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2259 - Tod von den Sternen

Titel: 2259 - Tod von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weit war, würde es jedoch noch eine Weile dauern, etliche andere Pflichten banden Bull derzeit an die Zentrale.
    In der Zwischenzeit konnte Jan sich wieder um Gucky kümmern.
    Der Ilt lag unverändert im Tank, die Augen offen. Shruyver wusste, dass Gucky im Schlaf mehrmals den Namen „Iltu" geflüstert hatte. Eine Nachfrage bei der Bordpositronik hatte ihm Klarheit gebracht: Iltu war Guckys Frau gewesen, vor langer Zeit gestorben und danach in ES aufgegangen.
    Also beschäftigte der Mausbiber sich noch immer mit dem Sterben. Oder mit der Vergangenheit.
    Wenn es Jan jetzt gelang, zu verhindern, dass diese beiden Bereiche verschmolzen, sondern stattdessen von Gedanken an die Vergangenheit zu positiven Visionen der Zukunft überleiten konnte, hatte er gewonnen. Aber es würde möglicherweise eine Wanderung auf schmälstem Pfad werden. „Ich habe von Iltu geträumt", sagte der Mausbiber schließlich. „Und ich habe mich selbst gesehen, wie ich vor dem Tank stehe, aber darin war nicht ich, sondern Mole."
    „Mole?"
    „Der Maulwurf ... nein, die Maulwürfin, müsste man wohl sagen. Ein Spitzentyp, Agent des TLD auf Hayok."
    Jan Shruyvers Gedanken überschlugen sich. Was hatte es mit dieser Mole auf sich? Verdammt! Er kannte sich doch nicht aus mit dem Hayok-Sternenarchipel, schon gar nicht, was die letzten Monate betraf. Er kam von Terra! „Sie war eine Freundin von dir?", erkundigte er sich vorsichtig.
    Der Körper des Ilts drehte sich träge in der Nährflüssigkeit. „Gewissermaßen. Sie war es und sie ist es, obwohl sie nicht mehr Mole ist, verstehst du?"
    Shruyver zögerte kurz. „Um ehrlich zu sein, nein."
    „Du gefällst mir, für einen Seelenklempner bist du eigentlich ganz passabel. Pass auf: Mole war schwer verwundet und lag in einem Tank. Dann half ich ihr dabei zu sterben, und sie wurde wiedergeboren ... Mehr kann ich dir nicht sagen."
    Wieder schwieg der Psychologe einen Moment. Dann presste er sein Gesicht ganz dicht an den Tank und sah Gucky intensiv an. „Du hast also erlebt, dass der Tod nicht das Ende ist? Ist es das, woran du denken musst?"
    Gucky versuchte ein Lächeln. „Er muss nicht das Ende bedeuten ... manchmal. Mole hat es geschafft, ES hat anderen die Chance gegeben... aber der Rest... was ist mit ihm?"
    „Oh", machte Shruyver und ging dann in die Offensive. „Du hast von deiner Frau Iltu geträumt, nicht wahr?"
    Gucky drehte ihm den Kopf zu und sah ihn lange an. „Glaubst du daran, dass wir uns alle wiedersehen, Jan?", fragte er leise. „Danach?"
    „An Himmel oder Hölle glaube ich nicht."
    „Ich auch nicht. Aber ... ein anderer Raum eben. Da, wo unsere Seelen hinwandern, wenn der Körper stirbt."
    Der Psychologe nahm einen tiefen Atemzug. Er legte die Hände ineinander. „Das ist eine reichlich hypothetische Frage, zumindest hier und heute und für uns beide. Gucky, du musst aufhören, dich mit solchen Gedanken zu quälen. Du wirst auch wieder ganz der Alte! Hast du verstanden? Ich weiß, wie sehr du leiden musst. Ach was, nein, ich weiß es nicht, weil ich ein Mensch bin und kein Ilt. Aber es wird nicht so bleiben! Du wirst wieder so sein wie früher! Was du brauchst, ist Geduld! Es dauert noch ein paar Tage, aber dann wirst du sehen, dass wir dich nicht anlügen! Prak-Noy hat es dir zehnmal gesagt!"
    „Es tut so weh, Jan!"
    „Du musst glauben, Gucky!", sagte Shruyver heftig. „Hör auf, über den Tod nachzudenken oder ob du den Schöpfer betrügst! Wenn es diesen Schöpfer gibt, hat er verdammt nichts dagegen, dass dein Leben durch den Aktivator verlängert wird - sonst würde er ihn dir abnehmen! Denk daran, dass jeder Tag ein Geschenk ist, Gucky, für das wir dankbar sein müssen - egal ob Normalsterblicher oder so genannter Unsterblicher. Und das Leben, das du anscheinend aufzugeben bereit bist, ein noch viel größeres vielleicht einmalig. Es wird kein neues geben - jedenfalls nicht so, wie wir es kennen. Ich gehe jetzt, und wenn ich wiederkomme, will ich einen anderen Gucky sehen!"
    Shruyvers „Ausbruch" war für den sonst so ruhigen jungen Wissenschaftler mehr als heftig gewesen, aber wohl kalkuliert. Der Zeitpunkt war gekommen, um Gucky die harte Tour zu zeigen. Es war das einzige Mittel gegen seine Psychose. Ob es wirkte, stand in den Sternen. „Wo gehst du hin, Jan?", fragte der Ilt noch leiser. „Zu Reginald Bull - deinem Freund, den du nicht sehen willst. Du tust ihm damit weh, und das weißt du. Soll ich ihm sagen, dass du ihn jetzt empfangen

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