2253 - Kybb-Jäger
zu verarbeiten. „Aber die Systeme regenerieren sich. Bald ..."
„Genau, bald sind sie wieder voll funktionsfähig. Deshalb habe ich die BLUTMOND aus dem Kybb-Würfel gelöst. Wir sind eingeschränkt einsatzfähig - ich spüre keine Auswirkungen auf mein Psi-Talent - und wahrscheinlich den Stachlern überlegen. Die nächsten Minuten."
„Von welcher Entscheidung redest du dann? Wir verschwinden von hier, nicht?
Das tun wir doch bereits. Wir sind raus aus dem Verbund, und jetzt..."
„... jetzt brauche ich dein Einverständnis. Ohne werde ich es nicht tun."
„Weshalb seid ihr so ernst?", flüsterte Lashunda. „Ich fühle mich wie neugeboren."
Jospeth ging nicht auf Lashunda ein. „Ohne mein Einverständnis wirst du was nicht tun?", rief er zu Medillin hinauf. „Sieh auf deine Schirme!"
Jospeth blickte nach vorne. Auf einem der Schirme liefen erste rudimentäre Orterdaten ein. Sie erfassten lediglich einen Bereich in einem Radius von mehreren Lichtminuten um die BLUTMOND. Die Gigantstationen stachen wie kleine Sonnen heraus. Überall zwischen ihnen und um sie herum flitzten kleine Punkte wie Insekten. Kybb-Raumer. „Was soll da sein? Das übliche Bild. Die ..."
„Sieh genau hin!"
Jospeth kniff die Augen zusammen -und sah es. Aus den Schwärmen um die Gigantstationen hatte sich ein Pulk gelöst und kam auf sie zu. „Die Stachler haben uns bemerkt!"
„Sie haben etwas bemerkt. Ihre Instrumente müssen noch fast blind sein. Aber sie haben Tausende von Raumern in nächster Nähe. Und diese Stationen."
„Was willst du dann von mir hören? Dass ich dafür bin, auf sie loszugehen? So verrückt bin nicht einmal ich - lass uns hier abhauen!"
„So einfach ist das nicht, Jospeth."
Der Todbringer legte wieder den Kopf in den Nacken. Durch das Loch in der Decke blickte er auf Medillins trauriges Gesicht. „Ich glaube, wir könnten es schaffen. Wir könnten uns davonmachen. Aber der Kybb-Würfel bleibt zurück. Und mit ihm die SCHWERT. Zephyda ist eine herausragende Epha-Motana, das wissen wir beide, aber sie ist nicht die beste. Sie hat in letzter Zeit nicht mehr an ihrem Talent gearbeitet, als Stellare Majestät blieb ihr dazu keine Zeit."
„Die SCHWERT schafft es nicht?"
Medillin schüttelte den Kopf. „Ich bezweifle es."
Jospeth schluckte. Eine Ahnung überkam ihn. „Und die Entscheidung über Leben und Tod ist...?"
„Die SCHWERT ist zu wichtig", sagte Medillin. „Zephyda ist an Bord, die Stellare Majestät. Rorkhete. Die Schildwache Lyressea. Die Ozeanischen Orakel um Keg Dellogun. Die beiden Menschen. Sie sind unsere ganze Hoffnung auf Freiheit."
„Und wir", hörte Jospeth sich sagen, „sind nur ein Haufen müder Kybb-Jäger in einem zerschossenen Kahn, die hier und da ein paar Stachler über die Klinge springen lassen, bis uns ein Zufallstreffer erwischt oder die Stachler uns eine Falle stellen. Morgen, in einer Woche, in einem Monat - oder heute."
„Oder heute ..."
Jospeth riss sich vom Anblick von Medillins traurigem Gesicht los und sah zu den Schirmen. Der Kybb-Pulk kam näher. Er musste sich entscheiden. Rasch. „Jospeth?", flüsterte Lashunda. „Wieso bist du so still? Bedrückt dich etwas?"
„Nichts, gar nichts", sagte der Todbringer zu Lashunda gewandt, dann rief er zu Medillin hinauf: „Du hast mein Einverständnis!"
„Danke, Todbringer!" Die Anrede kam ohne ironischen Anklang. Zum ersten Mal, seit er Medillin kannte.
Die BLUTMOND beschleunigte. Ein weiterer Schirm erwachte zum Leben, erlaubte es Jospeth, die Paramag-Werfer auszurichten. „Lashunda?"
Sie trafen auf den ersten Kybb-Raumer, der dem Pulk unvorsichtig vorwegflog.
Jospeth zerstrahlte ihn mit einem Feuerstoß. „Ja, Jospeth?"
„Lashunda, du musst neue Kräfte sammeln. Du bist noch schwach."
Die BLUTMOND erreichte den Pulk. Der Kreuzer bäumte sich auf, als das -noch - unkoordinierte Feuer sich in seinen Schirmen brach. Jospeth stellte die Paramag-Werfer auf Dauerfeuer. Als der Pulk hinter ihnen zurückblieb, war seine Zahl um ein Dutzend Schiffe zusammengeschrumpft. „Schwach ... ich bin so schwach. Jeder Gedanke ist so anstrengend. Ich kann dich kaum sehen, Jospeth."
„Du bist müde, Lashunda."
Medillin ließ die BLUTMOND einen Haken schlagen, schüttelte die Verfolger ab. Nur für einen Moment, dann drosselte die Kommandantin das Tempo, damit die Verfolger hinterherkamen - und nicht auf die SCHWERT aufmerksam wurden, die sich in diesem Moment im Schutz der Ablenkung durch die BLUTMOND
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