Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2259 - Tod von den Sternen

Titel: 2259 - Tod von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war geregelt. Die Cortezen waren gesund und für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Seuche noch einmal ausbrechen würde, mit reichlich Gegenserum versorgt. Alle Mediker waren auf die RICHARD BURTON zurückgekehrt.
    Der Abschied war rührend gewesen. Reginald Bull hatte Halput Dono Vanmar und den anderen Mitgliedern des Rats der Alten für das gedankt, was sie durch sie erfahren hatten, und gleichzeitig noch einmal sein Bedauern darüber geäußert, dass die Raumfahrer, auf die sie so lange gewartet hatten, ihnen die Seuche und vielen den Tod gebracht hatten. Natürlich waren die Cortezen betrübt über ihre Toten gewesen, aber sie hatten die „Sternenwesen" in Freundschaft und sogar Dankbarkeit verabschiedet. Sie wussten nun etwas mehr über die Verhältnisse in ihrer Heimat, der Großen Magellanschen Wolke und - natürlich ihrem Sternhaufen.
    Die Gurrads hatten sich nach der für sie erschütternden Eröffnung, dass ihr so stolzes Volk ausgerechnet von den verachteten „Schwächlingen" abstammte, bisher nicht erholt. Immer noch sträubten sie sich dagegen, die unwiderlegbare Wahrheit anzuerkennen. Dabei besaßen auch sie eine Ur-Erinnerung. In ihren überlieferten Mythen und Legenden gab es die Schreckensgestalten, die sie hier auf Aon wieder gefunden hatten, nachdem sie Jerofe Gangan Ouwmar gesehen hatten: kleine, stark behaarte, schwache Wesen, die für sie so etwas waren wie Teufel für die Menschen der alten Zeit. Bull konnte ihnen nicht helfen. Sie würden es akzeptieren müssen - ihr ganzes Volk musste es. Es würde sicher einige Zeit dauern und das Weltbild der stolzen Gurrads verändern - aber vielleicht wurden sie dadurch toleranter. „Da kommt er", riss Frans Stimme ihn aus seinen Gedanken. Er stand automatisch auf. Jan Shruyver bog um die Ecke - an seiner rechten Hand den kleinen „Feigling" Jerofe Gangan Ouwmar und an der linken den nach über einer Woche als geheilt entlassenen Gucky.
    Der Mausbiber strahlte über beide Backen. Der Nagezahn blitzte wie poliert im Kunstlicht. Und er hatte allen Grund, stolz zu sein. Sein Fell war vollständig nachgewachsen und seidiger als je zuvor. „Setz dich wieder hin, Dicker", sagte Gucky. „Oder stehst du vor Jan stramm?" I„Ob ich ... was?" ,Fran lachte schallend. Bull warf ihr einen irritierten Blick zu. Dann riss er sich zusammen und schluckte den Kloß im Hals hinunter. Er sah, dass Jan Shruyver die Fransenjacke über der Brust geschlossen hatte, ganz gegen seine Gewohnheit. Wen oder was versteckte er darunter? Marx oder Lenin? Oder etwas noch Provozierenderes?
    Bull sah von ihm zu Jerofe. Der Psychologe bemerkte den Blick und zuckte wie entschuldigend die Achseln. „Unser kleiner Freund hat gestanden", sagte er. „Nachdem Halput Dono Vanmar schon klargestellt hatte, dass die Cortezen keinem neuen Gott Gon-Orbhon huldigen, hat er zugeben müssen, sich das nur eingebildet zu haben. Er hatte Angst davor und deshalb alles erfunden."
    „Wo ist da die Logik?", fragte Bull. „Vielleicht versucht ihr das später gemeinsam zu ergründen", schlug Shruyver vor. „Genau wie die Antwort auf die Frage, wie Jerofe von unseren Gurrads hatte träumen können. Es gibt ja noch andere Wahrträumer bei den Cortezen, aber Jerofe scheint unter ihnen etwas ganz Besonderes zu sein. Ich persönlich denke, dass er über ausgeprägte Para-Gaben verfügt, die wir uns vielleicht zu Nutze machen könnten. Er hat nämlich ganz scheu angefragt, ob er nicht hier auf der RICHAHD BURTON bleiben darf. Wir seien seine Freunde, sagte er. Es wäre natürlich besser, wenn wir auch seine Angebetete an Bord nehmen könnten - Anila, derentwegen er fast verhungert wäre, weil er ihr seinen Pozoar versprochen hatte. Das musst du entscheiden, Reginald. Jerofe hätte uns bestimmt noch viel zu erzählen, zum Beispiel über die Kultur der Cortezen, die Bild-Sprache und ihren Pozoar. Gucky und er haben sich übrigens schon angefreundet. Aber wie gesagt... es liegt bei dir."
    „Was ist mit dem Pozoar?", fragte Bull. „Ich habe mich schon gefragt, wie das zusammenpasst. Die Cortezen haben ihn, die Gurrads aber nicht. Hast du vielleicht darauf eine Antwort?"
    „Hat Prak-Noy es dir noch nicht gesagt?", wunderte sich Shruyver. „Wir wissen inzwischen, dass die alten Cortezen nie einen Pozoar besessen haben. Erst jene, die sich hier auf Aon niedergelassen hatten, haben sich ihn im Laufe der Zeit ... zugelegt. Es handelt sich um eine tierische Lebensform des Planeten, mit der sie eine Symbiose

Weitere Kostenlose Bücher