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2256 - Bahnhof im Weltraum

Titel: 2256 - Bahnhof im Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Galaxien zu überbrücken.
    Noch mehr Fleisch für die hungrige Brut ... und eine Möglichkeit, den Weltraumbahnhof zu verlassen und weiterzuziehen, von Stern zu Stern, von Galaxis zu Galaxis, wie es schon seine Ahnen getan hatten.
    Er holte schnaufend Luft und stöhnte leise, während das werdende Leben in ihm pulsierte und mit jeder verstreichenden Stunde größer wurde. Sein Leib war bis zum Bersten gebläht, sein Chitinpanzer bereits an einigen Stellen unter dem inneren Druck aufgeplatzt.
    Die Stunde des Gebarens rückte näher, die Stunde, in der er am verwundbarsten war.
    Er würde vorsichtig sein müssen, wenn das Schiff eintraf. Bis die Relais die Neuankömmlinge übernommen hatten, würde Zeit vergehen, gefährlich viel Zeit. Und er konnte nicht alle Anderen kontrollieren.
    Sie in diesen willenlosen Dämmerzustand zu versetzen war eine Sache. Ihnen seinen Willen aufzuzwingen und sie zu gehorsamen Werkzeugen seiner Wünsche zu machen eine andere.
    Seine mentale Kapazität war begrenzt.
    Er konnte nur eine Hand voll Andere gleichzeitig lenken.
    Erst wenn die Brut schlüpfte und seine Kinder ausschwärmten, wenn sich ihre Geisteskräfte mit seinen vereinigten, würde sich die Lage ändern. Dann würden der Bahnhof und das Raumschiff ihnen gehören, dann würden sie im köstlichen Fleisch schwelgen und sich am Blut der Anderen berauschen.
    Der Gedanke machte ihn hungrig, und er griff mit seinem Geist nach einem der Anderen, die er in der Nähe seines Verstecks postiert hatte, damit sie ihn und die Brut beschützten.
    Komm her zu mir, rief er lockend. Du hast mir treu gedient, und ich habe eine Belohnung für dich. Nun komm und hol sie dir. Du wirst es nicht bereuen ...
    Der Geifer tropfte aus seinem Maul, während er ungeduldig wartete. In stiller Vorfreude auf die Mahlzeit, die sich mit gehorsamen Schritten näherte, mahlten seine Beißzangen.
    Er roch den Anderen, bevor er ihn sah, und der Duft, den er verströmte, war süß und verführerisch, sein Fleisch reich an Proteinen und anderen Nährstoffen, eine Köstlichkeit, wie für ihn geschaffen.
    Komm her zu mir!, rief er unduldsam. Ich habe ein Geschenk für dich, das deine kühnsten Erwartungen übertrifft. Komm her, komm her und fürchte dich nicht...
    Aus der Dunkelheit schälte sich der Andere heraus. Er trug einen dunkelblauen Overall und einen Waffengurt mit einem Thermostrahler, doch seine Hand griff nicht nach der Waffe, als er den geblähten Leib des Brüters sah. Angst flackerte in seinen Augen auf, aber auch Resignation, als ahnte er, was ihm drohte, als hätte er sich mit seinem grausigen Schicksal bereits abgefunden.
    Auf dem Namensschild an der linken Brustseite seines Overalls stand Sven Karmichael.
    Komm her zu mir, lockte der Brüter. Etwas Wundervolles erwartet dich hier, komm ...!
    Der Andere machte einen weiteren Schritt, und der Duft, der von ihm ausging, ließ den Geifer weiter fließen. Ein Stöhnen drang aus seinem Mund. Seine Augen waren jetzt weit aufgerissen, weiße Flecken in der Dunkelheit.
    Hab keine Angst. Ich werde dir nichts tun. Du wirst von mir nur das bekommen, was du verdient hast...
    Immer näher kam der Andere, und Grauen verzerrte sein Gesicht, als er die Gebeine sah, die das Lager des Brüters umgaben. Aber der suggestive Einfluss war zu stark, als dass er ihn abschütteln konnte. Gehorsam, wenn auch widerstrebend, setzte er einen Fuß vor den anderen.
    Und der Brüter packte ihn.
    Einen Moment hielt er ihn in seinem stählernen Griff, berauscht vom betörenden Geruch des Fleisches und dem belebenden Aroma das Blutes, das durch die Adern des Anderen floss, um ihm dann mühelos, mit einem Ruck, das Genick zu brechen. Das Knacken, mit dem die Halswirbel nachgaben, hallte laut durch die Dunkelheit.
    Der Körper in seinen mächtigen Klauen erschlaffte.
    Er seufzte genießerisch und begann gierig zu fressen.
    Es würde nicht die letzte Mahlzeit sein, die er verzehrte, bevor die Brut schlüpfte, aber erst wenn sie geboren war und ausschwärmte, würde das eigentliche Fest beginnen
     
    7.
     
    Als Cilia Perish die Wartungssektion im Unterdeck des Tenders 1 erreichte, war die Angst zu einem eisigen Klumpen in ihrer Magengegend geronnen. Sie war unterwegs nur wenigen Crewmitgliedern begegnet, als wäre der Weltraumbahnhof weitgehend menschenleer, und jene, die sie in den stillen Korridoren getroffen hatte, waren wie Gespenster gewesen: mit ausdruckslosen Gesichtern, leeren Augen, verloren in einer Innenwelt, zu der kein

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