2253 - Kybb-Jäger
Waffen konnte vielleicht gerade genug Verwirrung stiften, dass sie mit heiler Haut davonkamen. Oder wenigstens angesengter.
Doch die Daten auf den Schirmen blieben statisch, als seien sie eingefroren.
Jospeth sah auf die Zeitanzeige - die Daten waren seit über zehn Minuten nicht mehr aktualisiert worden.
Was war da los? Hatte er mit seinem Reparaturversuch der BLUTMOND den letzten Rest Funktionalität geraubt? War etwa ...
Ein Laut drang aus dem Akustikfeld. Die Stimme einer Frau. Sie stöhnte leise.
Brüchig, als bedeute selbst dieses schwache Lebenszeichen eine ungeheure Anstrengung.
Jospeth kannte diese Stimme. Er würde sie unter allen denkbaren Umständen erkennen. Leise sagte er: „Lashunda ...?" Medillins Ankündigung, der Ausfall der Orteranzeigen war vergessen. All das war nur störendes Hintergrundrauschen, unwichtig. Nur eines zählte: Lashunda lebte!
Wieder ein Stöhnen. Lauter? „Lashunda! Bist du das?"
„...peth?"
„Lashunda! Du bist es!"
Lashunda sagte etwas, aber ihre Worte gingen in einem metallischen Kreischen unter. Als ob der Rumpf der BLUTMOND von einem riesigen Stachel aufgerissen würde. Lagen sie unter Kybb-Feuer? Einen langen Augenblick wartete Jospeth darauf, dass die Lichter in der Zentrale verloschen, die Atmosphäre schlagartig aus dem Kreuzer entwich. Weder das eine noch das andere trat ein, dafür steigerte sich das Kreischen weiter, um dann abrupt abzubrechen.
Jospeth verstand. Die BLUTMOND hatte den Verbund verlassen, sich aus der schützenden Umklammerung des Kybb-Würfels befreit. „Jospeth ... was war das für ein Geräusch? Stimmt etwas nicht?", fragte Lashunda.
Der zu neuem Leben erweckten Biotronik schien es noch nicht zu gelingen, auf die Bordsysteme des Kreuzers zuzugreifen, sonst wäre die Frage überflüssig gewesen. „Nein ... nein! Wie kommst du darauf, dass etwas nicht stimmen könnte?" Lashunda war schwach. Trotz der Reparatur konnte sie nicht mehr als ein Schatten ihrer selbst sein, sie hatte zu viel ihrer Substanz verloren. Er musste sie schonen.
Zumindest, bis sie hier raus waren. Danach, auf Tom Karthay oder wo immer sonst, konnten sie Lashunda wieder zur Alten machen. Echophage würde bestimmt wissen, wie. „Dieses Kreisch......le mich so schwach, so ... alles ...o undeutl..."
Dieses Kreischen ... er konnte es nicht wegdiskutieren. Wegerklären schon. „Ach Lashunda", sagte Jospeth. „Du weißt doch, wie die Arbeiter sind. Die Reparaturwerften sind neu, die Motana sind noch unbeholfen mit den Werkzeugen ..."
„...paraturwerft?"
„Ja ... weißt du, wir hatten einen Unfall, und du, du wurdest verletzt. Nicht schlimm, aber Echophage von der SCHWERT, er riet uns, dich in ein Koma zu versetzen ..."
Echophage von der SCHWERT. Die Biotronik schwieg, sie musste damit beschäftigt sein, ihren eigenen Kreuzer zu retten. Jospeth hoffte, dass Echophage weiter schwieg. Dieser Moment mit Lashunda - er gehörte nur ihm und ihr. „...eshalb bin ich so schwach ...?"
„Ja, deshalb. Aber bald wirst du wieder wie neu sein. Du ..."
„Jospeth!" Der Schrei drang aus dem Loch in der Decke. „Todbringer!"
„Medillin!", sagte Lashunda freudig. Lauter als jedes ihrer Worte zuvor, aber nicht laut genug, damit die Kommandantin sie hätte hören können.
Jospeth legte den Kopf tief in den Nacken und spähte durch das Loch. „Was gibt es, altes Waschweib?"
„Entscheidungen." Nur das eine Wort. Kein sarkastisches Meisterschütze. Keine Tirade. Keine Frage nach Lashunda.
Jospeth versteifte sich. „Welche?", fragte er.
Lashunda flüsterte: „Es tut gut, eure Stimmen zu hören."
„Über Leben und Tod", sagte Medillin. „Ich höre." Medillins Züge waren konzentriert, gefasst. Jospeth konnte sie keinem ihrer Modi zuordnen. Medillin war weder drauf und dran, die Flucht zu ergreifen, noch die Stachler anzufallen.
Aber was dann? „Im Tan-Jamondi-System sind alle Dampfteufel aus den Kesseln ausgebrochen!", rief Medillin. „Die Ortung fiel komplett aus. Unsere Schiffssysteme arbeiten bei neun Prozent ihrer ohnehin bereits verminderten Standardleistung. Der Funkkontakt zur SCHWERT ist abgebrochen."
Deshalb also schwieg Echophage. „Was habt ihr?", flüsterte Lashunda. „Ihr klingt so besorgt!"
Medillin fuhr fort: „Diese riesigen Raumstationen sind in Aktion getreten. Sie bauen über der Sonne Tan ein gigantisches Feld auf. Wieso, weiß ich nicht ich weiß nur, dass im selben Moment bei uns alles zusammengebrochen ist."
Jospeth versuchte, das Gehörte
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