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2268 - Das Paragonkreuz

Titel: 2268 - Das Paragonkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mannes, der Zivilisationen auf allen denkbaren Entwicklungsstufen kennen gelernt hatte. Die „Stadt" wirkte verlassen, obwohl es noch viel zu früh für ihre Bewohner war, sich in ihre Häuser zurückzuziehen. Die einzigen Eingeborenen, die ihnen entgegenkamen, waren Kinder.
    Zephyda spürte es auch. Er sah es an den ratlosen Blicken, die sie ihm und Lyressea zuwarf. Sie, die Naturverwurzelte, merkte es wahrscheinlich noch viel deutlicher.
    Die Kinder scharten sich um sie. Sie wirkten ausgelassen, was überhaupt nicht zu dem traurigen Bild passte, das die leere Straße und die wie verlassen daliegenden Häuser boten. Nach kurzer Zeit übersetzten die Translatoren ihre Sprache. Sie war einfach, aber klang- und ausdrucksvoll. Die Kinder hätten, bis auf die olivgrüne Haut und die hellblauen Haare, auf der Erde des 15.
    Jahrhunderts angesiedelt sein können. Ihre Augen waren groß und neugierig. Sie plapperten aufgeregt und zeigten nicht die geringste Scheu. Sie streckten den Ankömmlingen ihre kleinen Händchen entgegen, und Rhodan und Zephyda ergriffen sie lächelnd.
    Nur Lyressea hielt sich zurück. Ihr Gesicht verriet Unbehagen. In ihren Gedanken mochte sie weiterhin hauptsächlich mit dem Paragonkreuz beschäftigt sein, aber sie war ebenso wenig blind wie ihre Begleiter. „Hier stimmt etwas nicht", sagte sie und schüttelte den Kopf. „Wo sind die Erwachsenen?"
    „Spürst du etwas?", fragte Rhodan schnell. „Trauer, Perry. Große Trauer. Als ob etwas Entsetzliches geschehen wäre." Perry Rhodan ging weiter, über die jetzt gepflasterte Straße in die schweigende Siedlung hinein. Sie überquerten die erste Kreuzung und sahen die endlos scheinenden Häuserreihen, blickten in kleine Gassen und offene, dunkle Türen. Die Häuser wurden größer, je weiter sie vordrangen. Im Zentrum des Ortes ragte ein Gebäude besonders hoch auf. Es war mehr als dreimal so breit wie die anderen und mindestens doppelt so hoch.
    Immer noch zeigte sich niemand. Die Kinder liefen mit den Besuchern. Sie passten nicht in das triste Bild der Verlassenheit - ebenso wenig wie die Blumen und Girlanden, die sich über die Straßen spannten. Die „Stadt" war geschmückt wie für ein großes Fest, aber über ihr schien der nun langsam dunkler werdende Himmel wie ein Leichentuch zu liegen. „Da!", sagte Zephyda plötzlich. Rhodan folgte ihrem Blick und sah eine Gestalt in einem der Eingänge. Er begann schon zu hoffen, dass er nun bald eine Erklärung für das allgegenwärtige Schweigen bekommen würde, doch die Gestalt, eine Frau mit langem blauem Haar und olivgrüner Haut, einem bis auf die Füße reichenden Leinenkleid und einfachen Sandalen, lief nur heran und griff sich eines der Kinder, um dann genauso schnell mit ihm wieder im Haus zu verschwinden. „Was, um Himmels willen, ist hier passiert?", fragte der Terraner. „Ich weiß es nicht", sagte Zephyda. „Aber wenn sich nicht bald jemand zeigt, gehe ich in eines der Häuser und hole mir die Antwort."
    Sie gingen weiter, auf das Zentrum der Siedlung zu, wo das große Gebäude alle anderen überragte. Einmal hörten sie aus einem der Häuser ein leises Weinen.
    Rhodan spürte, dass sie beobachtet wurden. Er war drauf und dran, selbst in eines der Häuser zu gehen, als er den Eingeborenen sah, der mitten auf der Straße, wo sie sich zu einem freien Platz öffnete, auf sie wartete.
    Es war ein Junge, noch kein Mann, aber auch kein Kind mehr. Er trug ein ledernes, besticktes Wams und lange, dunkle Hosen, die ebenfalls verziert waren. Er blieb stehen, und beim Näherkommen glaubte Rhodan zu erkennen, dass es sich bei den Stickereien um Symbole handelte, vielleicht primitive Schriftzeichen. „Lyressea?", fragte Perry die Niederschwellen-Telepathin. „Er bemüht sich, mutig zu sein", antwortete sie leise. „Dabei bebt er vor Angst."
    Zwei Schritte vor ihm blieben sie stehen. Einige Sekunden lang musterten sie sich.
    Dann legte Rhodan die Hand auf seine Brust und stellte zuerst sich, dann seine beiden Begleiterinnen vor. „Ich bin Shawann", sagte der Knabe. „Der Schüler von Sonder fan Dor, dem Priester von Scherydann."
    „Ist er feige, dass er seinen Schüler vorschickt, um uns zu empfangen?", fragte Zephyda.
    Rhodan warf ihr einen warnenden Blick zu, doch es war nicht mehr nötig. „Sonder fan Dor ist nicht feige", sagte Shawann. „Er ist im Gegenteil ein sehr tapferer Mann; so tapfer, dass er ... Aber kommt, ich kenne eure Fragen. Ich werde sie beantworten, so gut ich

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