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2256 - Bahnhof im Weltraum

Titel: 2256 - Bahnhof im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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skandalöse Brüskierung unterrichten."
    „Das ist dein gutes Recht." Bull nickte. „Wenn du jetzt bitte die Zentrale verlassen würdest ..."
    Ascari da Vivo machte auf dem Absatz kehrt. Als sie Kantiran sah, zögerte sie einen Sekundenbruchteil, warf ihm einen verächtlichen Blick zu und stolzierte an ihm vorbei.
    Der zalitische Wissenschaftler und ihr reptilischer Leibwächter trotteten gehorsam hinter ihr her.
    Zischend schloss sich hinter ihnen das Schott. „Die Linearetappe endet in fünf Minuten", meldete Oberst Pragesh von seinem Platz am Kommandopult.
    Der dunkelhäutige, schnauzbärtige Kommandant der RICHARD BURTON hatte den Disput zwischen Bull und Ascari schweigend verfolgt, aber Kantiran bemerkte ein amüsiertes Funkeln in seinen Augen. Ihm schien gefallen zu haben, wie der Residenz-Minister die Arkonidin hatte abblitzen lassen. Die hochmütige Mascantin hatte keine Freunde unter der Crew.
    Kantiran trat zu Bull. „Es war ein Fehler, die Mascantin an Bord zu nehmen", sagte er finster. „Du solltest sie in ihrer Kabine unter Arrest stellen."
    „Und einen Konflikt mit Bostich riskieren?", fragte Bull. „Sie genießt immerhin diplomatischen Status. Wir können uns in unserer derzeitigen Lage keinen weiteren Konflikt leisten."
    Kantiran wusste, worauf er anspielte auf Gon-Orbhon, die fremde, mächtige Wesenheit in der Großen Magellanschen Wolke, die nach der Erde griff und immer mehr Anhänger fand, die zu allem/bereit waren, um ihrem vermeintlichen Gott zu dienen. „Die Mascantin und ihre Begleiter werden keine Gelegenheit bekommen, unsere Hawk-I-Linearmodule oder andere technische Geheimnisse auszuspionieren", versicherte Bull. „Sie stehen unter ständiger Beobachtung."
    „Unterschätze sie nicht", warnte er. „Sie ist eine raffinierte und skrupellose Frau."
    Der Residenz-Minister nickte. „Ich weiß."
    Kantiran sah das Mitgefühl in seinen Augen, und er bereute seine Worte sofort. Warum hatte er sich nur dazu hinreißen lassen, über seine Mutter zu sprechen? Er wollte nicht, dass Bull ihn bemitleidete und glaubte, dass er unter einem Komplex litte.
    Er empfand keinen Schmerz, weil seine leibliche Mutter ihn nicht liebte und nie für ihn da gewesen war.
    Er spürte nur Hass - und den Wunsch nach Rache für das, was sie Thereme angetan hatte.
    Plötzlich wurde das Dröhnen der Impulstriebwerke lauter, und eine leichte Erschütterung durchlief den Boden der Zentrale. Bull fuhr zu Oberst Pragesh herum. Sorgenfalten zerfurchten das schnauzbärtige Gesicht des Kommandanten. „Leichte Hyperraumturbulenzen", meldete Pragesh. Er sah auf seine Kontrollen, und die Sorgenfalten in seinem Gesicht wurden tiefer. „Wie es scheint, fliegen wir direkt in eine Zone fünfdimensionaler Instabilität hinein."
    Eine weitere Erschütterung. Im Haupthologramm waren die rötlichen Schlieren, die den Linearraum durchzogen, größer und dunkler geworden. Sie pulsierten wie Herzen, wuchsen und schrumpften und überlappten sich, wenn sie ihre größte Ausdehnung erreichten. „Gibt es eine Möglichkeit, die Zone zu umfliegen?", fragte Bull ruhig.
    Pragesh schüttelte den Kopf. „Das Hawk-I-Modul ist fast ausgebrannt. Wir müssen die Linearetappe beenden, bevor wir ein neues Modul implementieren können."
    „Dann wollen wir das Beste hoffen", brummte der Residenz-Minister. Er bedeutete Kantiran mit einem Wink, an einem der Reservepulte Platz zu nehmen, und ließ sich an einem freien Terminal hinter Pragesh nieder. „Noch zwei Minuten bis zum Ende der Linearetappe", meldete der Kommandant. „Alarmbereitschaft für das gesamte Schiff!", befahl Bull.
    Pragesh drückte eine Taste an seinem Kontrollpult. Die Alarmsirenen heulten durch die RICHARD BURTON und bedeuteten der Crew, ihre Stationen zu besetzen.
    Erneut wurde das Schiff von einer Erschütterung durchlaufen, stärker und länger diesmal, und das rötliche Wallen im Haupthologramm wurde hektischer. Kantiran aktivierte das Sicherheitsfeld seiner Konsole und wurde sanft in den Sitz gedrückt.
    Er sah zu Bull hinüber. Das Gesicht des Residenz-Ministers war unbewegt, doch seine Augen blitzten wachsam. Obwohl er mit ihm mehrfach harte Auseinandersetzungen ausgetragen hatte, bewunderte er ihn für seine Ausgeglichenheit, seinen analytischen Verstand, seine Kaltblütigkeit, die selbst in den gefährlichsten Situationen verhinderte, dass er in Panik geriet.
    Auch bei seinem Vater Perry Rhodan hatte er diese Eigenschaften festgestellt.
    Er fragte sich, ob sie eine

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