2263 - Das Ding aus dem All
ihm selbst die Energie ausging.
Langsam entwickelte sich sein Vorhaben zu einem Wettlauf gegen die Zeit.
7.
„Wir können jetzt nicht weg, und wir sollten es auch nicht tun", hörte ich Atlan sagen. Er sprach leise. Es ging nur Zephyda etwas an, was er sagte.
Sie wollte mit der SCHWERT aufbrechen. Ich konnte sie gut verstehen. Jede Stunde, die wir länger auf Graugischt weilten, zerrann uns die Zeit wie Sand zwischen den Fingern. Längst hätten wir mit einer schlagkräftigen Flotte Richtung Schloss Kherzesch unterwegs sein können oder zumindest ins Zentrum des Arphonie-Haufens, wo wir die Bastion Kharzanis zu suchen hatten.
Ich gab den beiden ein Handzeichen. Wir hielten uns auf der rechten Längsseite der Halle auf, wo die Shoziden, Toron Erih und Karoky die Terminals für das Krisenzentrum eingerichtet hatten. „Lyressea hat mich auf einen wichtigen Umstand aufmerksam gemacht", empfing ich die beiden. „Kharzani weiß inzwischen, dass ein Bionischer Kreuzer hier ist. Durch die Khalumvatt-Lieferungen ist er auch über die aktuelle Situation in Jamondi informiert, wie sie sich bei unserem Durchbruch darstellte. Er wird seine Motoklone strategisch neu verteilen, um möglichst einen oder mehrere in der Nähe zu haben, egal, wo die SCHWERT auftaucht."
„Das sehe ich durchaus ein." Zephyda widmete mir ein kurzes Lächeln, suchte dann wieder den Händedruck mit Atlan. „Dennoch halte ich es für sinnvoll, die SCHWERT in den Orbit zu bringen, bevor der Motoklon sie zerstören kann."
Ich war mir nicht sicher, ob er dazu so einfach in der Lage war. Eine Gefahr sah ich allerdings, an die keiner von uns bisher gedacht hatte. Ich aktivierte meinen Armbandkom und stellte eine Funkverbindung mit Echophage her. „Zephyda kommt an Bord", sagte ich. „Sie bringt den Kreuzer in einen engen Orbit an der Sonnenkorona."
„Das ist eine vorzügliche Entscheidung", bestätigte die Biotronik.
Die Epha-Motana runzelte die Stirn. „Manchmal bist du mir ein Rätsel, Perry. Ich weiß von Atlan, dass man dich den Sofortumschalter nennt. Aber könntest du mir in diesem Fall deine Sprunghaftigkeit erklären?"
Der Arkonide neben ihr grinste. „Wenn der Motoklon die vier Dutzend Quellen und euch Ephas tötet, haben wir kein flugfähiges Schiff mehr. Außerdem könnte ich es mir nie verzeihen, wenn ich dein Leben durch eine Unachtsamkeit gefährden würde."
„Ich bin schon unterwegs."
„Schick uns Rorkhete herüber. Wir werden ihn brauchen."
Sie eilte leichtfüßig davon. Der Arkonide und ich gesellten uns zu Traver, der die Koordination aller Aktionen übernommen hatte. An einer Stellwand hing eine Karte. Sie zeigte den Äquatorbereich auf dieser Seite des Planeten. Deutlich erkannte man den Ozeanischen Kamin mit den Sphären der Städte, Werften und Fabriken.
Am westlichsten Ende hing Riharion, der Stützpunkt der Shoziden. Inzwischen wussten wir, dass es auf jeder der zwölf Welten einen oder mehrere solcher Stützpunkte gab, aber die meisten verfügten über wenige oder gar keine Raumschiffe. Die Besatzungen dort beschränkten sich auf die Entwicklung der bodengebundenen Abwehrsysteme.
Deshalb galt bei den Toron Erih der Ausbau der Relaisstrecke als wichtigstes Projekt. Bei Hilferufen konnte sofort ein Kontingent Weißer Kreuzer aufbrechen.
Auf Dauer stellte das keine optimale Lösung dar. Deshalb bauten die Werften, was das Zeug hielt. Porlimsche Schatten lieferten den wertvollen Saft für die Rechner und das Mikrokanalgeflecht der Schiffe. In ein bis zwei Monaten würden rund um Graugischt zwölf neue Schiffe vom Stapel laufen, während die Docks für die nächste Baureihe schon aus den Plattformen wuchsen.
Remo Quotost traf ein. Er hatte sich kurz in Lathor aufgehalten und die Sicherheitssysteme der Stadt neu programmiert. Inzwischen lief die Evakuierung aller Submarinen Sphären in dem gefährdeten Gebiet. Quotost und Traver gingen kein Risiko ein. „Wir sind gegen einen Motoklon nicht gut genug gerüstet", erläuterte der General. „Die Sphären und Werften verfügen nicht über leistungsfähige Schutzschirme. Und sie besitzen keine Geschütze oder Kampfroboter. Die Scirn könnten den Motoklon allenfalls durch ihre Vielzahl aufhalten, indem sie ihn einkesseln und seinen Durchbruch verhindern. Allerdings dürften die Waffensysteme des Motoklons stark genug sein, selbst damit fertig zu werden."
Die Verstecke in den Raum-Zeit-Falten hatten über elf Jahrtausende eine trügerische Sicherheit
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