er noch nach dem Abprallen an Rorkhetes Helm bis in Wurzeldach hatte hinauf sengen können - es zeugte von Urgewalt.
    Und da stand Lyressea, überirdisch schön, elegant, barfuß, zupfte sich das knöchellange Schlauchkleid zurecht, die schmalen Ärmel. Ein paar Schmutzflecken waren alles, was sie von der rasend schnellen Aktion davongetragen hatte. „Wir trennen uns besser", sagte Rorkhete und schwenkte das Strahlergewehr. „Ich gebe euch Rückendeckung." Die Schildwache hob die Hand. „Nicht nötig. Sie ist allein gekommen. So viel konnte ich noch wahrnehmen."
    „Wo sie herkommt, gibt es noch mehr, Lyressea", sagte Rhodan. „Noch viel mehr."
    „Kischmeide war voller Sorge um ihre Stadt", erwiderte sie. „Doch falsch war sie nicht."
    Rhodan nickte widerstrebend. Alle Schildwachen, so hieß es, waren schwach telepathisch begabt. Zudem trug Lyressea den Beinamen einer „Medialen" Schildwache, weil sie sehr feinfühlig Aufrichtigkeit und Verlogenheit voneinander trennen konnte.
    Wenn Lyressea die Planetare Majestät entlastete, wollte er ihr vertrauen. Aber schmecken tat es ihm nicht. Vielleicht auch, weil er darin versagt hatte, sie zu schützen. „Sich aufzuteilen kann trotzdem nicht schaden", sagte er.
    Sie ließen die Tote dort zwischen den Wurzeln zurück, kleine Holzstücke auf den Augen, die sich immer wieder hatten öffnen wollen.
     
    Zwischenspiel: Aus Nesses Halo-Briefen
     
    Wochen später, Leute. Macht keinen Spaß, Briefe zu schreiben, wenn du sie nicht abschicken kannst.
    Heute kam Scho Tschai zu mir. Hab ich euch schon von ihr erzählt? Sie leitet diese Leibwächtertruppe, die auf die Präsidententochter aufpasst.
    Ich würd' gern sagen, dass sie netter ist, als sie aussieht, aber das war, gelogen. Sie ist nicht mal direkt.
    Sie kam reingebrettert und machte mich wegen meiner Flammenmännlein an. Die müssten weg, sie hätten mehrere Beschwerden gekriegt. „Ach, echt?", fragte ich. „Was denn für welche?"
    Und als sie mich nur anguckte: „Also, ich krieg von manchen von den Kunstwerken hier auch Beschwerden. Augenschmerzen. Und Nackenschmerzen vom vielen Hochgucken.
    Dagegen finde ich meine Kunst doch recht bekömmlich." Ich zeigte auf eines der Männlein. Es war aus dem Deckel eines verrosteten Containers geschnitten und lugte hinter der Flurecke hervor. Seine Flammen waren keck gekringelt. „Es geht darum, dass du sie nicht draußen hinstellen sollst. Du störst andere damit."
    „He, das ist ein Spiel. Ich geb sie raus in die Welt, was ihr anderen damit macht, ist eure Sache. Wenn sie euch da nicht gefallen, wo sie sind, dann stellt sie woanders hin."
    „Du hast eine Figur in unflätiger Positur vor eine preisgekrönte Lichtskulptur gestellt."
    „Wer sagt denn, dass ich das war?" Ich zeigte auf meine Werkbank. „Ich mache ein, zwei Männlein am Tag. Das ist genug Spielzeug für alle, die hier wohnen. Ihr Leibwächterinnen könnt gern mitspielen."
    Sie kratzte sich den vernarbten Schnabel. „Wir könnten sie auch alle nehmen und zerstören."
    „Wenn das

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