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2254 - Der ewige Gärtner

Titel: 2254 - Der ewige Gärtner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihm furchtbare Schmerzen durch den Arm und die Schulter jagte. Später wusste er nicht, wie er es noch geschafft hatte, die Hand mit der Frucht zu seinem Mund zu führen.
    Seine Lippen öffneten und schlössen sich über der Beere. Mit einer letzten Kraftanstrengung schluckte Orrien Alar sie hinunter. Dann ließ er sich auf den wunden Rücken fallen und wartete auf das Ende, die letzten Zuckungen, die ihn endgültig befreiten.
    Er atmete nicht mehr. Ihm wurde kalt, eiskalt. Er fror, dass ihm die Zähne klapperten.
    Obwohl er die Augen geschlossen hatte, drehte sich alles um ihn, immer schneller. Sein Körper bäumte sich auf, wurde von Krämpfen geschüttelt. Die Kälte wich einer furchtbaren Hitze. Alar schrie, er verbrannte. Sein Leib war ein einziger, furchtbarer Schmerz.
    Und dann kam der Blitz.
    Er zerriss die Dunkelheit, die sich über seinen Geist gelegt hatte. Orrien Alar schrie markerschütternd, aber er hörte es nicht. Als er die Augen aufriss, war das Licht immer noch da. Es brannte in seinem Schädel und wurde noch heller. Er ertrug es nicht mehr.
    Er wälzte sich auf den Bauch und grub den Kopf so fest in die Erde, dass er keine Luft mehr bekam.
    Es half nicht. Das Licht war auch da, in der Erde. Es erfüllte die ganze Welt, und plötzlich hatte der Gärtner das Gefühl zu schweben. Er wurde ganz leicht und stieg, stieg ... stieg immer höher, aus seiner Hülle heraus und in das Zentrum des Lichts. Er spürte seinen Körper nicht mehr.
    Alle Schmerzen waren weggefegt. Da war nur noch die wunderbare Leichtigkeit, die seinen Geist emportrug ins Licht. Es war unbeschreiblich schön. Er hörte Klänge, die nicht von dieser Welt waren. Bunte, wunderschöne Muster bildeten sich aus dem Licht. Sie kreisten um ihn und lockten, lockten ihn weiter.
    Orrien Alar hatte sich nie viel Gedanken über das Jenseits gemacht, über das, was nach dem Tod kam. Aber das, was er jetzt erlebte, musste der Himmel sein, von dem die Motana auch manchmal gesprochen hatten. Alle Sorgen, alle Qualen waren vorbei. Er tauchte ein in eine andere Welt, und er hörte ein Singen, wie er es sich nie hatte vorstellen können - so hell, so rein, so... Es war nicht zu beschreiben. Es gab keine Worte und keine Bilder dafür. Orrien Alar wollte, dass es nie mehr aufhörte. Alles, was ihn seit dem Ende der Ewigkeit geplagt hatte, war vorbei und vergessen. Es lag unvorstellbar weit hinter ihm.
    Und es wurde noch heller - und dann teilte sich der Himmel.
    Eine Gestalt trat aus dem Licht. Sie überstrahlte alles andere. Ihre Umrisse waren nur verschwommen sichtbar soweit man überhaupt noch von einem „Sehen" sprechen konnte. Aber Alar blickte in ein sanftes, edles Gesicht, das die ganze Welt auszufüllen schien ... ... und er sah in die traurigsten Augen, die er je geschaut hatte.
    Das helle Singen erstarb. Dafür erklang eine Stimme, die Orrien Alars Geist bis zum letzten Winkel ausfüllte und tausendmal in ihm widerhallte.
    Orrien Alar!, hallte sie, von einem Ende des Himmels zum anderen. Orrien Alar! Du hast deinen Glauben und deine Augen verloren, deine Ohren und dein Herz! Du hast deine Aufgabe und dich selbst verloren. Du, der das Leben der ganzen Welt bewahren und hegen sollst, bist bereit, dein eigenes Leben fortzuwerfen und alles im Stich zu lassen, was dir anvertraut ist. Du hast deine Sinne verschlossen, aus Verbitterung und Schwäche. Öffne sie wieder! Sieh hinab!
    Er drehte sich im Licht, schwerelos wie eine Elfe, eine Fee, ein Engel. Die Welt, seine Welt, lag tief unter ihm. Zuerst sah er nichts, doch dann schälte sie sich aus der Helligkeit, und er begriff, dass sie die Helligkeit war. Die Stämme der Bäume, die Äste und die Zweige, die sich nach ihm streckten, waren das Licht. Es floss in ihnen herauf zu ihm. Es versuchte, ihn zu erreichen, doch es gelang nicht. Eine düstere Wand war zwischen dem Licht und dem Gärtner. Er streckte seine unsichtbaren Hände aus, aber auch sie konnten die Mauer nicht durchbrechen, eine Mauer aus Kälte und dunklen Schleiern, die sich verdichteten und das Licht schlucken wollten.
    Nein!, hallte Alars lautloser Schrei durch den Äther. Geht fort!
    Er hörte das Flehen der Bäume. Er sah den Boden der Welt, wie er leuchtete, vom hellen Licht durchflössen, das in jeden Strauch, in jeden Grashalm stieg. Er sah die kleinen und großen Tiere, die in dem alles erfüllenden Licht waren wie funkelnde Edelsteine. Er sah die Welt, wie sie wirklich war - nicht dunkel und leidend, nicht alt und nicht

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