2261 - Jenseits der Hoffnung
eine Frau. Er roch sie und glaubte, dass sie ihn anstarrte, aber dann ließ er sich auf den Sitz fallen. Hitze tobte unter seiner Haut, sammelte sich in der Magengegend.
Ich halte das nicht aus, stellte er fest. Ich kann mit ihnen nicht umgehen.
Einige Shoziden lachten immer noch. „Ich dachte", hörte Rorkhete den Terraner sagen, „wir wären hier zusammengekommen, um ernsthaft zu diskutieren."
„Die Einzigen, die den Ernst der Lage nicht erkennen, sind die Besatzungsmitglieder der SCHWERT", antwortete General Traver zynisch. „Dann sag uns, was wir wissen müssen!", rief Zephyda. „Das dürfte wohl nicht so schwer sein."
Traver schwieg. Er schwieg lange. Bis jeder unruhig wurde. „Dilettanten!", rief er unvermittelt. „Wie anders soll ich es bezeichnen, dass ihr in den Arphonie-Hauf en kommt und keine Ahnung habt, was euch bevorsteht? Da gibt es nur eines, was euch erwartet: der Tod!"
Rorkhete bemerkte ein Grinsen auf Atlans Zügen. Rhodan schürzte die Lippen und massierte mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand die kleine Narbe an seinem Nasenflügel. Seine Augen lächelten so vielsagend, als hätte er diese Regel des Generals schon Dutzende Mal gebrochen.
Wenn Rorkhete es recht bedachte, waren Rhodan und Atlan auch in den Sternenozean gekommen, ohne den Hauch einer Ahnung zu haben, was sie erwartete. „Hört mir wenigstens zu!", herrschte der General die vier von der SCHWERT an. „Ich sage nur einmal, was es über die Machtverhältnisse in unserem Sternhaufen zu wissen gibt. Das muss reichen. -Seit einer Ewigkeit stehen sich die Schutzherrin Carya Andaxi und der Schutzherr Tagg Kharzani gegenüber. Carya Andaxi, also letztlich auch wir Shoziden, verfügt über ein Dutzend Siedlungs- und Industrieplaneten. Bis vor kurzem waren diese Welten hinter künstlichen Raum-Zeit-Falten verborgen und vor dem Zugriff des Gegners geschützt. In ihrer Gesamtheit bildeten sie den Schattenstaat Andaxi."
„Raum-Zeit-Falten?", fragte Zephyda irritiert. „Kennt man das im Sternenozean nicht? Kein Wunder, wenn sich die Shoziden dort ausrotten lassen." Eine Geste des Generals schnitt jeden weiteren Einwand ab. „Unsere Raum-Zeit-Falten hatten die Größe eines durchschnittlichen Sonnensystems. Von einem Energieschirm umhüllt, waren sie in die übergeordnete Dimension entrückt. Allerdings gab es nur eine Verbindung zum Arphonie-Haufen, nicht in die Galaxis Ammandul. Zuerst hatten wir gehofft, unsere Isolation überwinden zu können, aber das war nicht möglich." Ein weicherer Tonfall klang durch, wurde jedoch schnell wieder arrogant. „Wie groß Tagg Kharzanis Macht ist, weiß niemand. Nach unseren Informationen verfügt er über einige hundert Sonnensysteme, dazu eine unüberschaubare Zahl von Raumschiffen und etliche Kybb-Titanen. Darüber hinaus stehen ihm Ressourcen zur Verfügung, die im unmittelbaren Umfeld des Schlosses Kherzesch konzentriert sind."
„Wo liegt Kherzesch?", warf Zephyda ein. „Kein lebendes Mitglied der Schwadron von Graugischt hat das Schloss je gesehen, nicht einmal das Sonnensystem." Dass der Shozide sich zu dem Eingeständnis herabließ, über keine aktuelle Daten zu verfügen, entlockte Rorkhete ein verblüfftes Aufatmen.
Der General hielt in seinen Erklärungen nicht mehr inne. Anfangs eher widerwillig, schien er sich nun in einen Zustand hineingeredet zu haben, in dem alles aus ihm herausmusste. „Kharzani hat kein vordringlicheres Ziel, als Carya Andaxi ebenso wie die Schwadron von Graugischt zu vernichten. Bislang hatte er so gut wie keine Aussicht auf Erfolg. Doch seit einigen Wochen rückt sein Ziel immer mehr in den Bereich des Möglichen. Die Veränderung der Hyperraum-Konstanten hat die Generatoren unserer Raum-Zeit-Falten außer Betrieb gesetzt. Unsere geheimen Planeten sind in den Sternhaufen zurückgefallen. Anfangs fürchteten wir eine neue Waffe des Gegners, doch Kharzani, die Kybb und sogar die Garden Kharzanis waren von der Veränderung ebenso betroffen.
Auf Graugischt gab es schwerwiegende Ausfälle, die uns an den Rand der Katastrophe brachten. Seit einiger Zeit produzieren unsere Werften wieder. Aber die Kybb haben in diesem Wettlauf aufgeholt.
Auf mehreren ihrer Planeten werden große Stückzahlen von Zylinderdisken neu montiert, aber auch alte Schiffe auf diesen neuen Standard umgerüstet. Die Zylinderdisken sind unseren Weißen Kreuzern, wir nennen sie aufgrund ihrer Transitionstriebwerke auch T-Kreuzer, ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen. Tagg
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