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2266 - Bastion von Parrakh

Titel: 2266 - Bastion von Parrakh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aufgebrüllt. Ja, natürlich höre ich dich! Wer bist du? Ich höre dich sogar klar und deutlich! Bist du wirklich der, auf den ich mein Leben lang gewartet habe?
    Seine Ausbildung hatte ihn auf diesen Augenblick vorbereiten sollen, aber sie hatte nicht genügt - nicht die Jahre spiritueller Belehrung, die Jahre der Andacht und hitzigen Diskussion mit Geistlichen, von denen viele längst ihren Glauben verloren hatten und die nur noch ihr hohes Einkommen, das Ansehen und die Macht in göttlichen Gewändern hielten.
    Nichts hätte ihn auf diese Stimme in seinem Kopf vorbereiten können.
    Ja, ich bin Gon-O!
    Auckran sank in sich zusammen. Er verstaute die Feile in seinem Etui und steckte wieder alles zurück.
    Herr, ich habe lange auf dich gewartet.
    Mein Weg war lang, Auckran, länger als alles, was du dir mit deinem beschränkten Arvezen-Verstand vorstellen kannst. Während ich in euren Augen schlief, habe ich anderenorts Gewaltiges vollbracht.
    Aber nun bin ich heimgekehrt, und du sollst mein Werkzeug sein. Bist du bereit, meinen Weisungen zu folgen?
    Das ist meine Pflicht und mein Wille!
    So höre denn...
    Und Seine Allerhabenheit erzählte, was Ihm widerfahren war, und versicherte Auckran, nur er könne Ihn hören und jede Weitergabe seines Wissens käme einem Treuebruch gleich, den Er in Seinem göttlichen Zorn schrecklich ahnden würde.
    Ich verstehe nicht, Herr, stotterte der Statthalter. Niemals braucht Ihr auch nur einen Gedanken daran zu vergeuden, dass ich etwas ohne Euren Auftrag verbreiten könnte.
    Du musst mehr wissen als alle anderen, entgegnete sein Gott und schickte ihm Bilder, wie er noch keine gesehen hatte, Visionen fremder Welten, unendlich weit weg und im Bewusstsein Seiner Erhabenheit doch nur einen Gedankensprung entfernt.
    Du sollst wissen, dass du mein Mittler zwischen dieser Welt und dem Universum bist.
    Auckran erstarrte vor Ehrfurcht. Sein ausdrucksloser Blick wendete sich nach innen, das so erfüllt war von den Worten seines Gottes. Er führte seine Weisungen aus, aber es fiel ihm schwer zu verstehen, was Gon-O von ihm wollte.
    Und dann verstummte die Stimme in seinem Kopf.
    Allerhabener!, rief Auckran noch wochenlang. Warum hast du mich verlassen?
    Einzig das Flackern der Nebelschwaden am Nachthimmel antwortete ihm.
    Die Erleuchtung schien alles zu sein, was ihm vergönnt sein sollte. Ein großes, mächtiges Geschenk, das ihn aber nicht über die Abwesenheit seines Gottes hinwegtrösten konnte. Musste er sich wirklich mit seiner neuen Erkenntnis bescheiden, dem Wissen um die Existenz seines Gottes - einem Wissen, das er sowieso immer unterstellt hatte?
    Auckran fühlte sich um seine Hoffnungen betrogen.
     
    2.
     
    „Das war nicht sehr höflich von dir." Ich hatte die Arme verschränkt und funkelte Bully grimmig an. „Jan war auf meinen ausdrücklichen Wunsch mitgekommen."
    „Das ist jetzt nicht der richtige Augenblick, Gucky."
    Ich sah seiner Miene an, dass er einiges dazu zu sagen hatte, es im Moment aber lieber für sich behielt. Er würde darauf zurückkommen.
    Vielleicht war es ja wirklich keine so gute Idee gewesen, Jan mitzubringen. Ein Psychologe konnte nicht schaden, hatte ich gedacht. Aber die kurze Besprechung, von der ich ausgegangen war, hatte sich als große Sache herausgestellt, bei der viel Vertrauliches auf den Tisch kam. Und Jan war zwar Geheimnisträger, das brachte schon sein Beruf mit sich, aber eben nicht in unserer Kategorie.
    Ich grinste Bully an und wandte mich wieder dem Konferenztisch zu, über dem ein eigenartiges Holo flirrte. Malcolm S. Daellian hatte es mit einigen knappen Bewegungen der Tentakelarme an seinem Medotank aufgerufen, während Bully und ich ein paar Meter weiter vertrauliche Worte gewechselt hatten. „Sagt euch dieses Gebilde etwas?", erkundigte er sich.
    Ich musterte das Holo eingehend. Es wirkte wie ein Berg, aber ohne regelmäßige Form. Durch die schwarze Oberfläche konnte man kaum die Konturen erkennen. „Ist das die Bastion von Parrakh?", flüsterte Fran. „Nicht unbedingt", sagte Malcolm. „Es scheint aber dazuzugehören. Es ist vor allem aber der Ausgangspunkt des fünfdimensionalen Strahlungsfeldes, das ich erwähnte. Es ist stationär, und dem Abgleich unserer Rechnerdaten nach zu urteilen, handelt es sich um einen Nocturnenstock."
    Ich sog laut die Luft ein. Auch die anderen, die sich um das Holo am Ende des Konferenztisches versammelt hatten, reagierten sichtlich schockiert. „Ein Nocturnenstock? Hier?", entfuhr es

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