2261 - Jenseits der Hoffnung
waren, setzte die Erwähnung dieses Phänomens plötzlich Emotionen frei. Rorkhete bemerkte ein Zucken um Rhodans Mundwinkel und glaubte, dass er in dem Moment dieselben Vermutungen hegte wie der Terraner. Die Shoziden, die der General zusammengerufen hatte, waren Raumschiffskommandanten; sie kannten das Phänomen. „Du sprichst von einem Hyperdimo", sagte Traver. „Das mag sein, aber das ist nur ein Name ..."
„... der in ganz Arphonie Verwendung findet." Der Reihe nach musterte Traver die vier Personen von der SCHWERT: Diesmal ruhte sein stechender Blick sogar einige Sekunden länger als bisher auf Rorkhete.
Augenblicke später gab Traver sich einen Ruck. „Bis heute wissen wir nicht, ob Hyperdimos Lebewesen oder eine Laune der Natur sind. Es wurden Vermutungen angestellt, sie könnten im weitesten Sinn mit den Hyperkokons zusammenhängen. Wo immer sie auftauchen, werden von ihnen Raumschiffe angegriffen und in den Hyperraum abgestrahlt. Dabei gibt es keine Unterscheidung zwischen Freund und Feind, deshalb schreiben wir die Existenz der Hyperdimos auch nicht Tagg Kharzani zu. Sie lassen sich bislang nicht instrumentalisieren, und wir sehen keine Möglichkeit, sie taktisch oder strategisch zu nutzen."
„Die Erhöhung der Hyperimpedanz hat...?"
„... hat nichts bewirkt. Verhalten und Gefährlichkeit der Hyperdimos sind gleich geblieben, unbeeinflusst. Wer überleben will, geht ihnen aus dem Weg, wo immer er diese Erscheinungen antrifft.
Im Übrigen ist das nichts, worüber sich die Besatzung des Bionischen Kreuzers Sorgen machen muss. Ihr befindet euch in der Obhut der Schwadron von Graugischt, das ist die beste Garantie, die wir bieten können."
„Und Carya Andaxi?", drängte Atlan. „Über kurz oder lang werdet ihr Personen vorgestellt, die höhere Entscheidungsbefugnisse haben, als sie mir zustehen", sagte der General. „Bis dahin müsst ihr euch aber noch eine Zeit lang gedulden.
Die Schwadron befindet sich in einer wichtigen Operation. Das ist auch der Grund dafür, dass wir nicht sofort alles klären können."
„Wichtig?" Zephydas Stimme vibrierte merklich. „Was ist wichtiger, als die Kybb genau dort anzugreifen, wo es ihnen auch wehtun wird? Wir sind hier, um Tagg Kharzani und dem Schloss Kherzesch auf die Spur zu kommen und Kharzani anzugreifen. Auf keinen Fall wollen wir warten, bis eine vage Operation abgeschlossen ist. Das ist ebenso unpräzise wie alles, was wir hier gehört haben. Wenn ich es richtig erkenne, bestimmt Unkonkretheit das Leben der Shoziden."
„Das ist nicht wahr."
„Dann beweise es, General. Mit Taten, nicht mit Worten. Ich befürchte, dass die Shoziden im Arphonie-Haufen sich längst mit der Verteilung der Kräfte arrangiert haben und gar nicht daran interessiert sind, die Initiative zu ergreifen."
„Die Schwadron hat euch nicht gerettet, damit sie jetzt Vorwürfe hören muss."
„Ich entschuldige mich", sagte Zephyda schon weit ruhiger. „Es ist richtig, dass ihr uns vermutlich das Leben gerettet habt. Doch wenn die Dinge so bleiben, wird die SCHWERT unter meinem Kommando starten und ohne Unterstützung nach Kharzani und dem Schloss Kherzesch suchen. Glaubt nicht, dass die Verankerung unseres Schiffes auf der ELE-BATO wirklich ein Hindernis darstellt."
Der General starrte sie entgeistert an. Dann stemmte er die Fäuste iri seine Seite. Rorkhete erkannte in dem Moment, dass Zephyda den Bogen überspannt hatte. Traver hatte nicht mit einer derart hartnäckigen Widerspenstigkeit gerechnet; er musste sich fühlen, als zöge ihm jemand den Boden unter den Füßen weg.
Seine Antwort war ein unbeherrschtes Aufbrüllen. „Gar nichts werdet ihr unternehmen! Ich dulde es nicht! Die SCHWERT hat zu warten, bis wir uns ihrer annehmen. Ich lasse euch jetzt an Bord eures Schiffes bringen. Nutzt die Gelegenheit, um über euer Verhalten nachzudenken."
„Wir sind also Gefangene?", fragte Rorkhete.
Erst sah es so aus, als wollte der General ihn ignorieren, dann wandte er sich ihm zu, während die ersten Shoziden die Halle verließen. „Ihr könnt euch frei bewegen, wir haben nichts zu verbergen.
Aber die SCHWERT bleibt fest mit der ELEBATO verbunden.
5.
Der 9. September neigte sich mittlerweile seinem Ende zu. An Bord der SCHWERT war die Nachtruhe eingekehrt, und über dem Raumhafen lastete die Dunkelheit.
Die meisten Motana schliefen. Die Belastungen hatten allen zugesetzt. Erst der Durchgang durch die DISTANZSPUR. Wie ein Schwamm hatte das Medium die mentale
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