2268 - Das Paragonkreuz
noch knapp zehn Kilometer.
Die Epha-Motana Ophada hatte den Platz der Kommandantin eingenommen und war bereit, mit den frischen Quellen sofort zu starten, wenn die drei über Funk um Hilfe riefen. Bis dahin lag die SCHWERT sicher verankert auf dem Grund des Flusses.
Als sie sich der „Stadt" näherten, war es auf diesem Teil Petacs später Nachmittag.
Perry Rhodan und seine beiden Begleiterinnen trugen Schutzanzüge, die ihnen von der Schutzherrin quasi maßgeschneidert worden waren: Natürlich hatte Carya Andaxi nicht selbst Hand angelegt, das hatten die Völker ihres Schattenstaats, vor allem die Shoziden, besorgt. In der Folge war die SCHWERT nun mit zwei kompletten Garnituren an Schutzanzügen für die Maximalstärke der Besatzung ausgerüstet sowie mit allen technischen Hilfsmitteln, die sich unter den gegenwärtigen Bedingungen bewährt hatten.
Für Rhodan war es ein beruhigendes Gefühl gewesen, wieder auf technologisch hochwertige Ausrüstung zurückgreifen zu können. Dank der Translatoren stand nicht zu befürchten, dass sie Schwierigkeiten haben würden, sich mit den Eingeborenen zu verständigen. Zudem erwarteten sie einen friedlichen Erstkontakt. Trotzdem hatten sie Kombistrahler mitgenommen.
Jeder von ihnen steuerte sein eigenes Shoziden-Trike: Fahrzeuge, die an terranische Motorräder erinnerten, statt Reifen aber über drei Prallfeldprojektoren verfügten. Als Antrieb diente ein Pulsator-Aggregat. Hoch zu schweben war damit nicht möglich, das Trike „fuhr" jedoch problemlos über jede Art von Untergrund und natürlich über Wasser. Die Steuerung erfolgte über einen klobigen „Motorradlenker", der die Umlenkfelder des Antriebs ansteuerte.
Sie flogen so langsam und so nahe zusammen, dass sie sich trotz des Fahrtwinds und des Summens der Fahrzeuge unterhalten konnten, ohne laut schreien zu müssen. Lyressea gab mehrfach bekannt, dass sie das Paragonkreuz ganz in ihrer Nähe spürte, aber auch weiterhin nicht sagen konnte, aus welcher Richtung.
Dass es sich in der „Stadt" befand, daran glaubte keiner von ihnen. Es wäre zu einfach gewesen. Sie hatten einen langen und gefahrvollen Weg zurückgelegt, um das Kreuz zu finden. Niemand, auch nicht Lyressea, erwartete, dass es ihnen nun wie eine reife Frucht in den Schoß fallen würde.
Die orangefarbene Sonne Cha stand als großer Ball am klaren Himmel, an dem Rhodan vergeblich nach den vom Schiff aus beobachteten Ballonen suchte. Die Luft roch angenehm würzig. Petac war wie erwartet eine warme, aber nicht zu heiße Welt.
Sie ließen den Fluss hinter sich und näherten sich der „Stadt" von Norden. Die Festung der Kybb war von hier aus nicht zu sehen. In der Ferne zeigten sich manchmal Schiffe am Himmel und verschwanden hinter den Hügeln, auf der anderen Seite des Flusses. Wahrscheinlich waren es zurückkehrende Suchschiffe. Vielleicht suchten einige Dutzend Kilometer im Norden immer noch einige Einheiten nach der verschwundenen SCHWERT. Ihm sollte es recht sein.
Vor ihnen lag die Siedlung. Dass sie nicht von einer Mauer umgeben war, deutete der Terraner als weiteres Indiz dafür, dass die Eingeborenen keine Feinde hatten - weder andere Stämme noch wilde Tiere.
Zephyda, Lyressea und er parkten ihre Trikes etwa hundert Meter vor der „Stadt" und legten den Rest des Weges zu Fuß zurück. Es war still bis auf das Zwitschern der Vögel, die vielleicht schon den kommenden Abend begrüßten. Sie bekamen keinen der Eingeborenen zu sehen, bis sie die ersten Häuser erreicht hatten, gedrungene, meist nur ein- oder zweistöckige Bauten aus Lehm und Holz, mit strohgedeckten Dächern. Sie waren eng aneinander gebaut. Wo dennoch zwischen ihnen Platz war, gediehen rote und grüne Kletter- und Rankgewächse und krochen bis zu den Giebeln und Firsten empor. Sie waren einfach überall. Die einzelnen Bauten schienen durch sie miteinander „verbunden„zu sein, Rhodan konnte sich eine Art biologische „Vernetzung" denken.
Es waren keine richtigen Häuser, aber auch keine Hütten mehr. Es gab glaslose Fenster, von denen die meisten mit Tüchern verhängt waren, einfache Türen oder Tore und Kamine, durch die die Pflanzen ins Innere rankten. Zwischen den Gebäuden führte eine Straße hindurch, eine Fortsetzung des Weges, den sie gekommen waren, zwischen teilweise schon abgeernteten Feldern und Weiden, auf denen eigentlich nur die Tiere fehlten, um die Idylle vollkommen zu machen.
Aber gerade das war sie nicht. Rhodan spürte es mit dem Instinkt des
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