Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2267 - Ich, Gon-Orbhon

Titel: 2267 - Ich, Gon-Orbhon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wenn ich danebenliege. Ihr gabt euer Bestes. Die Studenten traf keine Schuld. Alles ging mit rechten Dingen zu. Dennoch seid ihr gescheitert."
    „Das habe ich nicht ausgesagt."
    Erneut vollführte er Arm- und Beinbewegungen, die ich als Verlegenheitsgesten interpretierte.
    Dieses Thema wurde mir im Moment zu vertrackt. Ich beschloss, erst mal darüber zu schlafen. So viele andere Fragen brannten mir noch auf der Zunge; ich wollte nicht riskieren, dass der Messingenieur die Geduld verlor und mich wegschickte.
    Zwar gab es keinen Grund zur Annahme, dass wir unter Zeitdruck standen. Im Gegenteil, Zeit spielte keine große Rolle, hatte er sinngemäß gemeint. Ob dies nur für den Halbstock galt oder die ganze Kosmität oder gar für das gemeinsame Ziel aller Kosmitäten, blieb vorerst dahingestellt.
    Dafür bestätigte sich - nach etlichen Runden unseres heiteren Frage-Antwort-Pingpongs - meine These, dass die endlose Halle, das vertikale Sprossengitter und das schrecklich schöne Schleiergebilde ein und dasselbe waren, bloß in verschiedener Gestalt sinnlich erfassbar gemacht.
    Anders ausgedrückt: Säulen wie Leiterstangen wie Polymer-Fäden erfüllten die Funktion von Informationsträgern. Ich lebte, wohnte und bewegte mich in komprimiertem Wissen.
    Wozu ich allerdings keinen unmittelbaren Zugang hatte. Das entsprach wohl nicht dem hiesigen pädagogischen Konzept.
    Auch über mich fand ich einiges heraus. Zum Beispiel, dass ich meine Existenz als Student im Großen und Ganzen akzeptierte. Ich war gewillt zu lernen, ja erpicht darauf; und bereit, die Methoden, die man hier anwandte, in Kauf zu nehmen. „Nick. Der Wolfsmann", sagte ich. „Er gehört zum Lehrkörper?"
    „Natürlich."
    „Er wird mir weiter auflauern? Mich züchtigen, wann immer er mich in die Klauen kriegt?"
    Der Messingenieur gluckste amüsiert. „Klar."
    „Weil nicht nur mein Intellekt trainiert werden soll, sondern auch meine körperlichen Fähigkeiten."
    „So ist es." Na bravo.
    Schon sah ich der Zukunft wieder weniger freudig entgegen. „Kann ich mich darauf vorbereiten? Mich dagegen wappnen?"
    „Ja." Immerhin. „Wie?" war eine Frage, auf die ich keine Antwort erwarten durfte. Daher probierte ich es andersherum. „Die XIX. Kosmität verfügt über entsprechende Einrichtungen?"
    „Ja."
    „Welche mir zur Ertüchtigung offen stehen?"
    „Ja."
    „Der Schlüssel dazu ... Befindet er sich in meinem Besitz?"
    „Abermals ja."
    „Ich trage ihn mit mir?" Die Brauen meines Mentors wanderten um zwei Zentimeter höher. Konkretisiere, hieß das. „Die Türen im Fuß der Säulen: Kann ich sie aufmachen?"
    „Dazu sind Türen da." Sehr witzig. „Indem ich ... daran klopfe? Mit der Linken? Mit dem Handschuh?"
    Er rollte alle vier Augen, raufte sich mit den Mandibeln die Borsten. „Ehrlich gesagt, war ich schon kurz davor, an deiner geistigen Kapazität zu zweifeln. Das ist doch, bitte schön, das Naheliegendste auf der Welt!"
    Ich ärgerte mich über mich selbst. Jetzt, da er es sagte ...
    Nichts, begriff ich, geschah hier ohne Grund. Nichts war dem Zufall überlassen. Jedes Detail zielte darauf ab, mich zu schulen, mich zu vervollkommnen.
    Damit die XIX. Kosmität endlich gewinnt. Damit sie gewinnen; wir gewinnen; ich gewinne.
    Begierig, meine Ausbildung in Angriff zu nehmen, hätte ich beinahe schon wieder etwas übersehen. Im letzten Moment fiel mir ein, dass ich mehr bei mir trug als bloß den Handschuh.
    Ich griff nach der Brusttasche meines Hemdes, ertastete die Schachtel. Die Kristalle!
     
    4.
     
    Kosmologische Modelle Auf die mittlerweile bekannte, indirekte Weise eröffnete mir der Messingenieur, was es mit den bunten Steinchen auf sich hatte.
    Jede der insgesamt 144 Boxen, die ich in meinem Schrank gefunden hatte, entsprach einem Lehrfach. Die Kristalle darin, welche etwa so groß wie Samenkörner waren, repräsentierten die Unterrichtseinheiten, die ich zu absolvieren hatte. Ihre Anzahl variierte, je nach Fach, zwischen ein paar Dutzend und mehreren hundert.
    Die Gestaltung des Stundenplans blieb, passend zum berühmten „pädagogischen Konzept", weitgehend mir überlassen. Ich durfte frei nach Lust und Laune wählen, womit ich mich als Nächstes auseinander setzen wollte.
    Alles, was ich zu tun hatte war, einen Kristall aus einer Lehrfach-Box zu nehmen und ihn in die behandschuhte Linke zu legen. Dann würde ich augenblicklich in den entsprechenden Unterrichtsraum versetzt werden.
    Simpel und logisch - wenn man es weiß ...
    Im

Weitere Kostenlose Bücher