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2268 - Das Paragonkreuz

Titel: 2268 - Das Paragonkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gegen die Decke und meinte den Himmel, „überhaupt Feinde gibt, bis auf ..."
    „Die Unheiligen", sagte Rhodan. Es war nicht schwer zu erraten. „Ja", sagte Shawann. „Und was erwartest du nun von uns?", fragte der Terraner.
    Rhodan glaubte in dem Blick dieser großen, dunklen Augen Intelligenz, Schmerz, aber auch einen Funken vorsichtiger Hoffnung zu erkennen. „Wisst ihr es denn nicht?", fragte er. „Die Allmutter hat uns verlassen. Es war unsere Schuld. Aber als wir sie verloren, seid ihr gekommen. Sie muss euch aus ihrem Heim im Himmel geschickt haben, um uns Tabtree eine neue Chance zu geben."
    „Du erwartest bestimmt, dass wir euch helfen", sagte Zephyda.
    Shawann gab keine Antwort. Er brauchte es auch nicht.
    Perry Rhodan stand auf und ging bis zum Fenster. Eine laue Brise wehte zu ihm herein. Es war dunkel in Scherydann. Kein Laut war zu hören, kein Licht zu sehen.
    Nicht nur die Tabtree schienen zu trauern, sondern die ganze Natur. „Würdest du uns zu dem Heiligen Berg führen, Shawann?", fragte er, ohne sich umzudrehen. „Ich werde ihn nicht betreten", sagte der Schüler. „Aber ich führe euch, sobald die Sonne aufgeht. Bis dahin könnt ihr hier schlafen. Die Hütte des Priesters ist eure Hütte."
    Sonder fan Dor hatte den Trawinder draußen gelassen und dazu gebracht, dass er sich mit den Tentakeln am Hang verankerte. Er hatte zu ihm „gesprochen", so, wie es die Steuerleute taten, und hoffte, dass er ihn verstanden hatte. Er würde ihn brauchen, um sein Vorhaben auszuführen.
    Er hatte den Berg durch einen der geheimen, nur dem jeweiligen Priester des Treyfolken bekannten Stollen betreten. Kurz hatte er daran gedacht, dass er nun keine Gelegenheit mehr haben würde, Shawann in die Geheimnisse des Berges einzuweihen. Auch das war schlimm, aber er musste es als Teil seiner Strafe hinnehmen. Er konnte es nicht ändern, aber er konnte etwas anderes tun. Deshalb war er hier.
    Er leuchtete sich seinen Weg mit einer Fackel. Es wäre nicht unbedingt nötig gewesen, denn von den moosbedeckten Wänden ging ein blaues Leuchten aus.
    Aber so kam er schneller voran und fand sich besser in dem Ganglabyrinth zurecht, das hundert Irrwege bereithielt, aber nur einen, der zum Ziel führte, der Heiligen Grotte mit dem Kreis der Gräber.
    Noch einmal wurde dem Priester schmerzlich bewusst, was der Treyfolken mit seinem Tod verlieren würde. Niemand würde den richtigen Weg mehr kennen. Viele würden bei dem Versuch sterben, den Kreis der Gräber zu finden, wahrscheinlich sogar Shawann. Er durfte nicht daran denken. Es würde ihn den Verstand kosten, und den brauchte er noch. Wenigstens für einige Stunden ...
    Es war erst das dritte Mal, dass Sonder fan Dor selbst in den Berg eindrang. Er fand den richtigen Weg dennoch mit fast traumwandlerischer Sicherheit, und nach gut zwei Stunden war er am Ziel.
    Vor ihm lag die Heilige Grotte, das wichtigste Heiligtum seines Stammes, ein mächtiges Gewölbe, von dem er nie erfahren hatte, ob es natürlichen Ur-Sprungs oder künstlich angelegt worden war - vielleicht noch vor dem Besuch der Allmutter Andaxi auf der Welt.
    Die Grotte besaß einen Durchmesser von über dreißig Körperlängen. Auch sie lag im fahlen blauen Licht der alles bedeckenden Moose - alles war davon überkrochen worden, alles außer ...
    Der Kreis der Gräber befand sich genau im Mittelpunkt der Grotte, unter dem steinernen „Himmel". Andächtig und schwer atmend blieb der Priester im Eingang stehen und sah voller Andacht auf die sieben grob geformten, kreisförmig angeordneten und über dem Boden schwebenden Keile, jeder von ihnen etwa so groß wie ein erwachsener Tabtree.
    Die Brust tat ihm weh. Das Blut hämmerte in seinen Schläfen, und seine Beine waren schwach von der ungewohnten Anstrengung. Doch er durfte sich jetzt keine Pause gönnen. Was er noch zu tun hatte, musste vollbracht werden, bevor ihn womöglich der Mut verließ.
    Oder bis die Götter ihn straften.
    Sonder fan Dor registrierte mit einem Schauder die spirituelle Macht des Ortes, die sich daran zeigte, dass keiner der sieben schwebenden Keile im Licht seiner Fackel einen Schatten warf. Licht der Sterblichen wurde hier nicht zur Kenntnis genommen, so sehr war die Höhle von höheren Mächten erfüllt. Dass es so etwas gab, hatte ihn schon beim ersten Betreten der Grotte, als er noch selbst Schüler seines alten Meisters war, über die Maßen in Erstaunen versetzt und tat es immer noch. Es war eigentlich nicht möglich, doch es

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