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2268 - Das Paragonkreuz

Titel: 2268 - Das Paragonkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kann."
    Eine Stunde später kannten sie die Geschichte. Shawann hatte sie in ein einstöckiges Gebäude neben einem doppelt so großen, besonders auffälligen am Rand des freien Platzes geführt, zu dessen breitem Eingang einige Stufen aus Stein hinaufführten. Es war ebenfalls Teil des Pflanzen„Netzwerks". Grüne Ranken wuchsen durch sämtliche Öffnungen und zeigten an ihrem Ende hellrote Blüten. Als er fertig war, war es draußen fast dunkel. Im Kamin des Hauses brannte ein kleines Feuer. Die großen Blüten hatten sich ihm zugedreht, waren aber jetzt geschlossen.
    Die drei Besucher schwiegen für eine Weile. Sie saßen sich im Kreis mit dem Schüler gegenüber. Zephyda fragte als Erste: „Und euer Priester, dein Lehrer, Shawann - wo ist er jetzt?"
    „Niemand weiß es", antwortete der Knabe. „Aber ich befürchte das Schlimmste. Ich war in seinem Korb, bis der Trawinder mit den anderen vier landete. Sonder fan Dor blieb als Einziger. Er schickte sogar den Steuermann hinaus. Und als sich die anderen Männer und Frauen wortlos in ihre Häuser begaben, um den Tod des Prinzen und der Prinzessin zu betrauern, stieg er allein mit dem Trawinder auf."
    „Und du hast keine Ahnung, wohin er geflogen sein könnte?", fragte Rhodan.
    Shawann sah ihn aus seinen großen, dunklen Augen an. „Er ist nach Süden geflogen. Dort liegt das Gebirge mit dem Heiligen Berg Gorithon. Ich habe nicht gewagt, ihn anzusprechen, aber ich habe ihn beobachtet. Ich habe seine Augen gesehen, versteht ihr? Er denkt, dass alles seine Schuld wäre, weil er gegen den Willen der Allmutter gehandelt hat."
    „Und deshalb will er sich umbringen", erriet Zephyda. „Er will sich opfern, um die ... um eure Allmutter zu versöhnen."
    „Niemand kann sie wieder versöhnen, denn sie ist nicht mehr bei uns!", rief der Junge mit einer Leidenschaft, die sie ihm nicht zugetraut hätten. „Die Heilige Ikone ist verloren! Das bedeutet Unglück für den ganzen Stamm."
    „Also hat er etwas anderes vor?", fragte Rhodan. „Ich habe eine Vermutung", sagte Shawann langsam. „Aber das wäre ... Ich weiß nicht, ob Sonder fan Dor das wirklich tun würde."
    „Was?", fragte die Motana. Der Priesterschüler senkte den Blick. „Ich war nie in dem Berg. Das ist allein den Priestern vorbehalten. Doch Sonder fan Dor hat mir gegenüber bereits Andeutungen gemacht. Der Berg Gorithon ist eine Heilige Stätte mit großen Heiligtümern. Und eines davon ist ... das Artefakt von Gorithon. Es heißt, es habe furchtbare Macht."
    „Eine Waffe?", fragte Rhodan. Wieder sah ihn der Junge aus großen Augen an. „Ich glaube, dass man die Macht auch als Waffe benutzen könnte. Dann wäre es eine furchtbare Waffe."
    „Und mit ihr ... könnte euer Priester, dein Lehrmeister, Rache an den Kybb nehmen, die für den Tod der königlichen Familie verantwortlich sind", vermutete Rhodan.
    Er fing einen Blick von Lyressea auf. Natürlich wussten sie alle drei, wer wirklich für die Katastrophe verantwortlich war, wenngleich vollkommen ungewollt. Die aus der Festung aufgestiegenen Schiffe der Kybb waren genau jene gewesen, die gestartet waren, um sie, um die SCHWERT abzufangen und zu vernichten. „Ich befürchte es", sagte Shawann. „Entweder hat er sich bereits das Leben genommen, oder er bringt sein Opfer auf diese Weise." Er breitete die iArme aus, eine durchaus menschliche Geste, um zu sagen, dass er mit seinem Wissen am Ende sei.
    Rhodan wollte ihn auch nicht weiter quälen. Sie wussten genug, um sich ein Bild machen zu können. Scherydann, die „Stadt", trug Trauer. Er schätzte ihre Bewohner auf mindestens fünftausend, eher mehr. Sie hatten sich in ihre Häuser zurückgezogen, um das Leid zu beklagen, das über sie gekommen war. Nur die Kinder konnten das Ausmaß der Tragödie noch nicht verstehen.
    Das „Schloss", das größte, alles überragende Gebäude, war düster und verlassen.
    Es gab keinen König und keine Königin mehr. Alle Geschwister des Prinzen waren mit Ahber fan Var ums Leben gekommen. Es gab keinen Thronfolger mehr. Ein neuer König musste, falls überhaupt, aus der Bevölkerung bestimmt werden. „Wie kommt es, dass du keine Angst vor uns hast?", hörte er Zephyda fragen. „So wie die anderen Tabtree?"
    „Sie haben keine Angst. Wenn ihr größter Schmerz vorbei ist, werden auch sie zu euch kommen. Ihr seid nicht unsere Feinde. Ihr seid wie jene, die vor langer Zeit mit der Allmutter Andaxi zu uns kamen. Wir glauben nicht, dass es dort draußen", er zeigte

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